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Freitag, 21. Juni 2019

Flammenschrift auf der Wand

Was dieser journalistisch interessante Reisebericht von Martin Sellner zeigt, ist die Folge des Nicht-Handelns der Politik. Die den Mut nicht hatte und hat, die Dinge sachgerecht zu behandeln. Deshalb ist auch das Konzept "Multikulti" oder "Integration" keineswegs ein konstruktiver Plan, das war es nie, sondern das was übrigbleibt, wenn man die Probleme ignoriert und nichts löst. Paris ist heute drauf und dran, zumindest in etlichen der Stadtviertel, vor allem aber an den zentralen Plätzen, für indigene Franzosen unbewohnbar zu werden. Die Franzosen selbst ziehen sich zurück, weichen in bestimmte Viertel aus, oder verlassen die Stadt.

Was hätte zu geschehen? Was hätte geschehen müssen? Was müssen wir für uns ableiten? Es gibt für diese Migrationspolitik nur die Lösung der Segregation. Nur so lassen sich die Reibungspunkte mit unserer gewachsenen Kultur, wenn schon nicht vermeiden, so doch einhegen und im Griff behalten. Dabei geht es nicht einmal mehr darum, OB dies alles so wird. Es wird nicht nur so, sondern es ist bereits so: In einer Operation am lebenden Herz fällt unsere Welt auseinander, Stück für Stück wird ihr entrissen und zu einer neuen Welt umgeprägt, in der wir tatsächlich Fremde im eigenen Land sind.

Aber wir müssen zusehen, wie es uns überrollt. Mit "Widerstand von unten" ist da nichts getan, weil wir zu oft auf Widersprüche in uns stoßen, um in der 'contradiction in adjection' des einen grundlegenden Zieles willen andere, geistig, moralisch höherwertige Ziele aufzugeben hätten. Weil es geschichtlich der Tatsache folgt, daß wir von Haltungen und Wertewelten geprägt sind, die das soziale Leben auf einer völlig anderen Ebene regeln und gestalten, als uns nun begegnet. Und hier sind wir unterlegen, weil wir gewissermaßen auf eine frühere Kulturstufe "zurücksteigen" müßten, was aber sogar unsere Gesetzeswerke verhindern. Man denke nur an das Gewaltmonopol, das der Staat an sich gerissen hat - um nun doch der ganz anders gearteten Gewalt anderer Kulturkreise hilflos gegenüberzustehen.

Unsere Formen der Höflichkeit, um es zu präzisieren, verlangen eine Charakteristik der Vernunft, die dem Weltverständnis vieler anderer Kulturen zwar einerseits überlegen, aber im konkreten Alltag unterlegen ist. Das hat nichts mit Bildung oder Ausbildung zu tun, schon gar nicht mit Wohlstand, sondern mit dem Werdegang unserer Kulturen. Weshalb es keine anderen Instantlösungen gibt als die Trennung dieser unvereinbaren kulturellen Sphären. Das Gerede von "Rückführung" war von Anfang an unrealistisch. Die Milch der Massenzuwanderung ist bereits verschüttet, weil nie jemand ernsthaft nachgedacht hat, sondern alles treiben ließ. Die nun von einem auf unsere Wertelandschaft ausgerichteten, aus diesem herausgewachsenen Rechtsgefüge profitiert, indem es es brutal ausnützt und den Bürger hilflos und ohnmächtig zurückläßt.

Die Stimmung ist dementsprechend resigniert. Denn man weiß ein Joch über sich, das der französische Präsident Macron jüngst wie eine Erfolgsmeldung nach einem Königsmord verkündete: Es gibt keine französische Kultur mehr, es gibt nur noch Kultur in Frankreich. Und die ist divers. Übrigens: Auch darin irrt er. Denn es gibt gar keine "diverse" Kultur. Ja, Kultur ist nachgerade das Gegenteil von "divers", es ist die Herausarbeitung eines klar abgegrenzten Profils von Lebensart und Identität. Eine "diverse Identität" ist absurd und ein Widerspruch in sich, also gar nicht möglich.

Paris ist auch aus historischen Gründen (v. a. aus der Kolonialtradition und der damit einhergehenden Verantwortung heraus) leuchtendes - "brennendes" - Menetekel an der Wand jener Weltarchitektur, die sich gebildet hat, und die wir noch vor dreißig Jahren nicht für möglich gehalten hätten. Aber die Welt verändert sich progressiv oder sprung-progressiv, also in immer rascherem Tempo. Nach oben langsam, nach unten, in die Barbarei, in einem sich immer mehr beschleunigenden Strudel.








*300419*