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Mittwoch, 18. Juli 2018

Analyse der Gegenwart in einem Aufwasch (1)

In einem nächsten Parforceritt durch die deutsche und europäische Geschichte des letzten Jahrhunderts faßt E. Michael Jones zusammen, was er in seinen Studien zu den Wurzeln der Gegenwart an den Tag befördert hat. Und das kann auf einen Punkt gebracht werden: Wir befinden uns im "4. Reich", wir befinden uns in einer neuen Weltordnung, die die Ordnung der Oligarchen ist. Die sich damit die ganze westliche Welt zu Diensten gemacht haben, die heute unter dem Motto lebt: "Arm aber sexy!" 

Schlüsselposition dazu ist Deutschland. Wo sich ein besonderes Arbeitsethos herausgebildet hatte, der auf die Benediktiner zurückgeht, denen unsere Länder den kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau verdanken, der sie so wohlhabend, der die Kultur so reich gemacht hatte. War vor dem Christentum Arbeit bestenfalls ein notwendiges Übel, das man am besten den Sklaven überließ, kam mit Benedikt von Nursia ein neues Ethos in unsere Welt. Mit "ora et labora" wurde Arbeit zum Ort der Welterfüllung in Gott. Es waren die Benediktinermönche, die mitten in einer Welt in Trümmern (aus dem Zusammenbruch der Antike, im Chaos der Völkerwanderung) begannen, blühende Inseln zu bilden, die Vorläufer aller späteren Formen von Produktivitätszentren, von arbeitsteiligem Handwerk und Industrie. Von denen ausgehend dann das Land rundum kultiviert wurde. 

Sie trugen dieses Ethos und vor allem das stupende Wissen über die Alpen, und begannen hier (später zusammen mit ihren Reformbrüdern, den Zisterziensern), eine Wildnis in blühende Landschaften umzugestalten. Und nahmen die Bevölkerung mit. Sie lehrten sie Wirtschafts- und Anbautechniken, und formten sie geistig in dieses Ethos der Arbeit hinein. 

Aus diesem Ethos heraus entstand im 19. Jahrhundert ein Deutschland, das zum Staat geeint eine Wirtschaftsdynamik zeigte, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Binnen weniger Jahrzehnte war Deutschland zur größten wirtschaftlichen Weltmacht geworden, ohne viele Fehler, etwa eines kapitalistischen England oder einer regellosen USA zu wiederholen. Als es schließlich begann, seine Wirtschaftsmacht auch militärisch - zur See - zu stützen, wurde es zur ernsten Gefahr für den anglo-amerikanischen Raum, der ein Raum der Oligarchen war. Wo also wenige viel besaßen. An Macht, an Kapital. Also beschloß man um die Jahrhundertwende, Deutschland in einen Krieg zu führen, um es so zu schwächen. Und es gelang. Die Kriege 1914/18 und 1939/45 hinterließen ein devastiertes Land.

Das aber seine innere Kraft immer noch nicht verloren hatte. Aber nun, als restlos Besiegter, wurde es zum Zielpunkt des social engineering. Durch psycho-sozialen Umbau der Seelenlandschaft sollte die eigentliche Schaffenskraft Deutschlands gesteuert und ausgenützt werden. Und dazu mußte seine gewachsene Struktur, die auf Familie aufgebaute deutsche Lebensweise, die sich bis hinein in große Gemeinschaften ausgeformt hatte, aufgelöst werden. 

Die Menschen wurden gezielt zu Konsumenten umgebaut, deren Interessen nur noch auf Konsum und Unterhaltung ausgerichtet waren. Und vor allem - auf die Befriedigung von gezielt entfesseltem Begehren: In der Sexualität. In den späten 1960er Jahren begann die Pornographie eine immer wichtigere, gezielt initiierte Rolle zu spielen. Als sicherstes Mittel, die Menschen auf sich selbst zurückzuwerfen, sie immer ausschließlicher mit sich selbst zu beschäftigen. Während dem Land die Kraft zum Selbstsein durch einen implementierten Schuldkult genommen wurde, der jedes Eigensein zum sicheren Weg zum verbrecherischen Grund eines ganzen Volkes öffnete, den es ja in den Kriegen bewiesen hatte.

In diesen seelischen Ruinenlandschaften - die in seltsamem Kontrast zum Wirtschaftswunder mit seinen gelackten Oberflächen standen - bildete sich ein subkutaner Widerstand, der sich in den Revolutionsereignissen der 1968er eine Spitze suchte, die schließlich in den Terror der Baader-Meinhof-Gruppe mündete. Aber diese Bewegungen des Aufbegehrens gegen die Zerstörung der unmittelbarsten, natürlichen Lebensformen eines Volkes wurden durch intellektuelle Zersetzung kastriert. Selbst die Baader-Meinhof-Gruppe wußte im Grunde nicht, was sie wollte, sie wußte nur, worunter man litt. Und darin haben sie den Nerv der Zeit tatsächlich getroffen. Eine Umfrage aus der Mitte der 1970er Jahre ergab das erstaunliche Ergebnis, daß über 50 Prozent aller Deutschen einem der Terroristen, als die sie bald auftraten, Unterschlupf gewähren würde, wenn er vor der Türe gestanden hätte.

Also trafen sich 1975 erstmals die sieben größten westlichen Industriestaaten - die künftigen G7 - in Rambouillet und trafen ein Abkommen. Denn man begriff sehr wohl, daß ihre Stabilität gefährdet war. Der Terror hatte sie an die Grenze ihrer Rechtsstaatlichkeit gebracht, sie ernsthaft herausgefordert.  Der gesamte Westen wurde in ein System der Gesamtsteuerung gesteckt, in dem durch forcierte Umgestaltung des Lebens der Bürger die politische Stimmung systemkonform gebügelt werden sollte. Und diese Gesamtsteuerung - die sich bewußt der Instrumente des social engineering bediente - traf sich auffällig mit den Interessen der Oligarchie. Jones behauptet deshalb auch, daß in Rambouillet die definitive Herrschaft der Oligarchie über den Westen programmatisch wurde.

Längst hatte die Linke abgedankt. War ihre ursprüngliche Rolle gewesen, den Arbeiter vor einem übermächtigen oligarchischen Kapitalismus zu schützen, für lebensgerechte Löhne zu kämpfen, hatte sie mehr und mehr begonnen, sich nur noch um einen funktionierenden Konsumismus zu kümmern. Der schließlich wie automatisch dazu überging, daß sie zunehmend das "Wohlgefühl" ihres Klientels in den Blick nahm. So hatte sie zugelassen, daß die Löhne nur noch für individuellen Konsum ausreichen mußten. Immer weniger war ein Arbeiter in der Lage, seine Familie ausreichend zu ernähren.

Morgen Teil 2)



*180618*