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Samstag, 22. Juni 2019

Die nächste Prämisse angeblicher Prämissenlosigkeit (1)

Im Grunde kann man das unten angefügte Video nach spätestens fünf Minuten abschalten. Denn dann hat es sich bereits mit der angeblichen Erklärungskraft, die die Evolutionsbiologie (natürlich, mit Lücken) hat, wie sie Prof. Dr. Ulrich Kutschera, seines Zeichens Evolutionsbiologe, der wirklich weiß worum es geht (zumindest wird er nicht müde das zu sagen, eh schon wissen: Wissenschaft! und man weiß, was Sache ist, deshalb darf man nur Wissenschaftlern glauben, nein, nur bestimmten Wissenschaftlern) präsentiert. 

Und der nicht müde wird zu betonen, daß Evolution eine Tatsache ist (freilich, mit Lücken, eh klar), keine These. Die man sich halt mit (wörtlich) unendlicher Abfolge vorstellen muß, denn immerhin stammt ja jede DNA von einer vorangehenden ab, und so weiter, also muß man sich den Anfangspunkt auch so denken. Oder doch nicht? Naja, macht der Anfangspunkt des Lebens vor "exakt berechneten 3,5 Milliarden Jahren" halt eine Ausnahme, aber bitte - nur die, nur diese eine. Damit kann man dann schon leben, wenn es zwar keine Fundamente gibt, aber das Haus, das sich aus sich selber trägt, umso höher aufragt.

Wie gesagt, die Weiche ist gleich am Anfang so gestellt, daß der Zug der dann folgt schon aus den Schienen springt. Wenn nämlich Kutschera die "Einführung eines Schöpfergottes" mit dem Argument zurückweist, daß die Naturwissenschaft ohne solche Erklärungen auskommen muß, so sei sie begründet (aha, auch das eine Neuigkeit), denn sie habe die Aufgabe (und nur das ist dann wissenschaftlich), alles in der Natur aus der Natur heraus zu erklären.

Folgerichtig ist die Argumentationsreihe Kutscheras eine einzige Aneinanderreihung von weltanschaulich unterfütterten Behauptungen. Weil es so sein muß, muß es wohl so sein, darauf könnte man die Details dann verkürzen. Da sind dem VdZ sogar plumpe Kreationisten oder heidnische Mythenerzähler noch lieber. Denn die ziehen wenigstens nicht simple Zirkelschlüsse, um sie dann zu verheimlichen, und meinen auch nicht, durch ein irgendwie verkürztes "Wie" auch das "Warum" zu erklären.

Also, zum langsamen Aufschlabbern: Wir lehnen die Prämisse eines Gottes ab, weil wir die Prämisse haben, daß sich alles aus sich selber heraus erklären können muß. Weltanschauungen lehnt diese Wissenschaft ab, denn dann ist sie keine Wissenschaft mehr. Aha. Daß diese Prämisse aber bereits eine Weltanschauung ist, das hat Kutschera wohl noch nie gehört. Denn jede Wissenschaft hat sich nicht aus sich selbst zu erklären, sondern sie hat die Wirklichkeit zu erforschen. Wenn es denn - nehmen wir nur einmal an - einen Gott gibt, dann ist er aber Teil der Wirklichkeit. Dann reduziere ich die Wissenschaft also um das, was sie sogar (wenn es Gott gibt) konstatiert. Weil noch dazu die Wirklichkeit ein unsichtbar Ding ist, sonst könnte auch kein Kutschera "am Feld forschen und neue Würmer entdecken".

Auch Evolution ist ein Postulat, sonst nix. Warum soll auch aus der Ähnlichkeit der DNA verschiedener Lebewesen hervorgehen, daß eines vom anderen abstammt? Das ist ein Postulat, sonst nix. Sogar jede Organtransplantation beweist das Gegenteil (auch wenn es propagandistisch anders dargestellt wird), weil offenbar Lebewesen der gleichen Art untereinander nicht kompatibel sind. Schon gar nicht, sobald eine Zelle ein sogar noch sehr bescheidenes Formniveau erreicht hat. Wie stellt man sich dann den Übergang von einer Art zur inkompatiblen anderen vor, wo technisch gesehen Gleiches plötzlich doch nicht das Selbe ist? Übrigens, nur so nebenbei: Der Evolutionismus galt in den 1920ern für tot und widerlegt. Das von Kutschera erwähnte "dynamische Modell", das dann "in den 1940er Jahren" einzog, war kein dynamisches Modell, sondern die Akzeptanz von "black boxes" als Erklärung, also ein wissenschaftshistorischer Irrsinn, der mit "Lücken" ein wenig sehr schönfärberisch beschrieben ist.

Ab da wurde die Naturwissenschaft zur Mythologie. Das sagen sehr anerkannte Naturwissenschaftler. Schöpfung ist also keineswegs ein "Generalangriff auf die Naturwissenschaft", wie Kutschera recht emotional behauptet, sondern nur auf den Evolutionismus als Prämisse. Oder sind die, die das anders sehen, und die gibt es nicht zu knapp (es gibt Umfragen, die belegen, daß über 50 Prozent der amerikanischen Naturwissenschaftler NICHT an die Evolution, sondern an eine Schöpfung glauben) keine Naturwissenschaftler mehr? Oder machen die sich nur nicht vor, daß es prämissefreie Naturwissenschaften gäbe?

Wissenschaft bedeutet, daß ich eine Wirklichkeit (bzw. ein Phänomen) nur mit der ihr (also seiner Wirklichkeit) gemäßen Methode erforschen kann. DAS definiert sie, nicht eine sehr klar postulierte "Voraussetzungslosigkeit", wie sie der rationalistische Positivismus** behauptet, die damit bloße intentionale Behauptung ist, also Ideologie***, oder Glaubenssystem - gibt es vor jeder Naturwissenschaft noch eine andere Wissenschaft: Die Philosophie, die sich mit der Wirklichkeit einmal auseinandersetzt, sonst ist jede Naturwissenschaft leeres Gepulvere. Erstens. Und daraus folgend die Notwendigkeit einer Theologie, sonst kann man auch nicht über Gott reden. Auch nicht darüber, ob es ihn gibt oder nicht. Aber das führt nun zu weit, mehr Explikation lohnt das alles nicht. 

Wobei der VdZ noch anführen möchte, daß er von den "Intelligent Design"-Theorien wenig hält. Sie sind nur ein Versuch, Metaphysik zu ersetzen, die nämlich der protestantische Kreis (aus dem das stammt) nicht hat.

Der einzige Gedanke, den der VdZ als Gewinn aus dem Gespräch im Video zieht, ist das richtige Verweisen von Kutschera auf die Schwäche des Arguments der "Kambrischen Explosion" als "Beweis" für eine Schöpfung. Da hat er recht. Es stimmt, daß es eben für dieses explosionsartige Auftreten von Krustentieren (etc.) im Kambrium nicht mehr braucht als zu denken, daß es eben diese eine Katastrophe oder was immer gegeben hat, die zur Versteinerung der Lebewesen geführt hat. Das kann auch kaum anders gewesen sein, denn das sehen wir mit unseren Augen, das ist zweifellos eine Eigenschaft der Natur: 99,99 Prozent (Kutschera) aller Lebewesen" werden nach ihrem Hinscheiden von anderen Lebewesen gefressen, sind also schlicht und ergreifend "nicht mehr da". 

Deshalb kann man aus dem Fehlen von Fossilien in Sedimentschichten von vor dieser Zeit nicht schließen, daß es die Zwischenglieder in der Evolution, die zur Entwicklung dieser Lebensfülle geführt hat, nicht gegeben hat. Oder daß diese Lebewesen "plötzlich" (also durch das Wirken eines Schöpfers) aufgetreten seien. Die "Kambrische Explosion" beweist also gar nix außer, daß es zu einer bestimmten Zeit Bedingungen gab, die die damals vorhandenen Lebewesen der Erde zu Stein werden haben lassen.

Was Kutschera natürlich nicht anspricht ist, daß es sich bei den "Zwischengliedern" nicht um höher oder dort  nicht vorhandene Relikte von (sagen wir, weil gerade die Kronen-Zeitung wie üblich die nächste Fake-Nachricht über ein angeblich eine solche Lücke schließende, vor Peru aufgefundenes Fossil verbreitet; nichts wird dadurch geschlossen, das ist glatte Propaganda) halb Wal - halb Landtier handelt. Sondern um UNZÄHLIGE Zwischenformen, die jede für sich perfekt, fertig und lebensfähig sein muß. Schaue sich der Leser einfach einmal an, was da für Geschichten erfunden werden, die "erklären" sollen! Dagegen sind Grimms Märchen knallharte Sachberichte. Aber nein, heute heißt solche aus den Fingern gesogene abstruse Fabuliererei "Wissenschaft", ja "Tatsache". Und aus Lügenbaronen werden flugs Evolutionsbiologen, weil sie irgendein daher geschissenes Universitätsdiplom haben, für dessen Erringung man nur eines muß: Dumm genug sein, um das eigene Denken abzuschalten, und ein Ersatzdenken dankbar anzunehmen, mit dem man es auch zu etwas bringt, weil es sonst zu nix reicht.

Was dabei mit irreduziblen Komplexitäten passiert, weiß damit ohnehin sowieso niemand zu beantworten, außer mit "na irgendwie, aber das werden wir auch noch einmal wissen", der Standardantwort der Evolutionsbiologen. Wenn etwa (wie beim Auge, und noch dazu in dutzenden unterschiedlichen Varianten) evolutionsbiologisch früher notwendige Anpassungen ohne noch Sinn und Funktion zu haben, rein technisch erst später entstanden sein können. Und selbst (aus unerfindlichen Gründen) wenn doch: Anpassungen an was? An die Idee, zu sehen, weil das dann besser überleben läßt? Woher kommt diese Idee, die am Weg dorthin gar nicht erkennbar gewesen sein kann? Vielleicht doch eher aus morphogenetischen Feldern, weil unsichtbaren, teleologisch wirkenden Wirklichkeiten, wo eine Idee sich ins Reale treibt? Denn wenn wir also von Materie sprechen, sie "sich" evolviert - wovon ist da die Rede? Welche Materie meint Kutschera? Die, die die Quantenphysik meint? Die in ihrem Grund gar keine Materie mehr, sondern Quantenfeld ist? Wovon gebildet?

Keine, nicht eine Bewegung - und damit das Movens der Evolution - auch nur irgendeiner Zelle (und auch nicht Ihres Armes, der den Scroll-Hebel Ihrer Maus jetzt gerade bewegt) erhebt sich "von unten heraus", bis sie vielleicht zufällig durch ein Lustgefühl oder weiß der Deibel was begrenzt wird. Alle haben eine immateriale Finalgestalt zum Ziel, als deren Endpunkt, und beginnen dort. Eine Wirklichkeit, die über aller biologischen, schon gar über aller materialistisch betrachtbaren Ursache-Wirkungs-Faktizität steht, und diese erst zu einem material feststellbaren Faktum macht.

Sowohl Darwinismus wie auch seine bürgerliche Form, der Liberalismus, bauen auf einem gewaltig aufgeblasenen, banalistischen Mythos auf - einer "Selbstregulierung" durch irgendwelchen Mechanismus, der von irgendwo daherschwebt. Darwinismus ist dabei ein Mythos, den vom wirklichen Mythos unterscheidet, daß er willkürlich aus Subjektivismus heraus menschenerfunden ist, um Transzendenz auszuschalten. Evident, gar wissenschaftlich ist da gar nix. Man muß viel Irrationales glauben, um an den Darwinismus zu glauben. Nur wissen darf man da nichts.


Morgen Teil 2) Der Darwinismus wurde nur aus verordneter Doofheit re-etabliert





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