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Donnerstag, 1. März 2018

Die große Enttäuschung des Ostblocks (4)

Zusammenfassend die vier Punkte, wo sich die liberale Demokratie mit dem Kommunismus deckt

- Beide Systeme haben die größten Menschheitsutopien der Geschichte zum Programm.  Kein politisches System der Geschichte hat so bestimmt behauptet, sie hätte die Erfüllung der ultimativen menschlichen Ziele zum Inhalt. Nur über ihren Weg kann sich die Menschheit in ihrer Evolution überhaupt weiter entwickeln. In ihnen hat sich - jeweils "anders" - die Menschheit historisch notwendig zu ihrem entscheidenden und höchsten Punkt entwickelt. In ihnen kam jeweils die Geschichte zu ihrem Endpunkt, mehr gibt es nicht mehr, außer ihre Systeme jeweils noch perfekter zu implementieren. Eine Alternative gibt es nicht. Wenn es keine Alternative mehr gibt, ist auch jedes Gespräch darüber sinnlos und nicht notwendig. Es gibt auch keinen Grund mehr, warum sich das System nicht immer weiter (und tiefer) ausbreiten sollte. Beide Systeme leiden also unter demselben Fehler: Dem Irrtum der Perfektion. 

- Wenn also beide Systeme die ultimative Menschheitslösung sind, gibt es keinen Grund, mit ihren Kritikern Kompromisse einzugehen. Kritiker sind keine Kritiker, sondern Feinde, ja Feinde der Menschheit. Mit Feinden verhandelt man nicht. Damit bildet sich eine geschlossene Front gegen alle, die nicht liberale Demokraten sind oder sein wollen. Und das ist definitiv über die EU wahr, die sich immer mehr als vereinte Front der liberalen Demokratie verstanden hat. Und das ist unabhängig von den Wahlergebnissen, weil es auf einer absoluten Werte-Wahrheit mit theologischem Charakter beruht. Das ist das, was man als "immer geschlossenere EU" zu verstehen hat - er beruht auf diesem eschatologischen (endzeitlichen) Aspekt. In der Entwicklung zur Ideologie hat sich diese Front tatsächlich zu einem Punkt entwickelt, wo rechts und links nicht mehr unterscheidbar sind, weil sie letztlich auf Anschauungen (Anthropologie) beruht, die sie mit der Linken teilt. Beide sehen sich in derselben Front. Daraus entstand das, was man zu Recht als "Mainstream-Politik" bezeichnen muß: Man muß sich im Mainstream wiederfinden, dann ist man kein Feind. Man kann ein wenig links, ein wenig mehr rechts sein, alles spielt keine Rolle, solange man den Mainstream teilt.

- Beide Systeme sind riesige Experimente einer Modernisierung der Gesellschaften. Nicht nur in deren Institutionen, sondern auch deren gesamten Lebensvollzüge betreffend. Politik, Völker, Erziehung, Religion, Kunst, Moral, einfach alles muß modernisiert werden.  Und das erlaubt selbstverständlich jede Form von Eingriffen in selbst fundamentale (soziale) Vorgänge. Die Kommunisten haben den Lauf ihrer Flüsse geändert, die liberalen Demokraten ändern die Strukturen von Familie und Ehe.  

- Beide Systeme beruhen auf derselben Anthropologie des "einfachen Mannes". Gleichheit wird als natürliche Bedingung gesehen, als quasi Naturzustand des Menschen. Nicht nur die Gleichheit der Völker, sondern auch der Seele. Es gibt keine Unterscheidung in den Haltungen, diese sind unnatürlich und störend. 

(Das geht nicht zu)letzt zurück, erlaubt sich der VdZ zu ergänzen, auf die descart'sche Wende des 16. Jahrhunderts, wo der Mensch als Verstand einerseits definiert wurde, und daraus anderseits folgt, daß alles Menschsein nur noch psychologisch ist. Freiheit in dem Sinn gibt es hier nicht, sie ist lediglich ein Gefühl, also direkt mit Willkür erfahrbar. Bindung, Beschränkung ist deshalb Unfreiheit. Bei einer Psychologie, die sich aus einem materialistischen Menschen der Evolution zusammensetzt, folgt daraus zwangsläufig, daß jeder Mensch beliebig formbar und manipulierbar ist, "soferne" es nur "seinem Besten" dient. Und das ist wiederum ein psychologischer Zustand des "Glücks". Und das ist wiederum ein Zustand der materiellen Wohlversorgtheit.)









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