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Samstag, 28. Juli 2018

Was orthodoxen und römischen Katholizismus trennt (5)

Teil 5)



Unterschiede in den diskriminierenden Listen der Orthodoxie, wo man den Römern vorwarf, "unreines" Fleisch zu essen (also mit Blut, ersticktes also, was sich nur beim "Schächten", beim "Halal-Schlachten" vermeiden ließe), sind hingegen obsolet. Sie liegen bestenfalls im unterschiedlichen Klima zwischen Mittelmeer und Europa begründet. Wo das ganz andere Auswirkungen hat. In heißeren Klimazonen stockt Blut sehr rasch. Auch ißt man in Europa Tiere, die man im Osten nicht ißt, auch aus Klimagründen. Weil sich das Fleisch nicht hält.

Im Fleischverbot ist eine weitere, gewaltvolle Geißelung des Fleisches nicht notwendig

Auch das unbedingte Fleischverbot für Mönche ist nur relativ zu sehen. Dafür gibt es im römisch-katholischen Mönchen andere Praktiken, wobei man drüber diskutieren kann, ob sich der Flagello (Peitsche) zu unterziehen, um das Fleisch zu bändigen, nicht weniger klug ist als durch Mäßigung und Verzicht gleich Nahrung, die das Fleisch stärkt - also: Fleisch - zu vermeiden. Da ist sicher ein Widerspruch.

Dann warf man den römischen Klerikern vor, als Soldaten oder Ritter in Schlachten zu dienen. Eine Militarisierung, die als Reaktion auf die militärischen Bedrohungen aus dem Orient (Muslime) zu werten ist, keine Frage In den Kreuzzügen gab es ja sogar Ordensgemeinschaften, die als Programm das Schwert ergriffen. Das widerspricht völlig der orthodoxen Mentalität und Stellung von Priestern Krieg und Kampf gegenüber. Klar, auch dort hat man Priester im Militär, aber sie sind dort nur Kapläne, Geistliche, die niemals töten würden. 

Dann wurde kritisiert, daß römische Priester mehr als eine Liturgie pro Tag feierten (was im übrigen im römischen Katholizismus nur an wenigen Tagen erlaubt ist, darunter Allerseelen, Ostern (weil es nicht vermeidbar ist), und Weihnachten. Neben pastoralen Notlagen. Aber das hat damit zu tun, daß die Liturgie "pastoral" wurde, und sich vom eigentlichen liturgischen Kairos entfernt hat. In der Orthodoxie gibt es eben Vesper etc. Und daran ist die Liturgie gebunden. Nicht an die Pastoral. 

Übrigens: So spät dieses Argument der Pastoral im Vortrag kommt, es ist in den Augen des VdZ weit weit bedeutender. Ja, es ist einer der Hauptgründe für viele Fehlentwicklungen in der römisch-katholischen Kirche. Es ist in seinen Augen sogar der Hauptgrund, warum sich die Kirche über tausend Jahre fast zwangsläufig auf den Totalkollaps zubewegte, den das 2. Vatikanum in seinen Folgen nur noch zur Darstellung brachte, das aber längst alles - auch die tridentinische Liturgie - als Fäulnis durchsetzt hatte.

Ein Priester darf keinen "sex appeal" haben

Dazu paßt dann die Kritik der "schön rasierten Priester", was als Widerspruch zum Verbot gesehen wurde, daß ein Priester keinen "sex appeal" haben dürfe. Ein uraltes Gebot für Priester, das schon Moses sehr sehr scharf vorgab. 

Man kritisierte außerdem die Begräbnisgewohnheiten, wo plötzlich die Menschen nicht mehr mit überkreuzten Armen begraben wurden. Und kritisierte, daß man in Rom Laien zum Altar hinzutreten ließ. Das widerspricht jeder Tradition und der Wirklichkeit des Heiligen, des Tremendum. Man kritisierte auch das Sitzen im Gottesdienst, das sich im 16. Jahrhundert überall etablierte. Und zwar vor allem, weil die Bedeutung von Sitzen UMGEKEHRT wurde. Tatsache ist dabei, daß Stühle in unseren Volkskulturen immer nur den Oberen vorbehalten blieben. Ja, einen Sitz zu haben war Merkmal der Führung. Noch im Mittelalter saß NIEMAND, einen Stuhl gab es nur für den Herren.  

Sitzen ist ein Merkmal von Autorität!

Wer steht zeigt, daß er sich der Autorität unterwirft. Diese Änderung ist auf die Protestanten zurückzuführen - der VdZ hat schon mehrmals gesagt, daß die liturgischen Neuerungen des Tridentinums eine kaum faßliche Reaktion auf den Protestantismus war, der SEITHER noch deutlicher Einzug in der Katholizität hielt. Er hält schon deshalb die tridentinische Messe als Formalregelung, wie es so viele heute meinen, keineswegs (mehr) für das Heilmittel des Katholizismus! Da ist viel mehr notwendig. Die "alte, tridentinische Messe Paul V." ist vielmehr eine direkte Wegbereitung für die katastrophalen Zerstörungen des 2. Vatikanums und seinen Folgen. Das macht auch "Petrusbruderschaften" oder "Piusbruderschaften" und wie sie auch heißen mögen zu Totgeburten.


Morgen Teil 6)





*170618*