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Dienstag, 18. Juni 2019

Wie man das in Österreich eben macht

Noch vor zehn Jahren gab es ab und an durchaus realistische (=kritische) Berichte im öffentlichen Rundfunk zum Thema "Klimawandel". Wie diesen Bericht des bayrischen Fernsehens, der nur einen kleinen Eindruck davon gibt, was sich abspielt. Hinter dem massive politische Interessen stehen. Klimakatastrophik ist die Brechstange, mit der man Zentralismus implementiert. Und entwurzelt genug sind die meisten Bürger ja bereits.



Wie das heute geschieht, demonstriert eine Ereigniskette, die in Österreich 2018 und 2019 zu beobachten war. Wo die Medien jedes Unwetter, jeden Regen, jede Überschwemmung, jeden heißen Tag zum "Zeichen der Klimakatastrophe, die bei uns angekommen ist" systematisch umdeuten. Fast täglich findet sich irgendeine Nachricht zum Klimaalarm. Der Ofen muß immer köcheln. Ob Schnee oder Sonne oder Regen oder Wolken oder Hitze oder Kälte - es ist die Klimakatastrophe.

So wird die Wahrnehmung vor allem der jüngeren Menschen, die bereits narzißtisch vorgeprägt und damit prädestiniert sind*, Augenblickseindrücke zum Gesamten zu interpretieren, schwer neurotisiert. Nachdem man somit die Bevölkerung paralysiert hat (schon die ständige Wiederholung der Behauptung, daß wir einer menschengemachten Klimakatastrophe gegenüberstehen, hinterläßt seine Wirkung, mit der Zeit auch bei in der eigenen Wahrnehmung bereites gefestigteren Menschen), die lernt, die eigene Wahrnehmung ins Besenkammerl zu sperren, weil sie gegen eine vermeintlich allgemeine Sichtweise nicht ankommt (bis sie endgültig aufhört, gegen die Tür zu trommeln), kommen die "Maßnahmen". 

Wie üblich in Österreich - ohne daß viel darüber gesprochen wird. Dann heißt es einfach in der Rückschau (sic!), daß die Strompreise in Österreich im Jahr 2018 um bis zu 50 Prozent gestiegen sind. Der Grund? Jaaaa ... das ist der internationale Strommarkt. Der internationale Strommarkt, soso. Ist es nicht die internationale Politik des Klimawahns, der durch den Flatterstrom eine gegen jede ökonomisch-praktische Vernunft verdoppeltes und verdreifachtes Stromerzeugungsnetz aufbaut, dessen gigantische Kosten irgendwer bezahlen muß? Und wer sonst, als der einfache Steuerzahler? Sind es nicht die abstrusen Kosten, die eine politisch initiierte und geförderte "Energiewende" den Bürgern zumutet? Ist es also nicht die zentralistische Politik, die sich mehr und mehr vom Kuchen der Volkswirtschaften unter den Nagel reißt, um "Politik zu machen"? Nein, natürlich nicht. Es ist die Schicksalsmacht "Internationaler Strommarkt", nicht die Politik.

Auf die österreichische Art halt. Woanders wird nämlich wenigstens darüber gesprochen. In Österreich wird nur über die Menschen drübergefahren. Da geschieht alles heimlich. Es herrschen eben andere Prinzipien. Das zeigt sich selbst in Angelegenheiten wie Organentnahmen, wo in Deutschland und der Schweiz die Wogen hochgehen, weil etwas kommen kann, was in Österreich ohnehin seit je und ohne viel darüber zu diskutieren der Fall ist: Jeder IST Organspender, außer er legt Widerspruch ein. Wie gesagt, in Wien steht die Welt auf dem Kopf, Beispiele gibt es genug.

Das liegt in der Gründungsstruktur. Da war ein Land, kein Volk, das vergeben wurde, Ober-, Niederösterreich mit Wien, das sind ja schon zwei Drittel der heutigen Bevölkerung. Dort gab es dann (bambergische) Fürsten, die von Macht und Einfluß träumten, und die holten sich ihr "Volk". Wer nicht spurte, hatte zu kuschen, außer der offiziellen Struktur gab es keine soziale Struktur.** Territorialrecht nennt man das. Während es bei einem organischen Volk eben (personales) Volksrecht gibt. Die Habsburger haben das mit ihrem todsicheren Instinkt 1276 gerne aufgegriffen, und jede Volksentwicklung, wie sie durch den Böhmenkönig Ottokar noch kommen hätte können, sofort unterbunden. Nirgendwo kann sich Zentralmacht so prächtig entwickeln wie in einem Territorialstaat, wo es kein lästiges Volk gibt.***

Und das blieb Prinzip der Wiener Politik. Was meint der Leser, wo es die erste staatlich verordnete Schulpflicht gab? Richtig. Böhmen. Warum? Das ist keine Theorie, das ist in historischen Quellen nachzulesen: Alle diese Völker, die sich da ansammelten, waren lästig, eigensinnig und störrisch. Also wollte Maria Theresia die Axt an die Wurzel legen - es ging um die Kinder. Bei denen konnte man viel effizienter entwurzeln und deren Psyche zweitwirklich machen und auf Wien "ausrichten".

Ein Lob der Aufklärung, also! Die das social engineering in Wahrheit erfand. Denn für sie war ja der Mensch nur, was sich im Hirnkastel "bewußt" abspielte. Dieses Lego-System konnte man dann auch beliebig manipulieren. In den USA kam man damit sogar später als bei uns, aber mit demselben Ziel. Dort nannte man das dann "Amerikanismus" oder "Amerikabewußtsein". In Deutschland geschah seit 1871 definitiv dasselbe, drum konnte man ja dann mit den USA "konkurrieren". Weil man nach preußischer Geistesschule (also selbst bereits dem Territorialprinzip entstammend, denn ein Volk der Preußen gab es schon lange nicht mehr) die Völker auflöste, und in eine neue Staatsmaschine einspannte. Verwurzelung wurde immer durch positivistischen Zentralismus ausgerottet, und die Bevölkerung mit dem Hinweis auf "Vorteile" zum Verstummen gebracht.

Und die Medien³ tun fleißig mit, indem sie so tun, als wäre der stark gestiegene Strompreis nur eine Sache der Ungeschicktheit der Bürger, die einfach nicht den Anbieter wechseln! Den Anbieter wechseln, das ist das Rezept! Was man sich da ersparen kann! Die Kronen Zeitung schreibt deshalb sofort in den Bericht, der nur festhält, was die Bürger seit einem Jahr bereits getragen, aber nicht verstanden haben (die erste Frage bei einer höheren Stromrechnung ist ja immer: Habe ich mehr Strom verbraucht?), wieviel man sich dennoch durch Anbieterwechsel noch ersparen kann. Und das ist ja weit mehr als die lächerlichen 80 Euro Mehrkosten NUR IM LETZTEN JAHR, wie sie jeden Stromabnehmer mittlerweile treffen.

Eine Antwort der Verantwortlichen gibt es in Österreich bestenfalls, wenn mal jemand doch Widerspruch anmeldet. Was in Österreich selten geschieht, weil die Menschen in einer Art Gründungsneurose ohnehin seit 1000 Jahren gewöhnt sind, daß das Recht hier nichts mit dem Volk zu tun hat, sondern ein zu ertragendes Übel ist, in dem man es sich halt irgendwie immer einrichtete. Und seien wir ehrlich, wer will denn die Lügen, die es dann hagelt, die im besten Fall mit Unkenntnis und Ignoranz entschuldigt werden können, mit der die Politik seit vielen Jahrzehnten Lebensbereiche "regelt", die sie weder zu regeln hätte noch regeln kann, denn überhaupt noch hören?




*Narzißmus hängt direkt mit der Auflösung sozialer Bindungen und Strukturen zusammen.

**Anders als in der Steiermark, in Tirol, in Kärnten und Salzburg, die auf bayrische Stämme mit richtig organischer Struktur zurückgehen. 

***Das hat sich in allen Marken genau so abgespielt. Wie in Brandenburg, in Mecklenburg-Vorpommern, etc. Die historische Entwicklung ist in diesen inneren Zusammenhängen überall gleich.

³Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, zwei seien herausgegriffen, sie hängen zusammen mit dem Umstand, daß die "neuen Medien" den bisherigen Medienlandschaften schwer zusetzen, selbst wiederum eine Folge der Diffusion sozialer Strukturen. Damit stieg die Abhängigkeit von öffentlichen Geldern (in Österreich gibt es nicht eine Zeitung mehr, deren Überleben nicht von Staatsgeldern abhängt; der Staatsfunk tut das sowieso), und die kosteninduzierte Ausdünnung der Redaktionen, die ihre journalistische Arbeit mittlerweile fast ausschließlich zentralen Agenturen überantwortet haben und nur noch gelieferte Meldungen auswählen. Nur sind das längst nicht nur die auch früher wichtigen internationalen Presseagenturen, sondern diese selbst beziehen ihre Meldungen zu immer größeren Teilen aus themenspezifischen, bei Klimathemen lange schon global agierenden Redaktionsunternehmen. 

Die zu beeinflussen, an Interessen zu binden schon deshalb leicht ist, weil sie ebenfalls Geld brauchen, das aber (wir vereinfachen) nicht so einfach etwa durch Zeitungserlöse erzielt werden kann. Naja, man muß es erwähnen, es ist rein technisch so: Unternehmen, die wie die erst vor wenigen Jahren gegründete Plattform Addendum agieren, die ja auch vom Red Bull-Milliardär Dieter Mateschitz gegründet wurde und finanziert wird. Man kann dem Mann zwar glauben (und der VdZ tut das sogar), daß er keinen direkten Einfluß auf deren Inhalte nimmt (weshalb Addendum leider eben auch viel Mainstream-Unsinn und damit Ideologie repräsentiert), aber indirekt passiert das natürlich dennoch (Addendum repräsentiert deshalb klandestin, ob man das will oder nicht, die Sichtweisen von Mateschitz). Wenn dieser Einfluß auch woanders (nicht nur bei der globalen Klimaberichterstattung) wohl noch deutlich anderer Natur ist.




*030419*