Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Wer hinter der Pornoindustrie steckt (3)

Übertragung aus dem Amerikanischen durch Eberhard Wagner
 
Teil 3) Irgendwie muß man ja Geld verdienen



Juden haben sich mit der Pornoindustrie aus denselben Gründen befaßt, aus dem sich ihre Glaubensbrüder mit Hollywood befaßt haben. Sie fühlten sich von einer Branche vor allem deshalb angezogen, wenn sie ihnen nicht nur offenstand, sondern sie gerne aufnahm. Und das hatte vor allem mit der Neuheit dieses Gewerbes zu tun, sodaß es kaum Beschränkungen (für Juden) oder Regulierungen wie in so vielen anderen Bereichen des amerikanischen Lebens gab. In der Pornographie gab es keine Diskriminierung von Juden. Außerdem wurde das Kino zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als ein Unternehmer noch kaum große Summen von Kapital brauchte, um im Filmgeschäft zu starten, als vorübergehende Erscheinung eingestuft. 

Dazu kamen Voraussetzungen, die für den konventionellen Film bereits bestanden, und die sich für Pornofilme gleichermaßen, ja besser eigneten. Um "Herrenfilme" oder Wiederholungsschleifen, wie sie üblich waren, zu zeigen brauchte es kaum mehr als einen Projektor, eine Leinwand und einige Stühle. Somit gab es keinen zwingen Standard, und man konnte mit neuen Ideen kaum verlieren, also einiges wagen. Und für neue Wege im Geschäft waren Juden immer zu haben. Gertzman erklärt die Gründe dafür:

"Wenn Juden sich von irgendeinem Unternehmensfeld ausgeschlossen fanden, haben sie mit gutem Instinkt Wege gesucht, Mitstreiter zu finden, mit denen sie zusammenarbeiten und ihre Anstrengungen bündeln konnten ... Juden haben deshalb über eine lange historische Zeit die Mentalität und die Fähigkeit von Maklern kultiviert, und sie waren auf diese ihre Fähigkeit stolz."

Das Erwachsenen-Unterhaltungs-Geschäft verlangte außerdem etwas, das Juden im Überfluß besaßen: Chuzpe, diesen gewissen frechen Schneid. Die frühen Jüdischen Pornographen waren wahre Marketinggenies, waren ehrgeizige Unternehmer, die ihren Erfolg ihrer Schläue, ihrer Intelligenz, und ihrem grenzenlosen Selbstvertrauen verdankten.

Natürlich war das Hautmotiv der vielen Juden in der Pornobranche damit Geld zu verdienen. Und genauso wie ihre Pendants, die Hollywood-Produzenten, die eine Traumfabrik für Amerikaner schufen, mit einer weißen Leinwand, auf die die selbst geschaffenen Visionen und Träume der jüdischen Filmmagnaten projiziert werden konnten, genauso bewiesen die Pornomagnaten, daß sie ein Talent dafür hatten, den Publikumsgeschmack zu erkennen. Und gibt es einen besseren Weg, den Stoff, aus dem die Träume sind, anzubieten als durch die Erwachsenen-Unterhaltungs-Industrie? Die Darsteller machten Pornographie für Geld, für sonst nichts. Weshalb es der Direktor der ADL (Anti-Defamation-League) Abraham H. Foxman so ausdrückte: "Die Juden, die sich mit der Pornographie-Industrie befaßt haben, haben das als Individuen gemacht, die dem amerikanischen Traum nachgejagt sind."




Entheiligter Sex


Nina Hartley
Genauso, wie ihre Pendants im Mainstream, haben Juden, die sich mit Pornographie beschäftigt haben, das im Normalfall nicht als Repräsentanten einer bestimmten religiösen Gruppierung getan. Die meisten der Darsteller und Pornoproduzenten sind deshalb zwar kulturell jüdisch, aber sie sind es nicht im religiösen Sinn. Viele sind völlig verweltlicht, und nur dem Namen nach Juden. Außer vielleicht Sturman, der sich ausdrücklich als Jude sah - er war ein großzügiger Donator bei jüdischen Wohltätigkeitsveranstaltungen - und außer vielleicht Richard Pacheco, der sich einmal in einem Interview als rabbinischer Schüler bezeichnete.

Sehr wenige Filme, wenn überhaupt welche, haben irgendein jüdisches Thema, obwohl Jeremy einmal versucht hat, einige jüdische Pornostars zusammenzubringen, um einen koscheren Pornofilm zu machen. Die einzige wirkliche Ausnahme ist der Film "Debbie Duz Dishes", wo Nina Hartley eine sexuell unersättliche jüdische Hausfrau spielt, die Sex mit jedem möchte, der an der Haustür läutet. Der Film hat sich sehr gut verkauft, produzierte jede Menge an Nachahmern, und ist momentan kaum noch zu kriegen - was wahrscheinlich eine nächste Marktnische anzeigt, die es zu nützen gilt. Und tatsächlich heißt es auf der Webseite der "World Union of Jewish Students":

"es gibt tausende Menschen, die jüdische Pornographie suchen. Gleich nach Dingen wie Jüdischem Kalender, Jüdischen Singles, Jüdischem Dating und Jüdischen Musikfestivals kommt "Jüdischer Porno" in der Top-Liste der Suchbegriffe auf GoTo.com."


Rebellen der Sexualität


Gibt es über den bloßen finanziellen Aspekt einen tieferen Grund, warum speziell Juden so stark im Pornogeschäft tätig wurden? Nun, es gibt sicher ein Element der Rebellion in der Beschäftigung von Juden im XXX-Bereich. Dessen stark tabuisierte und mit Verboten belegte Natur macht ihn anziehend. Wie ich weiter oben geschrieben habe, ist Pornographie gleichbedeutend mit "der ganzen Welt der verbotenen Sexualität, der Sexualität der Gojim, der Nicht-Juden, und deren reale Freuden stellt man sich sämtlich als eine große Lüge vor ..." [Reel Kashrut in "Jewish food in film", JQ 189, Frühling 2003]

Geht man nach einem anonymen Insider in diesem Geschäft, wie ihn E. Michael Jones in seinem Magazin Culture Wars (Mai 2003) zitiert, dann "sind die führenden männlichen Darsteller der 1980er säkularisierte Juden, die aber in einem orthodoxen Umfeld aufgewachsen sind, während die weiblichen Darsteller aus römisch-katholischen Schulen stammen." Das Standard-Porno-Szenario wurde so zu einem Ausfluß der jüdischen Phantasie "schtupp die katholische Schikse". (Neal Gabler schreibt dasselbe übrigens auch über die Juden in Hollywood; Anm.)

Aber darüber hinaus ist zu erwähnen, was der orthodoxe Jude und die Obertratsche des Porno, Luke Ford, auf seiner Webseite lukeford.net so ausdrückt: "Pornographie ist nur ein Ausdruck der Rebellion gegen Standards, gegen ein diszipliniertes Leben im Gehorsam der Torah gegenüber, wie es einen Juden kennzeichnet, der das Judentum lebt." Es ist außerdem eine Revolte gegen die (oft der Mittelklasse angehörenden) Eltern, die sich wünschen, daß ihre Kinder Rechtsanwälte, Doktoren und Konzernmanager werden. Oder, wie der Pornodarsteller Bobby Astyr es auf derselben Seite sagt: "Es ist ein Stinkefinger gegen die Onkel mit ihren kitschigen Ringen an den Fingern, die mich als Kind niederbügelten, weil ich dummerweise geäußert hatte, daß ich gerne Musiker werden wollte."

In dem Maß aber, in dem religiöser Einfluß zurückwich und durch weltliche Einflüsse ersetzt wurde, sahen freidenkerische Juden, besonders solche aus der kalifornischen Bay-Area, Sex als Mittel der persönlichen wie politischen Befreiung. Amerika bedeutete die freieste Gesellschaft, die Juden je erfahren hatten, und genau das hat sich im Wachstum der Erwachsenen-Industrie gezeigt.

Die jüdischen Frauen, die am Bildschirm Sex haben, standen in scharfem Widerspruch zum Stereotyp der "Jüdisch-Amerikanischen Prinzessin". Sie (und ich spekuliere hier) könnten sich selbst als Erfüllung des Versprechens der Befreiung gesehen haben, die sich vom Haushalt emanzipierten, den die Feministin Betty Friedan 1963 "ein Konzentrationslager zum Wohlfühlen" nannte, nachdem sie erstmals das versprochene Land entdeckten, als das ihnen die Porno-Filmszene in Südkalifornien erschienen war. Es schien ihnen wegweisend für ihre wirtschaftliche und soziale Freiheit: Sie entschieden sich also mehr aus freien Stücken dafür, sich dort zu engagieren, als sie es aus ökonomischen Zwängen oder anderen Umständen heraus taten. Wenn sie sich einmal dort festgesetzt hatten, konnten sie auf ihren eigenen Füßen stehen, und zwar schon alleine deshalb, weil weibliche Pornodarsteller das Doppelte von dem verdienen, was man ihren männlichen Partnern zahlt.


Übermorgen Teil 4) Revolutionäre der Sexualität