Biermösl Blosn - Emambwele
Wie der Gerhard Polt sich einen feinen Spaß gemacht hat. Oder mehr?
Was will Polt damit? Spricht er nun Buttundi oder Zilawangesi, diese beiden legendären Dialekte aus dem Norden des Kongo, die je kaum noch eine Handvoll Menschen spricht, aber in die schon im 5. Jahrhundert Aristoteles übersetzt wurde?
Oder ist das der nächste Schritt eines gereiften Künstlers, der an einem Punkt angekommen ist, wo das noch zu Sagende sich der Verbalität widersetzt, keine Entsprechung mehr gefunden wird, weil hier die Poesie, dort Philosophie und Theologie fehlt, die einzig noch diesem Anbranden gewachsen wären? Ist das der "Punkt Dada" angesichts einer Welt, die durch Sprachmißbrauch und -übergebrauch ihre Sprache (die nur als "Sprache der Sprache" Sprache ist) verloren hat, sodaß man ihr nur noch mit Lautmalerei (und dabei vor allem ausgezeichnetem Figurenspiel, denn das Absurde funktioniert nur mit exaktem Konkretem) und Entfremdung (Bekanntes in einen völlig neuen Rahmen stellen) begegnen kann? Weil man in ihr keine Heimat mehr findet, alles nur noch fremd geworden ist.
Ist das nicht der Vorgriff auf den Punkt, auf den das Internet, die Medien und die social media, wenn alles so weitergeht, als Scheinwelt, als Welt der Pseudologie zuläuft, während uns die wahre, wirkliche Welt, die Welt in der wir daheim sein könnten, längst davongelaufen ist? Denn an diesem Punkt wird uns allen die Sprache abhanden gekommen sein. Kommt die Verbindung mit der urbayrischen Musik, wie hier, aus dieser Gedankenkette?
*060319*