Im
Grunde kann man das unten angefügte Video nach spätestens fünf Minuten
abschalten. Denn dann hat es sich bereits mit der angeblichen
Erklärungskraft, die die Evolutionsbiologie (natürlich, mit Lücken) hat,
wie sie Prof. Dr. Ulrich Kutschera, seines Zeichens Evolutionsbiologe,
der wirklich weiß worum es geht (zumindest wird er nicht müde das
zu sagen, eh schon wissen: Wissenschaft! und man weiß, was Sache ist,
deshalb darf man nur Wissenschaftlern glauben, nein, nur bestimmten
Wissenschaftlern) präsentiert.
Und der nicht müde wird zu betonen, daß Evolution eine Tatsache ist
(freilich, mit Lücken, eh klar), keine These. Die man sich halt mit
(wörtlich) unendlicher Abfolge vorstellen muß, denn immerhin stammt ja
jede DNA von einer vorangehenden ab, und so weiter, also muß man sich
den Anfangspunkt auch so denken. Oder doch nicht? Naja, macht der
Anfangspunkt des Lebens vor "exakt berechneten 3,5 Milliarden Jahren"
halt eine Ausnahme, aber bitte - nur die, nur diese eine. Damit kann
man dann schon leben, wenn es zwar keine Fundamente gibt, aber das Haus,
das sich aus sich selber trägt, umso höher aufragt.
Wie
gesagt, die Weiche ist gleich am Anfang so gestellt, daß der Zug der
dann folgt schon aus den Schienen springt. Wenn nämlich Kutschera die
"Einführung eines Schöpfergottes" mit dem Argument zurückweist, daß die
Naturwissenschaft ohne solche Erklärungen auskommen muß, so sei sie
begründet (aha, auch das eine Neuigkeit), denn sie habe die Aufgabe (und
nur das ist dann wissenschaftlich), alles in der Natur aus der Natur
heraus zu erklären.
Folgerichtig
ist die Argumentationsreihe Kutscheras eine einzige Aneinanderreihung
von weltanschaulich unterfütterten Behauptungen. Weil es so sein muß,
muß es wohl so sein, darauf könnte man die Details dann verkürzen. Da
sind dem VdZ sogar plumpe Kreationisten oder heidnische Mythenerzähler
noch lieber. Denn die ziehen wenigstens nicht simple Zirkelschlüsse,
um sie dann zu verheimlichen, und meinen auch nicht, durch ein irgendwie
verkürztes "Wie" auch das "Warum" zu erklären.
Also, zum langsamen Aufschlabbern:
Wir lehnen die Prämisse eines Gottes ab, weil wir die Prämisse haben,
daß sich alles aus sich selber heraus erklären können muß.
Weltanschauungen lehnt diese Wissenschaft ab, denn dann ist sie keine
Wissenschaft mehr. Aha. Daß diese Prämisse aber bereits eine
Weltanschauung ist, das hat Kutschera wohl noch nie gehört. Denn
jede Wissenschaft hat sich nicht aus sich selbst zu erklären, sondern
sie hat die Wirklichkeit zu erforschen. Wenn es denn - nehmen wir nur
einmal an - einen Gott gibt, dann ist er aber Teil der Wirklichkeit. Dann
reduziere ich die Wissenschaft also um das, was sie sogar (wenn es Gott
gibt) konstatiert. Weil noch dazu die Wirklichkeit ein unsichtbar Ding
ist, sonst könnte auch kein Kutschera "am Feld forschen und neue Würmer
entdecken".
Auch Evolution ist ein Postulat, sonst nix.
Warum soll auch aus der Ähnlichkeit der DNA verschiedener Lebewesen
hervorgehen, daß eines vom anderen abstammt? Das ist ein Postulat, sonst
nix. Sogar jede Organtransplantation beweist das Gegenteil (auch wenn
es propagandistisch anders dargestellt wird), weil offenbar Lebewesen
der gleichen Art untereinander nicht kompatibel sind. Schon gar nicht,
sobald eine Zelle ein sogar noch sehr bescheidenes Formniveau erreicht
hat. Wie stellt man sich dann den Übergang von einer Art zur
inkompatiblen anderen vor, wo technisch gesehen Gleiches plötzlich doch
nicht das Selbe ist? Übrigens, nur so nebenbei: Der Evolutionismus galt
in den 1920ern für tot und widerlegt. Das von Kutschera erwähnte
"dynamische Modell", das dann "in den 1940er Jahren" einzog, war kein
dynamisches Modell, sondern die Akzeptanz von "black boxes" als Erklärung, also ein wissenschaftshistorischer Irrsinn, der mit "Lücken" ein wenig sehr schönfärberisch beschrieben ist.
Ab
da wurde die Naturwissenschaft zur Mythologie. Das sagen sehr
anerkannte Naturwissenschaftler. Schöpfung ist also keineswegs ein
"Generalangriff auf die Naturwissenschaft", wie Kutschera recht
emotional behauptet, sondern nur auf den Evolutionismus als Prämisse.
Oder sind die, die das anders sehen, und die gibt es nicht zu knapp (es
gibt Umfragen, die belegen, daß über 50 Prozent der amerikanischen
Naturwissenschaftler NICHT an die Evolution, sondern an eine Schöpfung
glauben) keine Naturwissenschaftler mehr? Oder machen die sich nur nicht
vor, daß es prämissefreie Naturwissenschaften gäbe?
Wissenschaft
bedeutet, daß ich eine Wirklichkeit (bzw. ein Phänomen) nur mit der ihr
(also seiner Wirklichkeit) gemäßen Methode erforschen kann. DAS
definiert sie, nicht eine sehr klar postulierte
"Voraussetzungslosigkeit", wie sie der rationalistische Positivismus**
behauptet, die damit bloße intentionale Behauptung ist, also
Ideologie***, oder Glaubenssystem - gibt es vor jeder Naturwissenschaft
noch eine andere Wissenschaft: Die Philosophie, die sich mit der
Wirklichkeit einmal auseinandersetzt, sonst ist jede Naturwissenschaft
leeres Gepulvere. Erstens. Und daraus folgend die Notwendigkeit einer
Theologie, sonst kann man auch nicht über Gott reden. Auch nicht
darüber, ob es ihn gibt oder nicht. Aber das führt nun zu weit, mehr
Explikation lohnt das alles nicht.
Wobei
der VdZ noch anführen möchte, daß er von den "Intelligent
Design"-Theorien wenig hält. Sie sind nur ein Versuch, Metaphysik zu
ersetzen, die nämlich der protestantische Kreis (aus dem das stammt)
nicht hat.
Der
einzige Gedanke, den der VdZ als Gewinn aus dem Gespräch im Video zieht,
ist das richtige Verweisen von Kutschera auf die Schwäche des Arguments
der "Kambrischen Explosion" als "Beweis" für eine Schöpfung. Da hat er
recht. Es stimmt, daß es eben für dieses explosionsartige Auftreten von
Krustentieren (etc.) im Kambrium nicht mehr braucht als zu denken, daß
es eben diese eine Katastrophe oder was immer gegeben hat, die zur
Versteinerung der Lebewesen geführt hat. Das kann auch kaum anders
gewesen sein, denn das sehen wir mit unseren Augen, das ist zweifellos
eine Eigenschaft der Natur: 99,99 Prozent (Kutschera) aller Lebewesen" werden
nach ihrem Hinscheiden von anderen Lebewesen gefressen, sind also
schlicht und ergreifend "nicht mehr da".
Deshalb
kann man aus dem Fehlen von Fossilien in Sedimentschichten von vor
dieser Zeit nicht schließen, daß es die Zwischenglieder in der
Evolution, die zur Entwicklung dieser Lebensfülle geführt hat, nicht
gegeben hat. Oder daß diese Lebewesen "plötzlich" (also durch das Wirken
eines Schöpfers) aufgetreten seien. Die "Kambrische Explosion" beweist
also gar nix außer, daß es zu einer bestimmten Zeit Bedingungen gab, die
die damals vorhandenen Lebewesen der Erde zu Stein werden haben lassen.
Was
Kutschera natürlich nicht anspricht ist, daß es sich bei den
"Zwischengliedern" nicht um höher oder dort nicht vorhandene Relikte von
(sagen wir, weil gerade die Kronen-Zeitung wie üblich die nächste
Fake-Nachricht über ein angeblich eine solche Lücke schließende, vor
Peru aufgefundenes Fossil verbreitet; nichts wird dadurch geschlossen,
das ist glatte Propaganda)
halb Wal - halb Landtier
handelt. Sondern um UNZÄHLIGE Zwischenformen, die jede für sich
perfekt, fertig und lebensfähig sein muß. Schaue sich der Leser einfach
einmal an, was da für Geschichten erfunden werden, die "erklären"
sollen! Dagegen sind Grimms Märchen knallharte Sachberichte. Aber nein,
heute heißt solche aus den Fingern gesogene abstruse Fabuliererei
"Wissenschaft", ja "Tatsache". Und aus Lügenbaronen werden flugs
Evolutionsbiologen, weil sie irgendein daher geschissenes
Universitätsdiplom haben, für dessen Erringung man nur eines muß: Dumm
genug sein, um das eigene Denken abzuschalten, und ein Ersatzdenken
dankbar anzunehmen, mit dem man es auch zu etwas bringt, weil es sonst
zu nix reicht.
Was dabei mit irreduziblen Komplexitäten
passiert, weiß damit ohnehin sowieso niemand zu beantworten, außer mit "na
irgendwie, aber das werden wir auch noch einmal wissen", der
Standardantwort der Evolutionsbiologen. Wenn etwa (wie beim Auge, und
noch dazu in dutzenden unterschiedlichen Varianten) evolutionsbiologisch früher notwendige Anpassungen
ohne noch Sinn und Funktion zu haben, rein technisch erst später
entstanden sein können. Und selbst (aus unerfindlichen Gründen) wenn
doch: Anpassungen an was? An die Idee, zu sehen, weil das dann besser
überleben läßt? Woher kommt diese Idee, die am Weg dorthin gar nicht
erkennbar gewesen sein kann? Vielleicht doch eher aus morphogenetischen
Feldern, weil unsichtbaren, teleologisch wirkenden Wirklichkeiten, wo
eine Idee sich ins Reale treibt? Denn wenn wir also von Materie sprechen, sie "sich" evolviert - wovon ist da die Rede? Welche Materie meint Kutschera? Die, die die Quantenphysik meint? Die in ihrem Grund gar keine Materie mehr, sondern Quantenfeld ist? Wovon gebildet?
Keine, nicht eine
Bewegung - und damit das Movens der Evolution - auch nur irgendeiner
Zelle (und auch nicht Ihres Armes, der den Scroll-Hebel Ihrer Maus jetzt
gerade bewegt) erhebt sich "von unten heraus", bis sie vielleicht
zufällig durch ein Lustgefühl oder weiß der Deibel was begrenzt wird.
Alle haben eine immateriale Finalgestalt zum Ziel, als deren Endpunkt, und beginnen dort. Eine
Wirklichkeit, die über aller biologischen, schon gar über aller materialistisch betrachtbaren Ursache-Wirkungs-Faktizität steht, und diese
erst zu einem material feststellbaren Faktum macht.
Sowohl Darwinismus wie auch seine
bürgerliche Form, der Liberalismus, bauen auf einem gewaltig aufgeblasenen, banalistischen Mythos auf
- einer "Selbstregulierung" durch irgendwelchen Mechanismus, der von
irgendwo daherschwebt. Darwinismus ist dabei ein Mythos, den vom
wirklichen Mythos unterscheidet, daß er willkürlich aus Subjektivismus
heraus menschenerfunden ist, um Transzendenz auszuschalten. Evident, gar wissenschaftlich ist
da gar nix. Man muß viel Irrationales glauben, um an den Darwinismus zu
glauben. Nur wissen darf man da nichts.
Morgen Teil 2) Der Darwinismus wurde nur aus verordneter Doofheit re-etabliert
*050419*