Der Harvard-Mediziner Dylan Griswold weist auf eines der zahllosen Lügengespinste hin, das sich um die Abtreibung rankt. Einer der folgenschwersten davon ist die, daß Abtreibung eine Vorbeugebehandlung gegen die Sterblichkeit von Müttern/Frauen ist. Deshalb (und das hört man oft) sei eine "sichere, hygienische, medizinisch fachmännisch" durchgeführte Abtreibung ein probates Mittel. Immerhin war die angeblich so hohe Dunkelziffer der früher elegant "Engelmacher" genannten, nur unter der Hand gehandelten Abtreibungsspezialisten eines der Hauptargumente für die Straffreistellung der Abtreibung. Die offiziell ja in unseren Ländern nach wie vor als "Mord" eingestuft, aber eben von allen strafrechtlichen Folgen freigestellt wird.
Griswold weist darauf hin, daß auch hier (wie praktisch immer) die Statistik als Argumentationsgrundlage völlig versagt. Weil Statistik aus sich heraus nie etwas beweisen kann. Sie kann bestenfalls belegen, stützen, nicht Ursachen- und Wirkungszusammenhänge beweisen.
Deshalb ist der Ansatz, den Griswold hernimmt, auch zielführend. Er kritisiert, daß die offiziellen Statistiken der USA, die diese "medizinisch gebotene Prävention" (Sarkasmus not off) legitimieren, völlig irre sind. Sie vergleichen nämlich den Prozentsatz von Müttern, die bei der Geburt ihrer Kinder sterben (derzeit 1,6 Prozent) - ohne den Zusammenhang mit den lebenden Kindern herzustellen - mit dem Prozentsatz von Frauen, die bei der Abtreibung sterben (0,6 Prozent), wo es im übrigen ja immer einen Toten gibt. Das ist aber buchstäblich der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Eine konkrete chirurgische Maßnahme, die behauptet, daß sie "sicher" und "besser" sei, wird mit einem natürlichen Vorgang verglichen.
Ach ja. Das hatte der Leser wie der VdZ wohl auch nicht im Visier, daß überhaupt Frauen bei der Abtreibung sterben? Von den schweren psychischen Folgen für die Frau in fast allen dieser Fälle wollen wir dabei noch gar nicht reden. Er wird dann aber noch weiter überrascht sein, daß diese Zahl bei weitem untertrieben ist. Warum? Weil Frauen mit Post-Abtreibungs-Tod so gut wie gar nicht in den offiziellen Abtreibungsstatistiken aufscheinen. Denn die meisten sind bei Komplikationen (Sepsis, Verbluten, Embolien etc.) bereits zu Hause, und treten Schwierigkeiten auf, werden sie in Notaufnahmen und Ambulanzen von Spitälern eingeliefert. Und dort wird dieser Zusammenhang gar nicht hergestellt oder statistisch erfaßt. Oder die Frauen verschweigen ihn, oder sehen ihn möglicherweise nicht einmal. Nur 26 US-Staaten (von 51) versuchen wenigstens, solche Zusammenhänge statistisch zu erfassen, aber die Daten sind auch dort mangelhaft.
Wie aber eine Langzeituntersuchung in Chile, wo man zwei lange Perioden zum Vergleich hat - 1957 bis 1988 (legalisiert) und 1989 bis 2007 (unter Strafe gestellt) - ergab, wirkt sich die Freigabe der Abtreibung aber überhaupt nicht auf eine niedrigere Frauen- bzw. (man würgt bei dem Wort in diesem Zusammenhang) Müttersterblichkeit aus. In Chile hat man beide Perioden verglichen, und wirklich gründlich untersucht, welche Frau in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt wie und warum starb. Das Ergebnis? Es gibt keinen Unterschied. Ob die Abtreibung legalisiert ist oder nicht - die Sterblichkeit ist gleich hoch.
Die Freigabe der Abtreibung aber hat auch die Müttersterblichkeit um rein gar nichts gesenkt. Der einzige Unterschied ist ganz anderer Art: Ob es medizinisch und durch sachgerechte Information der Mütter eine gute Versorgung gibt, um damit Komplikationen bei Schwangerschaften zu begegnen. Nur so sinkt die Müttersterblichkeit. Die Freigabe und Organisierung der Abtreibung (bei der die Todesrate für einen der beteiligten Menschen 100 Prozent beträgt) hat damit nichts zu tun.
Die Freigabe der Abtreibung aber hat auch die Müttersterblichkeit um rein gar nichts gesenkt. Der einzige Unterschied ist ganz anderer Art: Ob es medizinisch und durch sachgerechte Information der Mütter eine gute Versorgung gibt, um damit Komplikationen bei Schwangerschaften zu begegnen. Nur so sinkt die Müttersterblichkeit. Die Freigabe und Organisierung der Abtreibung (bei der die Todesrate für einen der beteiligten Menschen 100 Prozent beträgt) hat damit nichts zu tun.
Nur - wen interessiert das? Es geht und ging bei der Abtreibung doch immer um etwas ganz Anderes. Und schon gar nicht um Tatsachen. Sondern um ins Diabolische abgeglittene, psychologisch gegründete, und lediglich mit einem dünnen Schleier umgarnte Bösartigkeit, die in der Annihilierung des Menschen ihr Ziel haben. Abtreibung ist ein ideologisches Symbol, sonst nichts. Und dafür wurde und wird gelogen, daß sich die Balken biegen.
Und die Höllenöfen anheizen.
Und die Höllenöfen anheizen.
Übrigens: Die nunmehr von Trump (sic!) befeuerten, vom angeblich katholischen Oberstrichter Kavanaugh mit initiierten Abtreibungsgesetz der USA machen nicht nur die immerhin noch bestehenden Abtreibungsverbote in einzelnen US-Staaten obsolet, sondern sie öffnen die Tür für eine Groteske: Sie öffnen die Tür für ... "private", also nicht einmal medizinisch fachgerecht ausgebildete Engelmacher. Nicht, daß die schlechter oder besser wären. Sie zeigen nur, wie dämonisch die Abtreibungsbefürworter in ihrem Wesen sind. Für Abtreibungsärzte aber kann es nur die Todesstrafe als schuldausgleichendes, reintegrierendes und mit dem logos versöhnendes Sühnemaß der Gerechtigkeit geben.
*290419*
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