Teil 2)
Die
Bilder, die Suworow präsentiert, belegen recht eindeutig, daß der
Angriff auf Polen "kon-genial" ausgeführt wurde. Beide Armeen verstanden
sich als "Brüder", und das nicht ohne Grund. Wer sich aus
ideologisch-ethischen Gründen dagegen aussprach, wurde beiseite
geschafft. Es kam zu einer nächsten Verfolgungswelle in der Sowjetunion.
Das wirkte noch glaubwürdiger. Auf ein paar Menschenleben kam es Stalin
nie an, immerhin hatte er ehe er sich in die Politik einschaltete
bereits als Bankräuber eine ansehnliche Verbrecherkarriere absolviert.
Und
dann lehnte Stalin sich zurück und ließ Hitler einmal machen:
Westeuropa angreifen, und dessen Armeen außer Betrieb zu setzen, sei es
durch einen Sieg, oder sei es durch eine Materialschlacht (und davon
ging man damals noch mehrheitlich aus) wie im Ersten Weltkrieg. DANN war der
geeignetste Zeitpunkt Europa anzugreifen, denn dann würde Deutschland
bzw. Europa schwach genug sein. Und tatsächlich hatte ja Hitler den
Krieg (der im Frühjahr 1941 noch ein rein europäischer Krieg war)
gewonnen. Oder - so gut wie.
Stalin
belieferte sogar Hitler-Deutschland mit Rohstoffen, auch das versprach
er 1939. Hitler konnte sich also sicher fühlen. Und alles das diente
Stalins Hauptziel! Sämtliche Staaten Europas hatten keine
funktionierenden Strukturen - Parteien, Gewerkschaften, Regierungen -
mehr. Aber mehr noch: Westeuropa würde die Sowjetunion als Befreier
begrüßen! Also mußte man Deutschland alle Verbrechen begehen lassen.
Der
Angriffsplan Stalins war eine fast notwendige Folge des
wirtschaftlichen Desasters, das sich in der Sowjetunion damals
abspielte. Die Konsumgüterproduktion war fast völlig zum Erliegen
gekommen. Nur die Rüstungsindustrie funktionierte. Also rüstete Stalin in
den 1930er Jahren auf, und zwar in einem Ausmaß, wie es die Welt noch
nicht gesehen hatte. Und anders als es heute heißt, waren dabei die
sowjetischen Waffen keineswegs unterlegen, sondern im Gegenteil: sie
waren hoch modern.
Und
sie mußten eindeutig, so Suworow, mit einer Verkehrsinfrastruktur
rechnen, die die Sowjetunion selbst gar nicht hatte! Sie war völlig auf
das europäische Straßensystem ausgelegt, sonst hätten die
hervorstechendsten Merkmale etwa der Panzer - enorme Geschwindigkeit,
enorme Panzerung, präzise Kanonen (Suworow vergleicht etwa die Kanonen
auf deutschen Panzern mit denen der Roten Armee, die deutlich überlegen
waren) - keinen Sinn ergeben. Das gleiche gilt für die riesige Anzahl
russischer Kanonen, die auf russischem Terrain kaum verwendbar waren.
Alleine an Flugzeugen standen 4.000 deutsche 20.000 sowjetischen
Maschinen gegenüber.
Die
Anfangserfolge der Wehrmacht waren auf andere Umstände zurückzuführen.
Denn in Wirklichkeit war die Wehrmacht völlig unzulänglich ausgerüstet,
schon gar im Vergleich mit der Roten Armee. Da brauchte die Rote Armee
nur Zeit, um sich neu aufzustellen. Zudem waren gigantische Mengen
Rüstungsmaterial - noch dazu auf Angriffszwecke ausgerichtet - in
deutsche Hände gefallen. Manche Flugfelder lagen sogar nur achthundert Meter von
der deutsch-sowjetischen Grenze entfernt. Wer macht so etwas, wenn er
mit Verteidigung rechnet?
Der
Angriff Deutschlands 1941 lief mit unglaublich rückständigen Mitteln
ab, auf diesen Seiten findet sich bereits dazu Texte. Sie kamen mit
Pferdewagen, oder in Fußmärschen. 750.000 Pferde wurden eingesetzt, wie
zur Zeit Napoleons! Während nur knapp 4000 Panzer zur Verfügung standen -
ein Fünftel der Roten Armee.
Der
Mobilisierungsgrad der Wehrmacht war verheerend und den deutschen
Angriffsplänen gar nicht angepaßt. Daß er dennoch erst erfolgreich war
hatte nur damit zu tun, daß die Rote Armee schon viel zu nahe an der
Grenze aufmarschiert, und auf Verteidigung gar nicht eingestellt war.
Morgen Teil 3)
*110618*