Dieses Interview aus einer der zahllosen
Internet-Shows (bei immer mehr Dingen heute wären Gänsefüßchen
angebracht, teils aus Begriffsentleerung, teils wegen des immer
häufigeren Defraudantistentums, der VdZ ist es aber schon leid) ist
hörenswert. Der amerikanische Journalist Peter Lavelle beweist darin
einen Hausverstand, der richtig wohl tut.
Er
war zuerst einige Jahre als Investmentbanker in Warschau. Und
beschreibt es als "Spazieren im Park". Denn diese gesamte Branche, so
Lavelle, ist ein einziger Betrug. Bis er nach Moskau geholt wurde, war
er mit tiefer Russophobie imprägniert. Die Erfahrungen in Rußland aber waren
völlig überraschend anders. Sein vormaliger Chef hatte dorthin gewechselt
und bot ihm verlockendste Bedingungen an. Also arbeitete er fortan in
Moskau.
Aber
bald entdeckte er, daß seine Erfahrungen in Rußland dermaßen anders
waren, als westliche Medien sie darstellten, sodaß er zu schreiben
begann. Er schrieb einfach, was er beobachtete, was er erfuhr. Und
schrieb immer mehr ein Korrektiv, wie er es verstand. Bald bekam er auch
dafür bezahlt. Sodaß er sich als Korrespondent bei Novosti bewarb. Dann
bei RTinternational, dem heutigen Russia Today. Die Berichterstattung
im Westen erschien ihm nur noch als heuchlerisch.
Was
er in Rußland an angeblichen "Restriktionen" erfuhr, war für ihn völlig
normal, ja banal. Es war nichts anderes, als der Großteil der
westlichen Länder seit je praktiziert. Nun begann auch Rußland damit.
Der Leser versuche doch mal, in den USA eine Arbeitsgenehmigung zu
erhalten! Also da biß sich die Maus nirgendwo einen Faden ab.
Lavelle
meint, daß ihm auffalle, daß man Rußland Vorwürfe macht, ohne daß ihnen
konkrete Anlässe vorausgegangen wären. Man nehme doch den
Watergate-Skandal. Das war ein konkreter Einbruch, und der dabei ertappte
Installateur gestand, daß er ein Agent gewesen war, und mit ihm andere.
Darauf warte er bei Rußland bis heute. Gut, seine Karriere sei
erledigt, denn er arbeite für RT, das ist Ausschließungsgrund für alle
westlichen Medien.
Erst
in den letzten Jahren hat sich im Westen ein generelles Mißtrauen den
Medien gegenüber formuliert. Und das war einer der Gründe für die Wahl
von Donald Trump - das Mißtrauen gegenüber dem Establishment. Die Macht
der Medien, nur über Gerüchte - nicht über Fakten! - zu arbeiten geht
schon so weit, daß Kandidaten sich nicht mehr für offizielle Ämter zu
bewerben wagen. Die Medien machen sie zuvor schon fertig, wenn sie
nämlich nicht "progressiv" sind. Wer immer mit dem Establishment nicht
übereinstimmt, wird auf allen möglichen Schienen fertiggemacht. Youtube,
Google, Instagram ...
Die
Linke (=das Establishment, denn das Establishment heute IST links) kann
mit Gegenmeinungen nicht mehr fertigwerden. Das verhält sich bei der
Rechten ganz anders. Er wird sogar damit fertig, daß er, wie immer mehr
Wähler, sich von Trump getäuscht sehen. Denn sie erleben, daß mit ihnen
kein anderes Spiel gespielt wird, als seit eh und je. Und er kritisiert
das. Trump hat einfach seine Behörden nicht im Griff. Er hat einfach
viel übertragen, aber kassiert damit nur Widerspruch. Niemand hat sich
aufgeregt, daß der CIA Syrien bombardiert hat, gegen Trumps Aussagen,
niemand. Trump scheint alle einfach zu bedienen. Aber ihn einfach zu
bekämpfen, unter Ausschaltung aller legalen, offiziellen Wege, unter
Ignoranz der Wählerentscheidung, macht Amerika zu einer Bananenrepublik.
Denn was der Unterschied zwischen einer Bananenrepublik und einem
Rechtsstaat ist, liegt im Maß des Vertrauens in seine offiziellen,
institutionalisierten, durch Gesetze gezeichneten Wege. Die Linke mit
ihren Nebeln, den Mainstream-Medien, die alles gleichschalten wollen und
jede Gegenmeinung niedermachen - aber auch die Rechte mit ähnlichen
Tendenzen - sind dabei, Amerika in eine Bananenrepublik zu verwandeln.
Das sehe er, Lavelle, bei Russia Today international
nicht. Dort sei im amerikanischen RT sogar der Großteil der
Journalisten liberal, ja linksliberal. Er sei einer der wenigen
Konservativen dabei. Aber das sei gut so. Denn so würden alle Arten von
Narrativen hinterfragt.
Weil
das die Massen-/Mainstreammedien aber nicht hätten, würden sie sich in
Widersprüchen erschlagen und jede Kritikfunktion aufgeben. Noch vor
wenigen Jahren waren die Iraner für viele Senatsmitglieder in Washington
ein Volk von Bösen. Als von Protesten die Rede war, hieß es plötzlich
von denselben Stimmen, man müsse dem unterdrückten Volk von Iranern
helfen. Niemand zeigt diese Widersprüche aber auf, im Gegenteil, sie
berufen sich auf "verläßliche Quellen" wie Washington Post etc. etc. Er,
Lavelle, nütze genau dieselben Medien - aber um sie zu Gegenzeugen zu
machen. Man müsse nur ausgraben, was sie einmal gesagt hätten. Und das
versuche RT: Narrative zu hinterfragen.
Aber
RT ist von den Mainstreammedien in so eine "beklemmende Atmosphäre"
getaucht worden, daß sich immer weniger Menschen bei RT äußern wollen.
Sie fühlen sich in einer McCarthy-ähnlichen Verfolgungssituation. Und
man könnte ihnen gar nicht widersprechen. Damit aber begibt sich die
Öffentlichkeit der interessantesten, geistvollsten Positionen und
Persönlichkeiten! Wir bewegen uns in einer Landschaft der Verbote, gerade
des freien und interessantesten Denkens. Und das führt unweigerlich zu
Niedergang.
Interessant
seine Aspekte, die er der Ukraine-Interpretation beifügt. Denn er
meint, daß der - zweifellos illegal - entfernte Präsident Janukowitsch
überhaupt nicht "Rußlandfreundlich" gewesen ist, sondern im Gegenteil
seine Klientel, die Oligarchen der Ukraine, bedienen wollte und deshalb
eine Annäherung zur EU suchte. (Denn - aber das sagt Lavelle nicht -
dort kann jeder Kapitalverbrecher seine Aktivitäten am besten entfalten,
denn dort ist die korrupte Beamtenschaft erfunden worden, nur nennt man sie anders.) Denn in der EU hätten die Oligarchen ihr Unrechtsgeld, das
sie IM OSTEN der Ukraine zusammengerafft haben - wo es die meisten
Industriebetriebe gab bzw. gibt, also im Donbass - am besten weißwaschen
können. Lavelle meint, daß er die ukrainischen Politiker verdammt gut
kennt. So habe es sich abgespielt.
Damit
hätte das schmutzige Geld auch Rußland überschwemmt. Also wollte
Rußland eine Form der Kontrolle, denn Putin war sehr klar, was der Sinn
des EU-Abkommens gewesen wäre: schmutziges Geld in den
Wirtschaftskreislauf einzuspülen. Das hätte auch auf Rußland seine
Auswirkungen gehabt, auch dort wäre der Wirtschaftsverkehr
unkontrollierbar geworden, denn es gab keine Zollschranken. Also wollte
Rußland auch ein entsprechendes Kontrollabkommen mit der Ukraine, denn
bislang war der Warenverkehr zwischen diesen beiden Ländern praktisch
unkontrolliert verlaufen. Dreimal, so Lavelle, habe Rußland so ein
Abkommen urgiert, das einem Abkommen mit der EU die Waage halten
sollte. Rußland wollte nicht, daß der russische Markt einfach so von
billigen EU-Waren überschwemmt werden konnte.
Morgen Teil 2)
*120218*