Eine sehr interessante Frage stellt die Neue Zürcher Zeitung in einem Beitrag von Johannes Binswanger und Martin Kolmar. Ob nämlich das Prinzip des "Big Data" - also das Sammeln und Auswerten unzähliger digitaler Daten - mit dem Prinzip von Gesellschaftssystemen vereinbar ist, die auf menschliche Freiheit aufbauen.
Zwar hat man schnell Einwände parat, wenn es um das chinesische System des "Social Credit"-Systems geht, das auf einer zentralen Auswertung aller möglichen Daten der Bürger beruht, um aus seinem Verhalten (und seinem Denken) Rückschlüsse auf seinen Wert für die Gesellschaft abzuleiten, und ihn dann auch entsprechend zu behandeln, zu fördern oder zu behindern, ihn vielleicht in Ruhe zu lassen, oder aber gar aus dem Verkehr zu ziehen.
Aber was unterscheidet das, was sich im Westen abspielt, überhaupt davon? Daß die Systeme der Datenauswertung, die den Bürger manipulieren, ihn letztlich sogar um seine Freiheit bringen wollen, die ihn zu einem Verhalten erziehen wollen, das den Sozialversicherungen oder Steuerkassen günstiger ist, und daraus das Recht ableiten, Daten zu benützen, in privater Hand sind? Oder nur zum Teil (noch) ausgewertet werden dürfen, weil es noch irgendwie ein Flickwerk von "Datenschutz" gibt. Das im Ernstfall das Papier nicht wert ist, auf dem diese Gesetze stehen, weil die technischen Voraussetzungen für die totale Überwachung, Datensammlung, Zusammenführung verschiedenster Daten und Benutzung, um Bürger "zu erziehen", längst installiert und gegeben sind. Ist es also besser, wenn das privaten Interessen dient, und wir nur darauf achten müssen, daß wir auch entdecken, wo uns die privaten Konzerne immer voraus sein werden, ob sie diese Daten nicht aus "mißbrauchen"?
Was soll daran besser sein - als wenn es wie in China die Partei, der Staat macht? Warum glauben wir, schreibt die NZZ, daß private Gewinnabsichten besser oder menschenfreundlicher (eigentlich müßte man ja sagen: dem Gemeinwohl verträglicher!) sind, als die Machtinteressen eines Parteikaders?
Was soll daran besser sein - als wenn es wie in China die Partei, der Staat macht? Warum glauben wir, schreibt die NZZ, daß private Gewinnabsichten besser oder menschenfreundlicher (eigentlich müßte man ja sagen: dem Gemeinwohl verträglicher!) sind, als die Machtinteressen eines Parteikaders?
Heißt das nicht vielmehr, daß die "liberalen Demokratien" an eine Grenze stoßen, mit der sie ihren eigenen Prinzipien zu widersprechen beginnen? Denn auch die privaten Datensammler - google, fadebook, amazon, etc. etc. etc., wir haben ja nicht einmal mehr einen Überblick, wer welche Daten sammelt und wie benützt, also all die Datenkraken, die ihre Daten sammeln, auswerten und verkaufen - haben nur ein Ziel: Das Verhalten der Bürger zu analysieren, um daraus Schlüsse zu ziehen, wie sie zu bestimmtem Verhalten "motiviert" werden können.
Und die Sozialversicherungsverbände argumentieren schon lange mit dem "höheren Gut", um genau das zu tun, was auch in China passiert. Sie stehen lange schon in den Startlöchern und fiebern der Freigabegesetze entgegen, die ihnen die Genehmigung gibt, um etwa aus individuellem Verhalten auch die Höhe der Versicherungsprämien abzuleiten. Sie müssen dazu nur noch jene Schaltstellen verbinden, die lange schon bestehen, und nur notdürftig noch getrennt bleiben, wobei Scheibe um Scheibe dieser Datenmacht abgesäbelt wird, man denke nur an das "ELGA-"System, den "gläsernen Patienten", das ja auch "so viele Vorteile hat", "so viele Leben retten" kann. Und so nebenbei dem nunmehr total überwachten Arzt das Arztsein aus der Hand nimmt, also auch eine völlig andere, technisch-pharmazeutische Medizin weiter etabliert. (Und das beste: Die Ärzte müssen diese Totalgängelung auch noch selbst bezahlen.) Die PR-Maschinerie läuft ja seit Jahren in diese Richtung, und die Bürger sind längst weichgeklopft. Es gab in Österreich nur wenige 100.000 Einsprüche gegen diese über Nacht verhängte Datenverknüpfung sämtlicher Patientendaten. Wie weit ist es da noch bis zu jenem Tag, wo an der Supermarktkassa die Bankomatkarte versagt, und die Kassiererin ihnen sagt, daß sie das und das nicht kaufen dürfen, weil Sie unter XY leiden, und das schädlich ist?
Wie das alles von Tag zu Tag näher rückt zeigt doch, wenn - erst jüngst als EU-Richtlinie beschlossen - ab 2022 Neuwagen verpflichtend mit Überwachungssystemen ausgestattet sein müssen, die unter anderem die Macht haben ihren Motor zu drosseln, wenn sie zu schnell fahren, oder nach Normlisten zu viel Sprit verbrauchen. So nebenbei überwacht der Bordcomputer dann auch, ob Sie seiner Meinung nach zu viel Alkohol getrunken oder zu müde sind, die Möglichkeiten sind nun ja fast unbegrenzt. Man weiß sogar jederzeit, wo sie gerade sind. (Was mit den Handys ohnehin bereits der Fall ist.)
Und was ist mit der unter dem ach so hehren Ziel der Weltrettung aufgebaute Ziel der "Smart Cities", wo zentralgesteuerte Daten vorschreiben, wann sie womit wohin fahren dürfen, wann die Waschmaschine oder der Geschirrspüler eingeschaltet wird, wo der Kühlschrank sagt, was sie kaufen und verzehren dürfen, wann ihr Betrieb die Maschinen anstellen kann, und wann nicht, und wo jeder Verstoß gegen die Ordnung (wollen wir nicht alle Ordnung? na bitte!) sofort meldet, auf daß es automatisch geahndet werde? Das ist doch keine Zukunftsmusik mehr, das ist längst im Aufbau, nur die Salamitaktik, mit der jeder Schritt ("Wieder ein Vorteil!") durchgedrückt wird, macht es für den Normalbürger so schwer erkennbar. Und alle scheinen es zu begrüßen, denn ... "es hat ja so viele Vorteile". Schon alleine die Utopie der "Energiewende" kann ohne solche Zentralsteuerung nicht einmal in den Märchenhirnen seiner Phantasten existieren, das eine bedingt das andere, also was ist daran Schreckgespenst? Der Normalbürger ist doch längst der Meinung, daß es einem Kollektivsystem - ob Gesundheit, ob Energie als Weltrettung - zusteht, dem Einzelnen seine Lebensweise vorzuschreiben. Das Solidarsystem von Freien, das eine Gemeinschaft (Volk) ist, ist uns also schon längst unter der Hand zerbröselt, und die heutige "Normalität" verengt sich von Jahr zu Jahr zu einer Zwangsjacke hier, zu einer Orgiendisco dort. Hier wird entfesselt, was dort dann zurückgestutzt wird. Beides sind Formen der Unfreiheit, weil Freiheit ein je aktives Seinsbejahen bedeutet.
Wie das alles von Tag zu Tag näher rückt zeigt doch, wenn - erst jüngst als EU-Richtlinie beschlossen - ab 2022 Neuwagen verpflichtend mit Überwachungssystemen ausgestattet sein müssen, die unter anderem die Macht haben ihren Motor zu drosseln, wenn sie zu schnell fahren, oder nach Normlisten zu viel Sprit verbrauchen. So nebenbei überwacht der Bordcomputer dann auch, ob Sie seiner Meinung nach zu viel Alkohol getrunken oder zu müde sind, die Möglichkeiten sind nun ja fast unbegrenzt. Man weiß sogar jederzeit, wo sie gerade sind. (Was mit den Handys ohnehin bereits der Fall ist.)
Und was ist mit der unter dem ach so hehren Ziel der Weltrettung aufgebaute Ziel der "Smart Cities", wo zentralgesteuerte Daten vorschreiben, wann sie womit wohin fahren dürfen, wann die Waschmaschine oder der Geschirrspüler eingeschaltet wird, wo der Kühlschrank sagt, was sie kaufen und verzehren dürfen, wann ihr Betrieb die Maschinen anstellen kann, und wann nicht, und wo jeder Verstoß gegen die Ordnung (wollen wir nicht alle Ordnung? na bitte!) sofort meldet, auf daß es automatisch geahndet werde? Das ist doch keine Zukunftsmusik mehr, das ist längst im Aufbau, nur die Salamitaktik, mit der jeder Schritt ("Wieder ein Vorteil!") durchgedrückt wird, macht es für den Normalbürger so schwer erkennbar. Und alle scheinen es zu begrüßen, denn ... "es hat ja so viele Vorteile". Schon alleine die Utopie der "Energiewende" kann ohne solche Zentralsteuerung nicht einmal in den Märchenhirnen seiner Phantasten existieren, das eine bedingt das andere, also was ist daran Schreckgespenst? Der Normalbürger ist doch längst der Meinung, daß es einem Kollektivsystem - ob Gesundheit, ob Energie als Weltrettung - zusteht, dem Einzelnen seine Lebensweise vorzuschreiben. Das Solidarsystem von Freien, das eine Gemeinschaft (Volk) ist, ist uns also schon längst unter der Hand zerbröselt, und die heutige "Normalität" verengt sich von Jahr zu Jahr zu einer Zwangsjacke hier, zu einer Orgiendisco dort. Hier wird entfesselt, was dort dann zurückgestutzt wird. Beides sind Formen der Unfreiheit, weil Freiheit ein je aktives Seinsbejahen bedeutet.
Oder was ist mit amazon, das den Preis für ihre Waren, der auf ihrem Bildschirm auftaucht, immer öfter schon nach einem mit jedem Besuch der Verkaufsplattform verbesserten Algorithmus festlegt, je nachdem, was diese Daten als optimalen Zeitpunkt vorgeben, wann und unter welchen Anreizen jemand den "Kaufen"-Button anklickt. Und in dessen Literaturempfehlungen bei Buchkäufen sie mit den Jahren ein immer perfekter abgestimmtes "Spektrum" ihrer tatsächlichen Interessen zu sehen bekommen, das verblüfft.
Ist das alles noch jene "Freiheit", um derentwillen die "liberale Demokratie" angeblich besteht? Kann ein Gesellschaftssystem, wie das unsere überhaupt ohne die Freiheit der Bürger bestehen? Ist es sonst nicht einfach eine perfektere Maschinerie der Versklavung? Weil es im Gegensatz zu China, das seinen Totalitarismus nicht einmal im Ansatz zu verbergen sucht, eine Illusion von Freiheit nährt, die uns zu nehmen das eigentliche Ziel einiger (oder vieler) privater Interessen ist?
Muß man also nicht ernsthaft überlegen, ob "Big Data" nicht etwas ist, das mit unserer Freiheit prinzipiell unvereinbar ist. Weil es diese ständig gefährdet, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie sie auch nimmt, zumindest kurzfristig, zumindest partiell, zumindest bis ein jeweilige Ziel erreicht ist (denn auf Dauer kann man dem Menschen die Freiheit nicht nehmen, darin irren alle, darin irrt vor allem die heutige materialistisch-darwinistische Anthropologie, aber man kann es ihm sehr erschweren!) ist sehr groß. Weil es in der Logik des Liberalismus, der liberalen "Marktwirtschaft" liegt.
Muß man also nicht ernsthaft überlegen, "Big Data", also das permanente Sammeln von Daten, über Computer oder Handys oder oder oder, zu ... verbieten, oder zumindest massiv einzuschränken? Weil sonst der Grundstein unserer liberalen Demokratien, die Freiheit, ernsthaft gefährdet, die Lenkungsmacht über die Bürger aber in der Hand gar nicht mehr überschaubarer privater Interessen und Interessensgruppen liegt. Muß also nicht der Bürger vor den Bestrebungen Einzelner (oder vieler), seine Freiheit einzuschränken, ihn zu manipulieren, ihn in eine gewünschte Richtung zu lenken, geschützt werden? Denn wenn, dann hat Freiheit als Begriff, Wert und Ziel nur dort Sinn: Als Freiheit des Einzelnen. Mit Big Data aber hat sich ein Machtinstrument aufgebaut, das diese Freiheit, auf der unsere Gesellschaften basieren, potentiell längst, real aber sehr absehbar überwältigt.
Aber wenn wir dem entgegentreten wollen, dann braucht es etwas Grundlegendes zuvor: Es braucht das Begreifen, daß der Liberalismus mit Freiheit nur den Namen gemein hat, eine große Täuschung ist. Daß Freiheit mit Wahrheit und Schönheit zu tun hat, weil das Gute, das zu Tuende nur daraus erkennbar ist. Daß aber somit eine Gesellschaft tatsächlich nur darauf beruhen kann: Auf einer Freiheit, die eine Bejahung des Seins und ein Umarmen der Schönheit ist. Und nicht ein mythologisches Märchen angeblich zum Gemeinwohl ausblühender subjektiver Interessen, die eiderdautz zu einer Situation führen, wo eine skrupellose, machtgeile Minderheit die Mehrheit knechtet, und sich in Big Data das perfekte Instrument dazu aufgebaut hat. Die nach Freiheit nur dort schreit, wo es darum geht, ihren Egoismus zu beschränken. DAZU braucht man den Staat, und das ist seine vornehmste Aufgabe: Die Freiheit seiner Bürger zu schützen.
Aber wenn wir dem entgegentreten wollen, dann braucht es etwas Grundlegendes zuvor: Es braucht das Begreifen, daß der Liberalismus mit Freiheit nur den Namen gemein hat, eine große Täuschung ist. Daß Freiheit mit Wahrheit und Schönheit zu tun hat, weil das Gute, das zu Tuende nur daraus erkennbar ist. Daß aber somit eine Gesellschaft tatsächlich nur darauf beruhen kann: Auf einer Freiheit, die eine Bejahung des Seins und ein Umarmen der Schönheit ist. Und nicht ein mythologisches Märchen angeblich zum Gemeinwohl ausblühender subjektiver Interessen, die eiderdautz zu einer Situation führen, wo eine skrupellose, machtgeile Minderheit die Mehrheit knechtet, und sich in Big Data das perfekte Instrument dazu aufgebaut hat. Die nach Freiheit nur dort schreit, wo es darum geht, ihren Egoismus zu beschränken. DAZU braucht man den Staat, und das ist seine vornehmste Aufgabe: Die Freiheit seiner Bürger zu schützen.
*020419*
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