In
einem nächsten Parforceritt durch die deutsche und europäische
Geschichte des letzten Jahrhunderts faßt E. Michael Jones zusammen, was
er in seinen Studien zu den Wurzeln der Gegenwart an den Tag befördert
hat. Und das kann auf einen Punkt gebracht werden: Wir befinden uns im
"4. Reich", wir befinden uns in einer neuen Weltordnung, die die Ordnung
der Oligarchen ist. Die sich damit die ganze westliche Welt zu Diensten
gemacht haben, die heute unter dem Motto lebt: "Arm aber sexy!"
Schlüsselposition
dazu ist Deutschland. Wo sich ein besonderes Arbeitsethos
herausgebildet hatte, der auf die Benediktiner zurückgeht, denen unsere
Länder den kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau verdanken, der sie so
wohlhabend, der die Kultur so reich gemacht hatte. War vor dem
Christentum Arbeit bestenfalls ein notwendiges Übel, das man am besten
den Sklaven überließ, kam mit Benedikt von Nursia ein neues Ethos in
unsere Welt. Mit "ora et labora" wurde Arbeit zum Ort der Welterfüllung
in Gott. Es waren die Benediktinermönche, die mitten in einer Welt in
Trümmern (aus dem Zusammenbruch der Antike, im Chaos der
Völkerwanderung) begannen, blühende Inseln zu bilden, die Vorläufer
aller späteren Formen von Produktivitätszentren, von arbeitsteiligem
Handwerk und Industrie. Von denen ausgehend dann das Land rundum
kultiviert wurde.
Sie
trugen dieses Ethos und vor allem das stupende Wissen über die Alpen,
und begannen hier (später zusammen mit ihren Reformbrüdern, den
Zisterziensern), eine Wildnis in blühende Landschaften umzugestalten.
Und nahmen die Bevölkerung mit. Sie lehrten sie Wirtschafts- und
Anbautechniken, und formten sie geistig in dieses Ethos der Arbeit
hinein.
Aus
diesem Ethos heraus entstand im 19. Jahrhundert ein Deutschland, das zum Staat
geeint eine Wirtschaftsdynamik zeigte, wie sie die Welt noch nicht
gesehen hatte. Binnen weniger Jahrzehnte war Deutschland zur größten
wirtschaftlichen Weltmacht geworden, ohne viele Fehler, etwa eines
kapitalistischen England oder einer regellosen USA zu wiederholen. Als
es schließlich begann, seine Wirtschaftsmacht auch militärisch - zur See
- zu stützen, wurde es zur ernsten Gefahr für den anglo-amerikanischen
Raum, der ein Raum der Oligarchen war. Wo also wenige viel besaßen. An
Macht, an Kapital. Also beschloß man um die Jahrhundertwende,
Deutschland in einen Krieg zu führen, um es so zu schwächen. Und es
gelang. Die Kriege 1914/18 und 1939/45 hinterließen ein devastiertes
Land.
Das
aber seine innere Kraft immer noch nicht verloren hatte. Aber nun, als
restlos Besiegter, wurde es zum Zielpunkt des social engineering. Durch
psycho-sozialen Umbau der Seelenlandschaft sollte die eigentliche
Schaffenskraft Deutschlands gesteuert und ausgenützt werden. Und dazu
mußte seine gewachsene Struktur, die auf Familie aufgebaute deutsche
Lebensweise, die sich bis hinein in große Gemeinschaften ausgeformt
hatte, aufgelöst werden.
Die
Menschen wurden gezielt zu Konsumenten umgebaut, deren Interessen nur
noch auf Konsum und Unterhaltung ausgerichtet waren. Und vor allem - auf
die Befriedigung von gezielt entfesseltem Begehren: In der
Sexualität. In den späten 1960er Jahren begann die Pornographie eine
immer wichtigere, gezielt initiierte Rolle zu spielen. Als sicherstes
Mittel, die Menschen auf sich selbst zurückzuwerfen, sie immer
ausschließlicher mit sich selbst zu beschäftigen. Während dem Land die
Kraft zum Selbstsein durch einen implementierten Schuldkult genommen
wurde, der jedes Eigensein zum sicheren Weg zum verbrecherischen Grund
eines ganzen Volkes öffnete, den es ja in den Kriegen bewiesen hatte.
In
diesen seelischen Ruinenlandschaften - die in seltsamem Kontrast zum
Wirtschaftswunder mit seinen gelackten Oberflächen standen - bildete
sich ein subkutaner Widerstand, der sich in den Revolutionsereignissen
der 1968er eine Spitze suchte, die schließlich in den Terror der
Baader-Meinhof-Gruppe mündete. Aber diese Bewegungen des Aufbegehrens
gegen die Zerstörung der unmittelbarsten, natürlichen Lebensformen eines
Volkes wurden durch intellektuelle Zersetzung kastriert. Selbst die
Baader-Meinhof-Gruppe wußte im Grunde nicht, was sie wollte, sie wußte
nur, worunter man litt. Und darin haben sie den Nerv der Zeit
tatsächlich getroffen. Eine Umfrage aus der Mitte der 1970er Jahre ergab
das erstaunliche Ergebnis, daß über 50 Prozent aller Deutschen einem der
Terroristen, als die sie bald auftraten, Unterschlupf gewähren würde,
wenn er vor der Türe gestanden hätte.
Also trafen sich 1975 erstmals die sieben größten westlichen Industriestaaten - die künftigen G7 - in Rambouillet und trafen ein Abkommen.
Denn man begriff sehr wohl, daß ihre Stabilität gefährdet war. Der
Terror hatte sie an die Grenze ihrer Rechtsstaatlichkeit gebracht, sie
ernsthaft herausgefordert. Der gesamte Westen wurde in ein System der
Gesamtsteuerung gesteckt, in dem durch forcierte Umgestaltung des Lebens
der Bürger die politische Stimmung systemkonform gebügelt werden
sollte. Und diese Gesamtsteuerung - die sich bewußt der Instrumente des social engineering
bediente - traf sich auffällig mit den Interessen der Oligarchie. Jones
behauptet deshalb auch, daß in Rambouillet die definitive Herrschaft
der Oligarchie über den Westen programmatisch wurde.
Längst
hatte die Linke abgedankt. War ihre ursprüngliche Rolle gewesen, den
Arbeiter vor einem übermächtigen oligarchischen Kapitalismus zu
schützen, für lebensgerechte Löhne zu kämpfen, hatte sie mehr und mehr
begonnen, sich nur noch um einen funktionierenden Konsumismus zu
kümmern. Der schließlich wie automatisch dazu überging, daß sie
zunehmend das "Wohlgefühl" ihres Klientels in den Blick nahm. So hatte
sie zugelassen, daß die Löhne nur noch für individuellen Konsum
ausreichen mußten. Immer weniger war ein Arbeiter in der Lage, seine
Familie ausreichend zu ernähren.
Morgen Teil 2)
*180618*