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Montag, 12. März 2018

Neue Sichtweisen, bekannte Tatsachen, ahnungslose Medien (1)

Dieses Interview aus einer der zahllosen Internet-Shows (bei immer mehr Dingen heute wären Gänsefüßchen angebracht, teils aus Begriffsentleerung, teils wegen des immer häufigeren Defraudantistentums, der VdZ ist es aber schon leid) ist hörenswert. Der amerikanische Journalist Peter Lavelle beweist darin einen Hausverstand, der richtig wohl tut.

Er war zuerst einige Jahre als Investmentbanker in Warschau. Und beschreibt es als "Spazieren im Park". Denn diese gesamte Branche, so Lavelle, ist ein einziger Betrug. Bis er nach Moskau geholt wurde, war er mit tiefer Russophobie imprägniert. Die Erfahrungen in Rußland aber waren völlig überraschend anders. Sein vormaliger Chef hatte dorthin gewechselt und bot ihm verlockendste Bedingungen an. Also arbeitete er fortan in Moskau. 

Aber bald entdeckte er, daß seine Erfahrungen in Rußland dermaßen anders waren, als westliche Medien sie darstellten, sodaß er zu schreiben begann. Er schrieb einfach, was er beobachtete, was er erfuhr. Und schrieb immer mehr ein Korrektiv, wie er es verstand. Bald bekam er auch dafür bezahlt. Sodaß er sich als Korrespondent bei Novosti bewarb. Dann bei RTinternational, dem heutigen Russia Today. Die Berichterstattung im Westen erschien ihm nur noch als heuchlerisch.

Was er in Rußland an angeblichen "Restriktionen" erfuhr, war für ihn völlig normal, ja banal. Es war nichts anderes, als der Großteil der westlichen Länder seit je praktiziert. Nun begann auch Rußland damit. Der Leser versuche doch mal, in den USA eine Arbeitsgenehmigung zu erhalten! Also da biß sich die Maus nirgendwo einen Faden ab.

Lavelle meint, daß ihm auffalle, daß man Rußland Vorwürfe macht, ohne daß ihnen konkrete Anlässe vorausgegangen wären. Man nehme doch den Watergate-Skandal. Das war ein konkreter Einbruch, und der dabei ertappte Installateur gestand, daß er ein Agent gewesen war, und mit ihm andere. Darauf warte er bei Rußland bis heute. Gut, seine Karriere sei erledigt, denn er arbeite für RT, das ist Ausschließungsgrund für alle westlichen Medien. 

Erst in den letzten Jahren hat sich im Westen ein generelles Mißtrauen den Medien gegenüber formuliert. Und das war einer der Gründe für die Wahl von Donald Trump - das Mißtrauen gegenüber dem Establishment. Die Macht der Medien, nur über Gerüchte - nicht über Fakten! - zu arbeiten geht schon so weit, daß Kandidaten sich nicht mehr für offizielle Ämter zu bewerben wagen. Die Medien machen sie zuvor schon fertig, wenn sie nämlich nicht "progressiv" sind. Wer immer mit dem Establishment nicht übereinstimmt, wird auf allen möglichen Schienen fertiggemacht. Youtube, Google, Instagram ... 

Die Linke (=das Establishment, denn das Establishment heute IST links) kann mit Gegenmeinungen nicht mehr fertigwerden. Das verhält sich bei der Rechten ganz anders. Er wird sogar damit fertig, daß er, wie immer mehr Wähler, sich von Trump getäuscht sehen. Denn sie erleben, daß mit ihnen kein anderes Spiel gespielt wird, als seit eh und je. Und er kritisiert das. Trump hat einfach seine Behörden nicht im Griff. Er hat einfach viel übertragen, aber kassiert damit nur Widerspruch. Niemand hat sich aufgeregt, daß der CIA Syrien bombardiert hat, gegen Trumps Aussagen, niemand. Trump scheint alle einfach zu bedienen. Aber ihn einfach zu bekämpfen, unter Ausschaltung aller legalen, offiziellen Wege, unter Ignoranz der Wählerentscheidung, macht Amerika zu einer Bananenrepublik. Denn was der Unterschied zwischen einer Bananenrepublik und einem Rechtsstaat ist, liegt im Maß des Vertrauens in seine offiziellen, institutionalisierten, durch Gesetze gezeichneten Wege. Die Linke mit ihren Nebeln, den Mainstream-Medien, die alles gleichschalten wollen und jede Gegenmeinung niedermachen - aber auch die Rechte mit ähnlichen Tendenzen - sind dabei, Amerika in eine Bananenrepublik zu verwandeln.

Das sehe er, Lavelle, bei Russia Today international nicht. Dort sei im amerikanischen RT sogar der Großteil der Journalisten liberal, ja linksliberal. Er sei einer der wenigen Konservativen dabei. Aber das sei gut so. Denn so würden alle Arten von Narrativen hinterfragt. 

Weil das die Massen-/Mainstreammedien aber nicht hätten, würden sie sich in Widersprüchen erschlagen und jede Kritikfunktion aufgeben. Noch vor wenigen Jahren waren die Iraner für viele Senatsmitglieder in Washington ein Volk von Bösen. Als von Protesten die Rede war, hieß es plötzlich von denselben Stimmen, man müsse dem unterdrückten Volk von Iranern helfen. Niemand zeigt diese Widersprüche aber auf, im Gegenteil, sie berufen sich auf "verläßliche Quellen" wie Washington Post etc. etc. Er, Lavelle, nütze genau dieselben Medien - aber um sie zu Gegenzeugen zu machen. Man müsse nur ausgraben, was sie einmal gesagt hätten. Und das versuche RT: Narrative zu hinterfragen. 

Aber RT ist von den Mainstreammedien in so eine "beklemmende Atmosphäre" getaucht worden, daß sich immer weniger Menschen bei RT äußern wollen.  Sie fühlen sich in einer McCarthy-ähnlichen Verfolgungssituation. Und man könnte ihnen gar nicht widersprechen. Damit aber begibt sich die Öffentlichkeit der interessantesten, geistvollsten Positionen und Persönlichkeiten! Wir bewegen uns in einer Landschaft der Verbote, gerade des freien und interessantesten Denkens. Und das führt unweigerlich zu Niedergang. 

Interessant seine Aspekte, die er der Ukraine-Interpretation beifügt. Denn er meint, daß der - zweifellos illegal - entfernte Präsident Janukowitsch überhaupt nicht "Rußlandfreundlich" gewesen ist, sondern im Gegenteil seine Klientel, die Oligarchen der Ukraine, bedienen wollte und deshalb eine Annäherung zur EU suchte. (Denn - aber das sagt Lavelle nicht - dort kann jeder Kapitalverbrecher seine Aktivitäten am besten entfalten, denn dort ist die korrupte Beamtenschaft erfunden worden, nur nennt man sie anders.) Denn in der EU hätten die Oligarchen ihr Unrechtsgeld, das sie IM OSTEN der Ukraine zusammengerafft haben - wo es die meisten Industriebetriebe gab bzw. gibt, also im Donbass - am besten weißwaschen können. Lavelle meint, daß er die ukrainischen Politiker verdammt gut kennt. So habe es sich abgespielt.

Damit hätte das schmutzige Geld auch Rußland überschwemmt. Also wollte Rußland eine Form der Kontrolle, denn Putin war sehr klar, was der Sinn des EU-Abkommens gewesen wäre: schmutziges Geld in den Wirtschaftskreislauf einzuspülen. Das hätte auch auf Rußland seine Auswirkungen gehabt, auch dort wäre der Wirtschaftsverkehr unkontrollierbar geworden, denn es gab keine Zollschranken. Also wollte Rußland auch ein entsprechendes Kontrollabkommen mit der Ukraine, denn bislang war der Warenverkehr zwischen diesen beiden Ländern praktisch unkontrolliert verlaufen. Dreimal, so Lavelle, habe Rußland so ein Abkommen urgiert, das einem Abkommen mit der EU die Waage halten sollte.  Rußland wollte nicht, daß der russische Markt einfach so von billigen EU-Waren überschwemmt werden konnte. 



Morgen Teil 2)









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