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Sonntag, 1. Dezember 2019

Gute und schlechte Bischöfe (1)

In freier Übertragung aus dem Amerikanischen, und mit freundlicher Genehmigung des Autors, findet der Leser hier den Beitrag von Ianto Watt aus dem Blog von William M. Briggs, wie er im Oktober d. J. erstmals erschienen ist. Er wird hier jeweils zu den Adventsonntagen (nicht vergessen, Advent ist eine Zeit der Buße und Einkehr) des neuen Kirchenjahres 2019/20 veröffentlicht.


Gute und schlechte Bischöfe: Eine Lektion von Dagger John - Gastbeitrag von Ianto Watt

Keiner hat egal wovon und egal wo noch von irgendetwas eine Ahnung. Das überrascht an und für sich nicht. Letztlich sind wir doch Schafe. Und Schafe sind leicht zu führen. Auch in den Rachen von Wölfen. Wer führt uns dorthin? Unsere Hirten, natürlich. Nein, nicht die guten Hirten, die sogar ihr Leben für ihre Schafe hingeben. Von der Art also, die lieber in die Schlacht ziehen, als davonzulaufen, wenn die Wölfe die Herde einkreisen. Männer, die lieber sterben würden, denn als Feiglinge in die Geschichte einzugehen. Aber gibt es solche Hirten überhaupt noch? Es sieht so aus, als gäbe es sie nicht mehr. Es sieht so aus, als wäre das, was wir haben, Mietlinge wären, die im Bruchteil einer Sekunde fliehen, sobald die Gefahr auftaucht. Feiglinge, wie sie uns die Heilige Schrift vor Augen stellt.
Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, sobald die Wölfe kommen. Und der Wolf fällt die Schafe an und zersprengt sie. Der Mietling flieht, weil er eben ein Mietling ist, und ihm an den Schafen nichts liegt. (Joh. 10, 12-13)
Gibt es etwas Schlimmeres als einen Feigling? Natürlich, einen Verräter. Einer, der mit dem wolfartigen Feind kollaboriert. Einen, der nicht direkt vor ihnen davon läuft, aber der dazu beiträgt, die Schafe ihrem schrecklichen Ende zuzuführen. 

Die Position, die der gute Hirte in der Kirche sein sollte, ist der Bischof. Diese Menschenfischer. Wo aber findet man sie in den wichtigsten Aufgaben des Tages? Wie bei der Abtreibung, der Homosexualität, der Verehrung der Göttin Gaia durch die Umweltbewegungen? Ach so, sie sind fischen gegangen. Anruf ist zwecklos, versuche es gar nicht erst. Das Tonband ihres Anrufbeantworters ist voll. 

Sie sind die wahren Verräter. Wir sind ihnen ausgeliefert worden. Nun ist für mich die Frage, warum die verlassenen Schafe noch immer nicht zerstreut sind. Immerhin sind sie ausgeliefert worden, damit man sie verschlinge. Nicht einer nach dem anderen, in der Raserei des Angriffs, sondern eher als Gruppe, die von ihrem Schicksal noch nichts ahnen?

Der geschätzte Leser könnte nun meinen, daß ich mich auf heute beziehe. Aber das tue ich gar nicht. Und zwar überhaupt nicht. Denn es geht nicht darum, daß die Herde bisher so gut bewacht und behütet worden wäre, und mit einem Mal sind heute plötzlich die Wölfe erschienen, woraufhin die Hirten davongelaufen wären. Das ist nicht die Lektion, die uns die Geschichte erteilen möchte.

Sie erzählt uns stattdessen, daß über die Zeiten und Epochen, seit der glorreichen Erhebung Karls des Großen zum Kaiser am Weihnachtstag des Jahres 800 n. Chr., sich ein allmählicher Schwund an "Hirten" eingestellt hat, die mit den Hunden der Hölle einen Pakt geschlossen haben. Durch Männer, die mehr sich als dem Eigentümer der Herden treu waren. Die vor allem ihre Treue aber gegenüber ihren eigenen Ämtern und Positionen, die von Pomp und Glorie und Wohlstand begleitet waren, bewiesen haben. Die ihrem Status in der Hierarchie treu waren. Männer, die eher nicht bereit waren, für etwas anderes ihr Leben zu geben als für sich selbst. Solche Männer sind es, von denen wir in der englischsprachigen Welt seit 750 Jahren geführt werden. 

Ehe ich nun aber meinen Finger ausstrecke, möchte ich an den Leser die Frage stellen, die er möglichst ohne Google oder ähnliche Dämonen zu befragen, beantworten sollte. Wie viele englische Bischöfe (also: Hirten) sind für ihren Glauben gestorben, als Heinrich VIII. die Kirche an sich gerissen hat? Los, schießen Sie los, gleich, spontan! Nein, der Heilige Thomas Morus zählt nicht. Denn der war gar kein Bischof. Er war nur der "Mann des Königs", "the King's Man", wie man es nannte. Na gut, ich helfe Ihnen, ehe Sie das Handtuch werfen. Die richtige Antwort lautet: EINER. Ein einziger, lausiger Bischof. Einer von tausenden, damals hingemordeten Briten.

Hier ist eine Liste von den darunter befindlichen, fast 400 Märtyrerpriestern und -mönchen. Aber es gab noch weit mehr Laien, die so wie diese für ihren Glauben durch die (nunmehrigen) Anglikaner ums Leben gebracht wurden. Sie alle waren Schafe, weil die Kirche richtigerweise sagt, daß die Bischöfe die Nachfolger der Apostel sind, und als solche sind sie auch die jeweiligen Hirten. Der Bischof muß anführen. Der Rest von uns muß ihnen folgen. Priester eingeschlossen. Vergessen Sie diese Tatsache nicht. Priester sind ihren Bischöfen zu Gehorsam verpflichtet.

Wer war nun der eine und einzige Märtyrerbischof?  Es war der Heilige John Kardinal Fisher. Das ist der einzige Bischof, der sein Leben für seine Schafe gab. Sagt Ihnen das irgend etwas, werter Leser? Man kann über Heinrich VIII. alles mögliche sagen, und ich habe das auch gemacht. Man kann ihn verräterischen walisischen Bastard nennen. Ihn und diesen Junius P. Morgan. Walisische Bastarde, alle beide. Aber der springende Punkt ist folgender: Die Bischöfe jener Zeit haben sich ganz einfach für ein angenehmes Leben entschieden. Und zwar nicht, weil Heinrich VIII. ihnen das aufgezwungen hätte. Nein. Diese Wahl traf die Hierarchie selber, die dafür weiterhin in herrlichstem, angenehmstem Luxus lebte.

Worin unterscheidet sich das von heute? Durch nichts. Durch wirklich gar nichts. Hier, schauen Sie sich einmal das Landhaus an, das Bischof Farrell von Dallas für sich persönlich in Anspruch nimmt. Sieht doch echt toll aus, oder? So asketisch, nicht wahr? Das ist ja mal so eine richtige Einsiedlerklause, mitten im dunkelen Wald. Sein Lohn für solche Entbehrungen? Er wurde nun Kardinal. Ab sofort muß er also auch in Rom darben.



Völlig unabhängig davon, ob es nun um königliche Vorrechte oder um die heutigen Perversen der Political Correctness geht - wo liegt der Unterschied? Egal welchem von den beiden man widersteht, das Ergebnis ist dasselbe. Martyrium, auf die eine oder andere Weise. Keiner in den Amtsstuben wird auch nur einen Finger rühren, um Ihnen zu helfen, wenn die Wölfe des modernen Staates an die Tür klopfen, um sich zum Abendessen einzuladen. Insgesamt gesehen, handelt es sich um dasselbe Pack. Oder um dieselbe Hütte. Was auch immer.


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