Teil 4)
Ein
nächster Punkt ist die "unbefleckte Empfängnis", wie sie die
katholische Kirche 1854 als Dogma verkündet hat. Demgemäß wurde Maria
auf eine von uns verschiedene Weise empfangen. Frei von Erbsünde. Das
wäre aber kein Grund für "Heiligkeit". Denn damit hätte Maria niemals
mit den Versuchungen der Erbsünde zu kämpfen gehabt. Wenn Maria die
Taufe, wenn Maria die Versuchungen des "normalen gefallenen Menschen"
nicht zu überwinden hatte, wäre ihre Heiligkeit doch nicht so groß wie
sie tatsächlich ist!? Dieses Dogma macht sie also kleiner! Erst das
machte sie aber zu dem großen Vorbild für alle Menschen!
Änderungen an allen Sakramenten
Änderungen an allen Sakramenten
Weiters
führt Fr. Trenham Änderungen in den Sakramenten an, die die römisch-katholische
Kirche durchgeführt hat. Die fast alle seit dem großen Schisma
eingeführt wurden. Man nehme etwa das Kreuzzeichen. (Das aber kein Sakrament ist, sondern eine "Sakramentalie", Anm.). Es ist so alt wie
die Kirche, und eines der ersten überlieferten Zeugnisse, überliefert
bereits aus dem 2. Jahrhundert. Schon der Heilige Antonius bezeichnet es im
Jahre 250 als mächtigste Waffe gegen das Böse. Nach Papst Innozenz III.
aber wurde das Kreuz verändert - von links nach rechts, wie es die
römischen Katholiken bis heute tun. Aber es war immer von rechts nach
links! Das hat die Orthodoxie nie akzeptiert. Nicht, weil es nicht ein
Kreuz wäre. Sondern weil es ein willkürliches Ändern einer Tradition
war, dessen Wirkmächtigkeit ja oft und oft überliefert wurde. Warum
ändert man das also, ohne sich darum zu kümmern, was der Osten macht?
Nächster
Punkt - die Taufe. Sie wurde von Rom sowohl der Form wie in den
Formularien (Prozedere) geändert. Die von Anfang an überlieferte Form
ist das Eintauchen ins Wasser. Ganz. Dreimal. Im Namen des Vaters. Des
Sohnes. Des Heiligen Geistes. Es begann im 10. Jahrhundert, als die römischen
Katholiken nur noch einmal eingetaucht wurden. (Wir bemerken: Form und
Inhalt wurden allmählich mehr und mehr auseinandergerissen. Die Dinge
verloren, was sie sind - und das ist genau der Nominalismus, der später
alles zersetzen sollte.)
Im Mittelalter verlor sich sogar diese Praxis, und entwickelte sich zur heutigen, völlig neuen römisch-katholischen Praxis: Man übergießt nur noch den Kopf des Säuglings. Das Sakrament wurde zum "Symbol". Man beachte dabei aber vor allem: Die Bewegung! Von - zu! Was geht von - zu? (Übrigens: Das Konzept des "logos", der ein "auf - hin" ist.) Das kommt einer Perversion, einer Umkehrung dessen gleich, was Taufe überhaupt IST.
Wer aber "tauft" überhaupt?
Im Mittelalter verlor sich sogar diese Praxis, und entwickelte sich zur heutigen, völlig neuen römisch-katholischen Praxis: Man übergießt nur noch den Kopf des Säuglings. Das Sakrament wurde zum "Symbol". Man beachte dabei aber vor allem: Die Bewegung! Von - zu! Was geht von - zu? (Übrigens: Das Konzept des "logos", der ein "auf - hin" ist.) Das kommt einer Perversion, einer Umkehrung dessen gleich, was Taufe überhaupt IST.
Wer aber "tauft" überhaupt?
Dazu
kam die Formel, das gesprochene Wort. Von "Der Täufling WIRD getauft"
(passivum) zu "ICH TAUFE DICH" (aktivum!) (Erkennt der Leser die
Zusammenhänge mit dem "Filioque"?) Damit wird genau das Falsche
ausgedrückt. Der Priester IST der Gnadenspender, und nicht der Mittler
der Gnade des Heiligen Geistes, der DURCH/ÜBER IHN wirkt. Johannes
Chrysostomus hat diese Praxis seit dem 4. Jahrhundert bekämpft.
Gibt es drei Sorten von Christen? Vom Auseinanderreißen der Sakramente.
Gibt es drei Sorten von Christen? Vom Auseinanderreißen der Sakramente.
Das
nächste, was schrecklich verändert wurde, war die Salbung mit
Chrisamöl. Während die ersten Jahrhunderte die Praxis der
Aufeinanderfolge von Taufe - Salbung (Firmung) - Eucharistie gleich war,
brach die römische Kirche diese "Trilogie" auf. Seither wird die
Firmung von der Taufe getrennt, man wird ohne Chrisamöl getauft. Eine
neue Art von Christ wurde damit erfunden. Plötzlich gibt es drei Arten
von Christen - die Orthodoxen kennen aber nur einen! Den Getauften, den
Gefirmten, den Kommunionempfänger. Die Römer haben damit Kindheit von 6 - 7 Jahre alten Kindern getrennt. Nun gibt es getaufte, aber nicht
kommuniable Christen. Und dann gibt es getaufte und kommunizierende,
aber nicht gefirmte Christen. Das ist eine völlige Neuheit gewesen! Die
es so nie gegeben hat.
Das
ließe eigentlich zu einer seltsamen Idee von "Exkommunikation"
verleiten - da sind also Menschen exkommuniziert, nur weil sie ...
kleine Kinder sind?
Dann
kam die Neuerung, daß die Eucharistie, die nur in einer Form gegeben
wurde, auf "ungesäuertes Brot" geändert wurde. Statt daß ein Laib
verwendet wurde, der die Gesamtheit der Kirche symbolisiert hatte,
wurden einzelne Hostien geprägt. Sie haben damit kein Brot "zu brechen".
Das hat nur noch der Priester. Aber die normalen Gläubigen bekommen
ungebrochenes Brot. Damit verbindet sich aber das Symbol "vereinzelter
weil einzelstehender Teile". Das Symbol, der Gemeinschaft des "einen
Laib zugehörend", verliert sich damit, wird im "einen Kelch" nicht mehr
erfaßt.
Auflösung der Fastenordnung
Auflösung der Fastenordnung
Nächster
Punkt: Das Fasten am Samstag, aber überhaupt die Fastengebote. Die
Tradition kennt ein Fasten von Mittwoch und Freitag, und zwar wirkliches
Fasten. Aber nicht am Samstag, nicht am Sonntag. Die heutigen
Katholiken müssen schon froh sein, wenn man am Freitag kein Fleisch ißt.
Die immer strengen Fastenregeln sind quasi aufgehoben, selbst in der
Fastenzeit. Die Bedeutung des Fastens für die Volksfrömmigkeit ist dabei
kaum zu überschätzen! (Das Fastengebot der Orthodoxie ist nach wie vor
sehr sehr streng, und wird auch befolgt.)
Vom Zölibatären ist mehr verlangt, als von den Aposteln
Vom Zölibatären ist mehr verlangt, als von den Aposteln
Ein
sehr wichtiger Punkt ist das klerikale Zölibat, eine wichtige
Angelegenheit, weil sie das Verhältnis des Priesters zur Sexualität
betrifft. Hierin unterscheiden sich Westen und Osten deutlich. Von
Anfang an haben die westlichen Vertreter auf Konzilien versucht ein
Gesetz durchzubringen, daß jeder, der zum Priester geweiht wurde, sich
zukünftig - auch wenn er vor der Weihe verheiratet gewesen war - von
sexuellen Beziehungen fernzuhalten habe. Es gab ja am Anfang viele zuvor
zumindest verheiratete Priester, denn ein erwachsener Mann heiratet
eben. Das Wesen des Menschen ist schlicht ehelich.
Wer
gesund ist, der ist verheiratet, so kann man das zusammenfassen. Die
Argumentation der östlichen Tradition sagt nun, daß man zwar den
römischen Impuls sehr zu achten habe, aber daß einen Mann zum Zölibat
verpflichten zu wollen hieße, von ihm mehr Heiligkeit als von den
Aposteln zu verlangen. Die ja zum Teil verheiratet gewesen waren, ehe
sie sich zur Nachfolge Jesu entschlossen. Ja, von einem Kleriker ist
mehr zu verlangen als von einem einfachen Laien, keine Frage, sagt Fr.
Trenham. Auch mehr Heiligkeit, Keuschheit, etc. Aber was nicht der Fall
sein kann ist, daß man von einem Priester mehr verlangt als von einem
Apostel Paulus oder anderen Aposteln!
Getreu
den ersten Konzilien verlangt man apostolischen Rigorismus, klar, aber
nicht einen "super-apostolischen" Rigorismus. Das Priestertum VERSTÄRKT
sogar die Position in einer Ehe, schwächt sie nicht (wie es die
römische Kirche heute sieht.) Die Bemühungen der ersten Konzilien gingen
dahin, Anstand in die persönlichen Verhältnisse zu bringen, nicht -
Zölibat. Sogar zum Gegenteil. Seine Frau wegen der Weihe zu verlassen,
sich des ehelichen Verkehrs zu enthalten, war ein Vergehen. Sie
brauchten freilich Keuschheit, auch im Umgang mit der Frau, aber mußten
sich nur dort enthalten, wo sie die Liturgie zelebrierten.
Dazu
muß man einfach zuerkennen, daß diese Lösung ... der Realität auch der
römischen Kirche weit mehr entspricht. Denn die Praxis hat gezeigt, daß
die römischen Anforderungen in der Praxis der orthodoxen Regelung
entsprechen. Das Zölibat wird und wurde über weite Strecken nie
eingehalten. Was also ist realistischer?
Morgen Teil 5)
*170618*