Teil 2)
Das heißt aber eben nicht, daß die Welt irrational ist! Es heißt nur, daß die Vernünftigkeit des Menschen (weil die Vernunft überhaupt) nicht einfach von ihm selbst her aufgebaut werden kann. Sondern sie wird in einem Akt der Beziehung (vom hierarchisch Höheren) übernommen, wird zuerst zur "gemeinsamen" Vernunft mit der Beziehungsperson (die erst später zur individuellen Vernunft wird - im Erwachsenwerden).²
Aus diesem Blickwinkel heraus ergibt sich dann auch die Frage, wo denn diese Wahrheit personal sitze. Und damit sind wir bei der Gottesfrage angelangt. Denn nur in einem Gott, der die Wahrheit IST kann Wahrheit und damit Vernunft (sic!) überhaupt verankert werden, kann also überhaupt Vernunft SEIN. Sie wird somit zur Teilhabe, eher zur sittlichen Leistung sohin (als Wahrhaftigkeit) als zu einer der Ratio. Es ist also die Vernunft, die die Ratio informiert, nicht umgekehrt. Die Ratio (und damit auch die Mathematik) kann nur hinweisen, nur zeigen, daß alle Weltimmanenz, alle bloße Weltlichkeit auf ein Übersteigendes hin (Transzendenz) offen und nicht anders zu schließen ist.
Erst darauf kann dann menschliche Freiheit gründen. So ist damit zu verstehen, wenn man sagt, daß sie nur in Gott gründen kann. Denn nur dann wird sie zum freiheitsbegründenden Fundament des Menschen. Vernunft braucht also Sittlichkeit, und diese Sittlichkeit ist zuvornehmst eine des Hörens, des Gehorsams.** Der als Grundhaltung in der realen hierarchischen Gesellschaft aufgebaut wird, in die ein Mensch hineingeboren wird. (Mit den Eltern als ersten Bezugspunkten, weil Informationsträgern zur Verfaßtheit der Welt.)
Damit kann nur eine Gesellschaft - und der Einzelne ist ein Gesellschaftswesen, das ist weit mehr als eine psychologische Zufallstatsache von Schwachen, worauf es für die Psychologie meist hinausläuft - auch ein Klima der Vernunft aufbauen, die sich hierarchisch-strukturiert in Gott begründet. Und diese hierarchische Verfaßtheit muß ganz konkret sein, weil sie sich sonst auf den Menschen auch nicht auswirkt. Denn der Mensch erkennt über die Sinne, die ihm dann im Nach-denken die intellektuellen Inhalte zeigend liefern. Dieses verstandesmäßige Verstehen hängt wiederum in den übermittelten Deutungshorizonten verankert, die dann die Sinnesdaten zu einer Information machen, weil sie im Rahmen eines gesamten Bildes Sinn ("logos") ergeben.
Dieses Gesamtbild ist in sich noch nicht einfach "rationell", es ist nur (in expliziten Weltbildern) rational, also widerspruchsfrei zu den Sinnesdaten. Es selbst ist ein Insgesamt, einer Art Kugel zu vergleichen, die man in die Hände bekommt, die einem übermittelt wird. Und wodurch wird sie übermittelt?
Durch den Kult. Im Kult wird die Eigenschaftlichkeit Gottes samt der Bezogenheit des Menschen darauf in den Haltungen übermittelt. Der im Kult Beteiligte, der am Kult offen Teilnehmende läßt sich somit von der kultischen Archi-tektonik zu einer Art "Bewegungsgespann" formieren. Dieses Bewegungsgespann, das sämtliche Weltbeziehungen enthält, die für den Menschen vorgesehen sind, ist das jede bloße Rationalität endlos übersteigende Eine in Gott. Das zwar direkt adressiert für den Menschen unergründbar ist (denn sonst könnte man ja gar nicht von Gott sprechen), weshalb Ehrfurcht (in des Wortes buchstäblichster Bedeutung) die einzige mögliche Haltung ist, das sich aber in die Geschöpflichkeiten der Welt hinein (also mit der Ausfaltung des Menschen als handelnden Menschen) immer deutlicher auch als logisch und sogar rational präsentiert - also als widerspruchsfrei.***
Deshalb ist es auch nicht egal, welchen Kult jemand ausübt, an welchem Kult er teilhat. Es ist somit leeres Gefasel, wenn man davon spricht, daß alle Kulturen "gleich" wären. Sind sie natürlich nicht, es gibt eine qualitative Stufung, je nach der Analogie zur Wahrheit selbst nämlich. Der Kult ist es, der des Menschen gesamte rationale und handelnde Verfaßtheit bestimmt, weil (in der Teilhabe) vorprägt.
Wir haben es heute dabei nicht mit dem Umstand zu tun, daß kaum noch jemand an einem Kult teilnimmt, etwa weil nur noch zwölf Prozent der Deutschen sonntags noch zur Messe gehen, sondern wir haben es mit dem Umstand zu tun, daß wir nicht mehr sagen können, in welcher Hierarchie, an welchem Punkt jemand steht (was sich direkt in der Frage um Narzißmus - als Suche nach Ortsbestimmung - und Identität ausdrückt) und an welchem Kult er teilhat. Das ist die Folge des Auflösens der traditionellen hierarchischen Strukturen unserer Gesellschaften.
Aus diesem Blickwinkel heraus ergibt sich dann auch die Frage, wo denn diese Wahrheit personal sitze. Und damit sind wir bei der Gottesfrage angelangt. Denn nur in einem Gott, der die Wahrheit IST kann Wahrheit und damit Vernunft (sic!) überhaupt verankert werden, kann also überhaupt Vernunft SEIN. Sie wird somit zur Teilhabe, eher zur sittlichen Leistung sohin (als Wahrhaftigkeit) als zu einer der Ratio. Es ist also die Vernunft, die die Ratio informiert, nicht umgekehrt. Die Ratio (und damit auch die Mathematik) kann nur hinweisen, nur zeigen, daß alle Weltimmanenz, alle bloße Weltlichkeit auf ein Übersteigendes hin (Transzendenz) offen und nicht anders zu schließen ist.
Erst darauf kann dann menschliche Freiheit gründen. So ist damit zu verstehen, wenn man sagt, daß sie nur in Gott gründen kann. Denn nur dann wird sie zum freiheitsbegründenden Fundament des Menschen. Vernunft braucht also Sittlichkeit, und diese Sittlichkeit ist zuvornehmst eine des Hörens, des Gehorsams.** Der als Grundhaltung in der realen hierarchischen Gesellschaft aufgebaut wird, in die ein Mensch hineingeboren wird. (Mit den Eltern als ersten Bezugspunkten, weil Informationsträgern zur Verfaßtheit der Welt.)
Damit kann nur eine Gesellschaft - und der Einzelne ist ein Gesellschaftswesen, das ist weit mehr als eine psychologische Zufallstatsache von Schwachen, worauf es für die Psychologie meist hinausläuft - auch ein Klima der Vernunft aufbauen, die sich hierarchisch-strukturiert in Gott begründet. Und diese hierarchische Verfaßtheit muß ganz konkret sein, weil sie sich sonst auf den Menschen auch nicht auswirkt. Denn der Mensch erkennt über die Sinne, die ihm dann im Nach-denken die intellektuellen Inhalte zeigend liefern. Dieses verstandesmäßige Verstehen hängt wiederum in den übermittelten Deutungshorizonten verankert, die dann die Sinnesdaten zu einer Information machen, weil sie im Rahmen eines gesamten Bildes Sinn ("logos") ergeben.
Dieses Gesamtbild ist in sich noch nicht einfach "rationell", es ist nur (in expliziten Weltbildern) rational, also widerspruchsfrei zu den Sinnesdaten. Es selbst ist ein Insgesamt, einer Art Kugel zu vergleichen, die man in die Hände bekommt, die einem übermittelt wird. Und wodurch wird sie übermittelt?
Durch den Kult. Im Kult wird die Eigenschaftlichkeit Gottes samt der Bezogenheit des Menschen darauf in den Haltungen übermittelt. Der im Kult Beteiligte, der am Kult offen Teilnehmende läßt sich somit von der kultischen Archi-tektonik zu einer Art "Bewegungsgespann" formieren. Dieses Bewegungsgespann, das sämtliche Weltbeziehungen enthält, die für den Menschen vorgesehen sind, ist das jede bloße Rationalität endlos übersteigende Eine in Gott. Das zwar direkt adressiert für den Menschen unergründbar ist (denn sonst könnte man ja gar nicht von Gott sprechen), weshalb Ehrfurcht (in des Wortes buchstäblichster Bedeutung) die einzige mögliche Haltung ist, das sich aber in die Geschöpflichkeiten der Welt hinein (also mit der Ausfaltung des Menschen als handelnden Menschen) immer deutlicher auch als logisch und sogar rational präsentiert - also als widerspruchsfrei.***
Deshalb ist es auch nicht egal, welchen Kult jemand ausübt, an welchem Kult er teilhat. Es ist somit leeres Gefasel, wenn man davon spricht, daß alle Kulturen "gleich" wären. Sind sie natürlich nicht, es gibt eine qualitative Stufung, je nach der Analogie zur Wahrheit selbst nämlich. Der Kult ist es, der des Menschen gesamte rationale und handelnde Verfaßtheit bestimmt, weil (in der Teilhabe) vorprägt.
Wir haben es heute dabei nicht mit dem Umstand zu tun, daß kaum noch jemand an einem Kult teilnimmt, etwa weil nur noch zwölf Prozent der Deutschen sonntags noch zur Messe gehen, sondern wir haben es mit dem Umstand zu tun, daß wir nicht mehr sagen können, in welcher Hierarchie, an welchem Punkt jemand steht (was sich direkt in der Frage um Narzißmus - als Suche nach Ortsbestimmung - und Identität ausdrückt) und an welchem Kult er teilhat. Das ist die Folge des Auflösens der traditionellen hierarchischen Strukturen unserer Gesellschaften.
Morgen Teil 3)
²Weshalb man durchaus sagen kann, daß sogar der Gehorsam, die Folgschaft, die Geneigtheit zu folgen, die Vernunft begründet.
**Jede Unsittlichkeit ist ja nichts anderes als der Versuch, sich NICHT im Transzendenten, also nicht in Gott zu begründen, sondern innerhalb bzw. aus der Welt alleine. Unvernunft ist deshalb das sicherste Zeichen für eine Abwendung von Gott.
***Man spricht hier von "Syndeiresis", also von den ersten Prinzipien der Vernünftigkeit, die allen Menschen "seltsamerweise" gleich sind. Sie sind auch die Grunderfahrungen mit der Welt überhaupt, die ansetzen noch lange bevor so etwas wie "Rationalität" (die ja Sprache ist, weshalb nur logisch-rational denken kann, wer sprachlich präzise ist) entwickelt ist. Es sind die ersten Grundsätze der Logik überhaupt, auf denen jede weitere Logik aufbaut: Daß es etwas gibt und nicht nichts. Daß etwas es selbst ist und nicht ein anderes. Daß etwas nicht zugleich ein anderes sein kann. Diese ersten Prinzipien über die Welt sind zugleich "selbstevident", das heißt: Sie sind da ohne daß man sagen kann oder muß, warum sie das sind. Der Grund der Welt ist dem Menschen also selbsteinleuchtend! Auch wenn er auf seinem ersten Stadium noch nicht zur Sprache und zum bewußten Denken kommt, also die Offenbarung (durch andere Menschen) braucht.
**Jede Unsittlichkeit ist ja nichts anderes als der Versuch, sich NICHT im Transzendenten, also nicht in Gott zu begründen, sondern innerhalb bzw. aus der Welt alleine. Unvernunft ist deshalb das sicherste Zeichen für eine Abwendung von Gott.
***Man spricht hier von "Syndeiresis", also von den ersten Prinzipien der Vernünftigkeit, die allen Menschen "seltsamerweise" gleich sind. Sie sind auch die Grunderfahrungen mit der Welt überhaupt, die ansetzen noch lange bevor so etwas wie "Rationalität" (die ja Sprache ist, weshalb nur logisch-rational denken kann, wer sprachlich präzise ist) entwickelt ist. Es sind die ersten Grundsätze der Logik überhaupt, auf denen jede weitere Logik aufbaut: Daß es etwas gibt und nicht nichts. Daß etwas es selbst ist und nicht ein anderes. Daß etwas nicht zugleich ein anderes sein kann. Diese ersten Prinzipien über die Welt sind zugleich "selbstevident", das heißt: Sie sind da ohne daß man sagen kann oder muß, warum sie das sind. Der Grund der Welt ist dem Menschen also selbsteinleuchtend! Auch wenn er auf seinem ersten Stadium noch nicht zur Sprache und zum bewußten Denken kommt, also die Offenbarung (durch andere Menschen) braucht.
*130318*