Das Jahresende nötigt ja immer zu einer Rück- wie Vorschau. Da wollen wir nicht zurückstehen, und ein Ereignis, das hier noch nie mit auch nur einem Wort erwähnt wurde, ist dabei die "
Amazonas-Synode", die die Kirche wie ein Ausbruch des Popocatepetl um Mitternacht erschüttert hat. Um zu zeigen, welch Erneuerungspotential uns da vor Augen gezaubert wurde, bedienen wir uns neuerlich eines Textes von William M. Briggs, den wir wie immer aus dem Amerikanischen übertragen haben.
Der geschätzte "Statistiker zu den Sternen",
Briggs, möge dem VdZ verzeihen, daß der in diesen Tagen so oft und offen von ihm Anleihen übernimmt. Aber warum soll man das Rad neu erfinden, wenn es bereits vor der Türe steht? Und elegantere Auskunft über den Charakter der Synode vermag man kaum zu erhalten, als wenn man sich den "Katakomben-Pakt" ansieht, den führende Synodenvertreter in den Tagen des 21. oder 22. Oktober d. J. in einer geheimnisvollen nächtlichen Zeremonie schlossen. Nun wissen auch wir, werte Leser, Sie und der VdZ, wo der Bartl den Most holt. Noch dazu, wo zu einem zünftigen Jahresrückblick auch immer ein gehöriger Schuß Weißenburger Edelbrands, pardon, schwarzen Humors gehört.
Synodenführer unterzeichnen einen Pakt der extremen Erderwärmung und der dummen Schritte
Übertragung aus dem Amerikanischen von Eberhard J. A. Wagner
Übers Wochenende (Mitte Oktober, Anm.), so erzählt uns Starreporter Edward Pentin, haben führende Männer der Amazonas Synode ein Dokument unterzeichnet, das sich "Katakombenpakt für das normale Heim" nennt. Er ist ein Echo auf ein schon zum Ende des Zweiten Vatikanums unterzeichnetes Dokument, den "Katakombenpakt“. Dieser erste Pakt forderte die Unterzeichner dazu auf, "definitiv die Erscheinung und Realität von Reichen zu verweigern, ganz besonders wenn es um die Art der Kleidung (üppige Materialien, schreiende Farben) und Symbole geht, die aus wertvollen Materialien hergestellt sind (denn diese sollten in Wirklichkeit ja Zeichen evangelischer Armut sein.)
Das erklärt hinlänglich, warum Nonnen seither das Aussehen lesbischer Bibliothekarinnen angenommen, und Priester sich in hautenge Knackarsch-Jeans geworfen haben. Die Liebe zur Schönheit, so die Überlegung dahinter, steht der Liebe zu Gott im Wege.
Wie auch immer, aber weil es von diesem jetzigen Schreiben keinen verfügbaren Text gibt, und wir somit nichts haben außer dem, was auf dem Photo von Pentin erkennbar ist, so habe ich uns den schmerzvollen Dienst erwiesen und die herzhaftesten Stücke daraus entziffert.
Nach der Präambel, die, wie es aussieht, aus der Abteilung "Meilensteine der Spiritualität" stammt, folgen die inhaltlichen Punkte. Die gleich mit einem Feuerwerk starten, denn da heißt es unter
1. Wir verpflichten uns, angesichts der extremen globalen Erwärmung und der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, in unseren angestammten Ländern und mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln den Regenwald des Amazonas zu verteidigen. Von ihm stammt das Geschenk des Wassers für einen großen Teil des südamerikanischen Territoriums, er leistet wesentliche Beiträge zum Kohlendioxydkreislauf sowie zur Regulierung des globalen Klimas, hat eine unübersehbare Biodiversität und eine reiche Sozio-Diversität der Menschheit, und für die ganze Erde.
Moment mal, extreme globale Erwärmung? Weil-zwar-die-Temperaturen-seit-einigen-Jahrzehnten-gar-nicht-wirklich-gestiegen-sind-aber-dennoch-alles-so-schrecklich-ist--mir-aber-auffällt-daß-die-Nachmittage-im-Winter-ein-wenig-wärmer-geworden-sind?
Ist Ihnen außerdem nicht noch etwas aufgefallen? Ist Ihnen nicht der "white supremacism", dieses widerliche Weiße Überlegenheitsgetue aufgefallen? Die Biodiversität wird mit "unübersehbar" bezeichnet, die Diversität der Menschen aber nur mit reich. Für diesen unterschwelligen Rassismus sollten sich die Pakteure aber gehörig schämen.
2. Wir verstehen uns so, daß wir nicht die Eigentümer von Mutter Erde sind, sondern eher ihre Söhne und Töchter ...
Irgendjemand muß da schon wieder die Bibel durch "Gaia's Guide" ersetzt haben. Denn wenn ich die Bibel lese, hört sich das ein wenig anders an.
Dann sprach Gott: "Lasset uns Menschen machen, nach unserem Abbild, uns ähnlich; sie sollen herrschen über des Meeres Fische, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alle Landtiere und über alle Kriechtiere am Boden.
So schuf Gott den Menschen nach seinem Abbild, nach Gottes Bild schuf er ihn, als Mann und Frau erschuf er sie. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über des Meeres Fische, die Vögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf Erden regt.
Gott sprach weiter: "Seht ich gebe euch alles Grünkraut, das auf der ganzen Erde Samen trägt, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten; dies diene euch als Nahrung. Allem Getier des Feldes und allen Vögeln des Himmels und allen am Boden kriechenden Tieren, in denen Lebenshauch atmet, gebe ich hingegen alles Grünkraut zur Nahrung." Und es geschah so. (Gen. 1, 26-30)
Sicher, als Gott diese Worte gesagt hat, hat er ja noch nichts von dieser extremen Erderwärmung gewußt, also ist er entschuldigt. Aber sind wir das auch?
4. Wir erneuern in unseren Kirchen die bevorzugte Option für die Armen, besonders für die Naturvölker ... und garantieren deren Recht auf Selbstbestimmung ... So helfen wir ihnen, ihre Länder zu bewahren, ihre Kulturen, Sprachen, Geschichten, Identitäten und Spiritualitäten.
Spiritualitäten? Pachamama! Heißt das also nun, daß wir während der Messe die Piranha anbeten sollen? Etwa in der Liturgie der Beißenden Zähne, oder so. Wir müssen "in unserer Aufmerksamkeit wachsen", daß diese Spiritualitäten "respektiert werden" und so sicherstellen, "daß sie im Weltkonzert der Völker und Kulturen als gleichberechtigt aufgenommen werden.
(Geschätzter Leser, nachdem ich den letzten Satz getippt habe, mußte ich erst einmal meine Finger mit Säure reinigen, um den klebrigen Zucker wieder loszuwerden.)
Nummer 5: “aufgeben ... alle Arten von kolonialer Geste und Mentalität". Außer, und da stimmen wir sicher überein, wenn es darum geht, allen Völkern die ruhmreichen Ziele der Diversität, Gleichheit und all die anderen noblen SJW(=Social Justice Warrior)-Ziele aufzudrücken.
Mein Favorit ist freilich #8. "Ökumenisch voranschreiten", was natürlich ein dummes Schreiten ist, denn es würde von uns verlangen, daß wir ein wenig bummeln zu gehen "in der Inkulturation und befreienden Verkündigung des Evangeliums mit anderen Religionen und Menschen die guten Willens sind, in Solidarität mit originalen Völkern ..." Unoriginale Völker dazu gezwungen.
Um eine besonnene Bemerkung einzuwerfen, was in diesen Tagen fast unmöglich ist, möchte ich wiederholen, daß die, die sich weigern "Das ist richtig und das ist falsch" sich denen zu beugen haben, die wollen.
Nummer 9: Einen "synodalen Lebensstil zu leben". Was - der Begriff ist nirgendwo definiert - ein Lebensstil sein muß, der sich jeder Laune und Mode unterwirft, um zu verhindern, daß er durchschnittlich aussieht.
Am ausgefallensten aber ist die letzte abgeschossene Kugel, die #15 des Pakts. In ihm werden wir ermahnt, die Rechte von "Migranten" und "Flüchtlingen" zu achten.
Also was nun? Sollen wir nun die Rechte der Originalvölker achten, oder die der neu hinzukommenden "Migranten" und "Flüchtlinge"? Wer hat jetzt mehr Rechte? Oder wird von bestimmten Völkern - und wir wissen natürlich, welche das sind - nie angenommen, daß sie originale Völker sind? Muß man also deren Spiritualität nicht respektieren?
Wie auch immer, vergessen wir das alles. Und stimmen wir darin überein, wie dieses höchst spirituelle Dokument verlangt (#14), wo immer es uns möglich ist, "öffentliche Transportmittel" zu benützen.