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Mittwoch, 12. Juni 2019

Schüttelt den Staub von euren Füßen

Dieser kurze unten angefügte Film, in dem es um die für die Fertilität von Böden so entscheidende Aufgabe kleiner Lebewesen wie den Regenwurm geht, hat den VdZ an sein letztes, 2006 mit "seinem" Verein ARS ACTU in Wien produziertes Stück "Paradas" erinnert. Weil es daran erinnert, daß die Wirklichkeit, die Welt, die uns umringt, im Allerkleinsten verankert ist. Dort beginnt, dort gehalten wird. Die großen Ideen sind nichts als Pfefferkacke.

In Paradas geht es genau darum. Das Singspiel (mit den sehr gelungenen Kompositionen von Thomas Beinhofer) dreht sich um einen Mann, dem das kleine, eigene Leben zu "eng" wurde. Daraufhin brach er auf in die "große Welt". Aber die war eine einzige Hölle der Unfreiheit. Die zu jenem Unfall führte, der ihn nun in der Zwischenphase zwischen Leben und Tod (wenn man so will ist das Stück eine Ausarbeitung Marke "Nahtoderlebnis") vor sein bisheriges Leben stellt. Das an ihm vorbeizieht, und ihm vor Augen stellt, worum es eigentlich ging. Da erkennt er ... das vermeintlich Kleine, Unbedeutende - das war es! 

Das "Waipuki", das er als lästiges Kleintier zu vertreiben versucht hatte, weil es den "großen Ideen" nicht entsprach - war es, das mittels der Enzyme, die über seine Pfoten in den Erdboden gelangten, genau jene Pflanzenzüchtungserfolge evozierte, die ihn dazu veranlaßten, sich zu weit Höherem berufen zu fühlen, und diese scheinbar so kleine Welt zu verlassen. So nebenbei war diese "Kleinheit" begleitet von einer Liebe, die er zurückgewiesen hat.

Regie führte Michaela Mahrhauser. Das Stück war in seiner Realisierung wie alle Stücke des VdZ unter vollem finanziellem Risiko produziert worden - und ein Megaflop. Der nicht zuletzt die beständige Erfahrung bestätigte, daß die Wiener Bühnen von strunzdummen Trotteln geführt werden, denen solche Produktionen anzubieten "Perlen vor die Säue" war. Die Wiener, die österreichische Kunst- und Theaterszene ist ein lächerliches, in Ideologie und damit Konventionen erstickendes Drecksloch, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Paradas - Der Dämon, der zu "mehr" treibt
Hier ist der erwähnte Film. Darunter Tonaufnahmen von den letztendlich nur zwei (!) Aufführungen mit vielleicht insgesamt siebzig Besuchern. Mehr gab es nicht, weil die Bühne im 8. Bezirk ohne jede Eigenleistung (Werbung, etc.) eine Einnahmengarantie verlangte, die jede weitere Vorstellung zu einem untragbaren Defizit gemacht hätte. Wien - eine Theaterstadt? Wien ist ein Drecksloch von Ignoranten und totalitären Ideologen, das war's. 2007 hat sich der VdZ nach den Erfahrungen mit sechs Bühnenproduktionen mit fast ausnahmslos denselben Erfahrungen in Wien - künstlerisch völlig inkompetente, verblödete, geldgierige, in Konvention erstickende Theaterleitungen - nach Ungarn zurückgezogen. Wie meint jemand unlängst? "Verarschen kann ich mich auch alleine."

Oh, der Leser spürt Verbitterung? Falsch. Er sollte viel mehr die Verachtung spüren. Denn die sogenannten "katholischen", die sogenannten "konservativen" Kreise sind nichts als kastrierte Onanisten und als realer gesellschaftlicher Faktor völlig unfähig eine Kunst zu erhalten, die sie in Internetforen und Pfadfindertreffen wie "Traditionskreisen" so gerne reklamieren - stattdessen lieber sterile Konservenkost konsumieren, weil sie ihren Vorstellungen entspricht und sie nicht beunruhigt, weil zur Wirklichkeit aufreißt. Als wäre Kunst jemals Vorstellungserfüllung! Also klatschen sie dann geistesblind in ihre abgestorbenen Pomeranzenhände. Die "Kritik" der Konservativen oder der "Rechten" ist viel zu oft nur der abstoßende Versuch, sich von etwas durch Täuschung und Sprech-Tarn-Netzen abzugrenzen, dem man selbst angehört, aber eigentlich als nicht "chique" empfindet. Sie sind in aller Regel um nichts weniger blind, taub, dumm und kulturimpotent wie die Linken.

"Ach, die Kultur bricht zusammen, wie schrecklich!" Ja, wie schrecklich. Es gibt nicht einmal mehr die zehn Gerechten, wie in Sodom und Gomorrah.





Aus: Paradas /UA Wien, 2006)  - Umweg zum Glück
Nun zu Paradas (auf hohe Eigenkosten 2006 sogar als CD produziert, mittlerweile längst vergriffen). Hier drei Proben aus dem Stück:


Eines der zahlreichen Lieder: Paradas im Vorhof zum Himmel. Der Gedanke, daß alle "nackt" sind, führt ihn zu ganz eigenen Assoziationen


Nach der Katharsis befreit sich der Held von Paradas, weil er erkennt, worum es in seinem Leben gegangen ist: Nicht um den Dämon, der ihm "Großes" einredete. Und er bekommt von Gott, mit dem er im Stück ständig im Dialog steht, noch einmal eine Chance: 






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