Wir bringen hier eine Zusammenfassung als sinngemäße Übertragung, die wie üblich da und dort Ausgangspunkt für eigene Ausführungen wurde, aber im Wesentlichen das im 5. Teil schließlich eingefügte Gespräch zwischen Camille Paglia und Jordan Peterson wiedergibt. Das nicht, weil der VdZ in allem den beiden zustimmt, ja er hat sogar sehr prinzipielle Einwände, worüber er schon gesprochen hat oder noch sprechen wird. Beide zeigen enorme Widersprüche, die auf ihre Prämissen zurückzuführen sind. Dazu ein anderes mal mehr.
Kurz aber vorweggeschickt: Die Argumentation beider - beider! - beruht auf falschen Voraussetzungen, auf falschen Prämissen. Beide versuchen lediglich, ihren mit Recht aufgewachten gesunden Menschenverstand zu retten und zu seinem Recht zu bringen. Begründen können sie ihn aber nicht, dazu fehlt ihnen etwas Entscheidendes: Die Denkgrundlage. Beide bleiben damit Phänomenologisten. Darin freilich ist viel Richtiges.
Im großen ganzen ist das Gespräch also sehr interessant, vieles ist sehr richtig, und die beiden decken ein breites Feld ab, weshalb es eine Analyse der "Modernen Zeiten" ist. Im besonderen geht es dabei auf die Problematik Neo-Marxismus und Postmoderne ein.
Ganz vehement wendet sich Camille Paglia gegen die Saga, daß der Postmodernismus der ursprünglichen Protestbewegung der 1960er entstamme. Sie habe selbst erlebt und oft und oft gesehen, wie gerade die intellektuell Begabtesten von LSD bzw. Drogen ausgeschaltet wurden. Die Bewegung nach den 68ern war eine Bewegung des Ausstiegs, und das hieß vor allem ein Ausstieg aus dem wissenschaftlichen Denken.
Kurz aber vorweggeschickt: Die Argumentation beider - beider! - beruht auf falschen Voraussetzungen, auf falschen Prämissen. Beide versuchen lediglich, ihren mit Recht aufgewachten gesunden Menschenverstand zu retten und zu seinem Recht zu bringen. Begründen können sie ihn aber nicht, dazu fehlt ihnen etwas Entscheidendes: Die Denkgrundlage. Beide bleiben damit Phänomenologisten. Darin freilich ist viel Richtiges.
Im großen ganzen ist das Gespräch also sehr interessant, vieles ist sehr richtig, und die beiden decken ein breites Feld ab, weshalb es eine Analyse der "Modernen Zeiten" ist. Im besonderen geht es dabei auf die Problematik Neo-Marxismus und Postmoderne ein.
Ganz vehement wendet sich Camille Paglia gegen die Saga, daß der Postmodernismus der ursprünglichen Protestbewegung der 1960er entstamme. Sie habe selbst erlebt und oft und oft gesehen, wie gerade die intellektuell Begabtesten von LSD bzw. Drogen ausgeschaltet wurden. Die Bewegung nach den 68ern war eine Bewegung des Ausstiegs, und das hieß vor allem ein Ausstieg aus dem wissenschaftlichen Denken.
Sie
habe selbst erlebt, wie stattdessen "Hohepriester" eines neuen Denkens
die Herrschaft übernahmen, und diese Denker - vor allem Franzosen wie
Derrida und Foucault - waren NICHT progressiv, sie waren zutiefst
reaktionär. Vor allem war diese Bewegung getragen von einer extremen
Arroganz eines Überlegenheitsgefühls, in dessen Namen alle herkömmlichen
Formen in Wissenschaft wie Kunst ignoriert und deshalb "überwunden"
wurden. Das wurde getragen von einem fast hysterischen, in jedem Fall
nur gefühlsmäßig verankerten "Wissen" um die Destruktivität, die in
"Sexismus", "Rassismus" etc. verankert war, die angeblich alles
zerstöre. Nun herrschte das "Gefühl".
Der Umbruch der Akademiker - Akademismus wurde zu einem Feld von Betrügern
Alle
diese Leute waren BETRÜGER. Der Akademikermarkt in den 1970ern brach
zusammen, aus einem Studium auszusteigen war Mode. An dessen Stelle
setzte sich deshalb umso leichter institutionalisierter, intellektueller
Betrug.
Die
nunmehr autorisierten neuen Leitbilder haben Theorie lediglich als
Rechtfertigung mißbraucht, sie aber nie redlich betrieben. Daraus
entstand eine existentiell motivierte, tiefe Verachtung gegen alles, was
nach Qualität und intellektueller Kompetenz auch nur roch. Hier kann
man nur simple Motive wie "Eifersucht" und "Neid" feststellen. Die
Kunstkritik war getragen von Leuten, die nicht den geringsten Sinn für
Kunst - Schönheit, Wahrheit, Gutheit - hatten. Es war die brutale
Reaktion von Dummen - ja, von Dummen! - gegen die Gescheiten. Dafür
wurden neue, völlig undefinierbare Kriterien eingeführt.
"Bewußtseinserweiterung", "Kosmologisches Bewußtsein", etc. etc.
Und
genau auf dieser Welle schwammen die Modeintellektuellen der Zeit, die
vor allem aus Frankreich kamen: Derrida oder Foucault. Man verstand
einfach nicht mehr - und wollte nicht verstehen, und konnte mangels
intellektueller Befähigung nicht verstehen - was Kunst ist. Die über
Warhol entstehende "Pop-Art" zerstörte sogar die echte Avantgarde der
Kunst, die immer eine leidende Schichte aus innovativem Drang gewesen
ist. Und das Lustigste: Diese neue "Kunst" erklärte sich als
Anti-Konventionalismus, lebte aber nur deshalb, weil die Medien sie
hochdrückten! Und die Galerien, die natürlich nur aufs Geschäft schauen,
taten mit. Seit fünfzig Jahren haben wir deshalb einen regelrechten
Infantilismus in der Kunst.
Getragen
von einer Akademikerschicht, die man als gnadenlose Karrieristen
bezeichnen muß, die auf jeder populären Welle mitschwammen, um es zu
etwas zu bringen. Schlimmster Bürokratismus zog ein! Nach oben kam, wer
gut mit Behörden umgehen konnte. Eine ganze Generation wurde
korrumpiert.
Die Post-68er waren eine einzige Bewegung der Konventionalität! All der Protest gegen die Regierung etc. war eine verabscheuenswürdige Inszenierung zutiefst konventioneller Defraudanten.
Die Post-68er waren eine einzige Bewegung der Konventionalität! All der Protest gegen die Regierung etc. war eine verabscheuenswürdige Inszenierung zutiefst konventioneller Defraudanten.
Gleichzeitig
kam die Ausbeutung der Studenten durch die enormen Studiengebühren. Die
scheinbar aber niemanden störten! Mit dem Geld sank hingegen die
Qualitätskontrolle. Und jeder Absolvent verließ die Universität mit
exorbitanten Schulden. Die Umstellung der Methode, in der sich nun jeder
Student "frei" wählen konnte, was er denn an Vorlesungen besuche, ohne
jede Führung, ohne jede Anleitung, führte zu einer Illusion von Freiheit
und Wissen. Niemand kümmerte sich nun noch darum, vor allem durch ein Teilstudium
erst einmal die Basis fürs Denken zu schaffen. Und die Lehrenden
entschlugen sich nun jeder Verantwortung für Erkenntnis an sich, sie
hatten ja nur ihre beschränkten Teilgebiete zu "lehren". Was damit
geschah, war nicht mehr ihre Verantwortung.
Tja,
plötzlich sah niemand mehr Zusammenhänge, große Sinnkonstrukte. Damit
verlor jede Gesamtorientierung ihren Sinn, ihre Autorität. Alles wurde
damit relativ. Die großen Erzählungen (die eigentlich das Grundmaterial
jeder Wissenschaft sein müßten, jede Forschung ist eigentlich eine
Variation dieser Grunderzählung; Anm.) gab es nicht mehr.
Es war nicht Intellektuallität. Es war Emotionalität, die sich als Intellektualität tarnte.
Es war nicht Intellektuallität. Es war Emotionalität, die sich als Intellektualität tarnte.
Der
Neo-Marxismus, der damals aufbrach, war keine intellektuelle Bewegung,
sagt Paglia. Er war eine "Attitüde". Eine Solidaritätsgeste mit
Schichten und Lebenswirklichkeiten, die niemand der Proponenten des
Marxismus auch nur annähernd kannte. Gerade die Neo-Marxisten
zeichneten sich durch besondere Arroganz etwa gegenüber dem
Betriebspersonal der Universitäten aus, denen sie sich natürlich völlig
überlegen fühlten. Sie waren die neue Aristokratie! Dabei, so Paglia,
hat sie erlebt, daß diese neue Studentengeneration von nichts eine
Ahnung hatte, sie war nicht in der Lage zu begreifen, daß die Geschichte
VOR ihrer Zeit existiert!
Sie
sahen und sehen alles aus der Perspektive der Gegenwart. Deshalb kann
ihnen Geschichte nichts mehr erzählen. Sie sind also in Wahrheit ganz
schlecht ausgebildet! Und halten sich aber, weil das Vergangene total
relativiert wird, für überlegen. Wie will man aber klassische,
europäische Kultur (und deren Gegenwart; Anm.) verstehen, wenn man keine
Ahnung von ihrer Genese hat? Die gegenwärtige Generation ist extrem
ignorant! Sie bemerkt nicht einmal, daß das, was sie als große
Neuentdeckungen feiert, jedem Menschen mit Erfahrung absolut lächerlich
vorkommen muß, weil das doch längst klar war! Die Ignoranz der
gegenwärtigen Studenten ist extem! Sie haben auch so gut wie nichts
gelesen, sie kennen einfach nichts, und schon gar kennen sie nicht die
Quellen. Wie aber soll man da "denken"?
Foucault
oder Derrida sind niemals Forscher gewesen. Sie haben einfach nur das,
was sie gelesen haben - wenn sie es denn gelesen haben - einfach
wiederverwertet, und darauf ihre "neuen" Ideen aufgebaut. Ihren ganzen
Theorien fehlt deshalb die Realität. Sie haben sie ignoriert.
Morgen Teil 2)
*150618*