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Samstag, 8. Juni 2019

Schnuller-Bildung ist keine Bildung, sondern Latzkacke

Uns ist das ganz sicher nicht ausreichend klar. Denn nach wie vor rezipieren unsere gewaschenen Gehirne (die die Kommandos der Unterdrücker internalisiert haben) auf alles, was aus den USA kommt, mit der Geste der Hochachtung und Überlegenheit. Ganz so wie jemand, der von seinem Vater täglich verdroschen wurde, nicht aufzumucken wagt, selbst wenn dieser einen Unsinn sagt. Deshalb ist uns nicht klar, und auf keinen Fall klar genug, in welchem Ausmaß das Bildungs- und Universitäts- und Wissenschaftssystem der USA bereits kollabiert IST.

Dabei ist es nur um ein Haar schlechter als - Oxford und Cambridge hin, Oxford und Cambridge her - das System Großbritanniens.*

Als der VdZ vor mittlerweile fast 40 Jahren in einem der wenigen sinnvollen Seminare an der Universität Graz ein Referat ausarbeitete, in dem die Bildungssysteme zahlreicher Staaten verglichen werden sollten, war ihm beim Studium des US-Systems nicht klar, wie daraus etwas Vernünftiges entstehen sollte. Er sollte - wiewohl damals "stramm links" - recht behalten. Aber es reicht ja nicht. Denn der gesamte anglo-amerikanische Raum versinkt schon in unsäglicher Verblödung. Und offensichtlich konkurrieren die Bildungssysteme beider Länder nur noch darum, wer schneller und endgültiger zu gequirlter Scheiße wird.

William M. Briggs bringt fast täglich Zeitung, was sich gegenwärtig an den anglo-amerikanischen Universitäten abspielt. Legendär seine "Week in Doom" und, weil das einfach nicht mehr ausreicht, zu zahlreich werden die Zeugnisse des einzigartigen geistigen Niedergangs eines ganzen Kulturraumes, seine mittlerweile ergänzenden "Wednesday in Doom". Es stockt einem tatsächlich nur noch das Hirn. Jeder dieser zahllosen Berichte ist Teil einer unfaßbaren Bankrotterklärung. Selbst der (nicht universitär verbildete) Schwager des VdZ, ein gestandener Berliner, hatte seinerzeit offenbar jedes Recht seinen Eindruck als prophetisch und relevant zu reklamieren: Die Amis sind blöde. Die gegenwärtigen Erfahrungen mit Amerikanern in seinem Umfeld möchte der VdZ an dieser Stelle gar nicht erst heranziehen, sie könnten zu sehr Verachtung induzieren.

Jüngst berichtet Briggs etwa davon, daß es aktuell auf der Trinity Universität von Leeds ein Rundschreiben an die Professoren gibt. Darin fordert die Universitätsleitung die Lehrbeauftragten auf, in ihren Papieren für Studenten die Verwendung von Großbuchstaben zu vermeiden. In wortreichen Erklärungen und absurd wirkenden Beschreibungen von Zusammenhängen wird dann dargelegt, warum die Verwendung von Großbuchstaben die Studenten einschüchtern und damit abhalten könnte, sich einem Stoff überhaupt zu nähern.

Es ist von heutigen Studenten nicht mehr zu erwarten, daß sie im Gebrauch von Großbuchstaben ausreichend gebildet sind. Also würden sie möglicherweise die Verwendung von Großbuchstaben in Papieren als eine Hürde empfinden, der sie sich nicht gewachsen fühlen, weil sie als einschüchternd empfinden. Das könnte ihr Leistungspotential möglicherweise unfüglich schmälern.

*By the way: Der VdZ hat vor bald zwanzig Jahren das Stück "The History Boys" von Alan Bennett übersetzt bzw. ins Deutsche transferiert. Es behandelt unter anderem die Folgen des "modernen" Umbruchs im britischen Bildungssystem, die Bennett völlig richtig vorhersah. Übrigens auch in ihrer Fundierung im Sittlichen, was so manchen dazu verführt hat, das Stück als "Homosexuellen-Charade" mißzuverstehen. Als der VdZ einmal diesbezüglich angeschrieben wurde, war er völlig verblüfft. Denn nichts ist es weniger. Oh Herr, laß Geist regnen!
 
 
 
 
*160319*