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Mittwoch, 11. Dezember 2019

Nicht Klima, nicht Pflanze - es ist der Boden (1)

Vielleicht ist die Botschaft, die die Studie über die "Nebenwirkungen der Energiewende" (als die eigentliche Katastrophe, die genau und erst jetzt durch jene Mittel erzeugt wird, die als Energiewende diese Katastrophe angeblich abwenden soll: Die Energiewende schafft selbst jene Tatsachen, gegen die sie dann als angebliches Heilmittel eingesetzt wird) von DI Jürgen Weigl, über die hier vor kurzer Zeit geredet wurde, nicht ausreichend vermittelt worden, vielleicht hat sie mancher mißverstanden.

Der Kern der Aussage sei deshalb aus anderem Blickwinkel noch einmal dargestellt: Je tiefer der Blick geht, desto (quantitativ und scheinbar) winziger wird, was die Welt braucht. Desto wichtiger wird also die Liebe und Hingabe, mit der man sich seinem Tuns-Gegenstand zuwendet. "Wissenschaftliche Globalsichten" sind in vieler Hinsicht nicht nur wertlos, sondern bereits Produkt der Geistesgestörtheit, die mangels Verwurzeltheit Ursachen und Wirkungen nicht mehr auseinanderhalten können.

Auch von anderer Warte bestätigt sich diese These. Man betrachte dazu ein Thema, das tatsächlich so massiv unterschätzt zu sein scheint, daß man sich wundern muß. Denn es hat gravierende Auswirkungen und lenkt den Blick insofern auf kleine Dinge, als ihr Handlungsimperativ, der sich ergibt, jeden Einzelnen betrifft, der damit zu tun hat. Sprich - mit jedem Bauern, mit jedem Landwirt.

Die Rede ist von "Bodengesundheit". Dabei geht es nicht um "lebendige Erde", als sei das ein lebendiges Ding an sich. Sondern es geht um die Zahl und Qualität der Mikroorganismen, zu allererst. Und von diesen spricht auch DI Weigl, wenn er auf die verheerenden Wirkungen "regenerativer Stromerzeugung" wie Wind, Solarstrom, Biomasse, Wärmetauschverfahren etc. etc., auf die Bodenvitalität hinweist.

Auf den Punkt gebracht: Die letzten zweihundert Jahre haben gezeigt, wie Raubbau an unseren Böden deren Fruchtbarkeit sichtbar und meßbar reduziert wurde. Weltweit haben wir es heute bereits mit 50 Prozent "toter Böden" zu tun, die nur noch mit größtem Einsatz von synthetischen Dünge- und Insektizidmitteln auf Ertrag getrimmt werden können. Jahr für Jahr fallen aber nach wie vor 0,3 Prozent aller (!) Ackerböden weltweit in einen Zustand, den man als "tot" bezeichnen muß. Sie bilden kaum noch Möglichkeiten für die symbiotische Beziehung, die Ackerpflanzen (wie alle Pflanzen) zu Böden haben.

In den USA hat sich deshalb vor etlichen Jahren eine "Healthy Soil"-Bewegung gebildet, die mittlerweile schon zehn Prozent aller Anbauflächen umfaßt. Ihr Grundsatz ist entscheidend anders, als man Ackerbau bisher betrachtete:

Man geht nicht mehr einfach von der Pflanze aus, wenn man von Fruchtbarkeit und Ertrag spricht, sondern vom Boden.

Denn er ist es, der der Pflanze jene Nährstoffe zuträgt, die wir dann über die Nahrung aufnehmen. Er ist es, der die Pflanze auch mit jenen Stoffen versorgt, die sie alles tragen lassen, was sie tragen kann, sodaß sie auch gesund bleiben und gegen alle Formen von Schädlingen erheblich mehr Widerstand bieten, als man es mittlerweile gewöhnt ist. Der Einsatz von Spritzmitteln (die Rede ist hier natürlich vor allem von Glyphosat) reduziert sich um zwei Drittel!

Anders als manche meinen, ist hier aber nicht die Rede von kleinen Bio-Bauernhöfen, in denen esoterikverliebte Yogafreaks verschrumpelte Kackrüben händisch aus dem Boden scharren, sondern von jener Landwirtschaft, die zu Unrecht so verpönt wird - einer "konventionellen" Landwirtschaft, deren Betreiber durchaus ökonomisch denken können und wollen und in hunderten Tieren und Hektaren denken, aber gerade deshalb (auch) zu rechnen begonnen haben und entdeckt haben, daß sie mit einem veränderten Umgang mit dem Boden, das heißt mit anderen Methoden des Anbaus, plötzlich bereits "tote", ja sogar mit dem herkömmlichen Methoden (Spritzmittel, Düngemitteleinsatz etc.) an einen Punkt gekommen waren, wo sich ihre Arbeit einfach nicht mehr rentiert hat. Da ist also keine Kaste von Sonderlingen am Werk, sondern ganz vernünftig denkende Landwirte, die einfach wollen, daß sie von ihrer Arbeit, die sie lieben, auch gut leben können.

Der VdZ ist kein Fachmann, aber soweit er nach ersten Einblicken verstanden hat, was gemeint ist, betrifft das im wesentlichen zwei Methoden, die deshalb aufgegeben oder verändert wurden. Die eine ist die des tiefen Pfluges. Denn jene Bodenschichte, die alleine und einzig für die Fruchtbarkeit der Pflanzen zuständig ist, ist so dünn, daß es einem schaudern macht. Die Biosphäre der Erde, die die Menschheit ernährt, ist oft nur wenige Zentimeter dick. Nur dort leben jene zwei Elephanten an Biomasse, die pro Hektar Bodenfläche registriert werden können. WENN der Boden gesund ist.

Das zweite wesentliche Merkmal ist das der Zwischensaat. Sie soll einmal verhindern, daß der Boden brach liegt und damit rasch austrocknen kann. Nicht nur durch den Schutz vor der Sonne und dem Wind durch Schatten und Abdünstung, sondern vor allem durch das wesentlich bessere Speichervermögen, mit dem Niederschläge im Boden gehalten werden können. Diese Zwischensaaten geben aber außerdem jene Nährstoffe ab, die im Frühjahr wieder eingetragene Brotfrüchte wie Getreide brauchen. Denn Pflanzen nehmen ja nicht nur, sondern sie geben auch ab. Und davon leben wiederum jene Mikroorganismen, die der Pflanze jene Nährstoffe zutragen, die diese gedeihen läßt. Ohne Kunstdünger oder überzogenen Einsatz von Spritzmitteln.

Das heißt, wenn man mit dem Boden generell so umgeht, daß sich die Vielfalt der Lebewesen, die mit den gesäten Nahrungspflanzen in einer Symbiose zusammenleben - ein ständiges Geben und Nehmen, der eine liefert und braucht das, der andere das -  steigt meßbar der Ertrag. Damit hat man auch das Problem gelöst, das der Biolandwirtschaft, wie wir sie oft antreffen, vorgeworfen wird. Anders als jene kann diese Form der Landbewirtschaftung, die auf gesunde Böden achtet, mit Maschinen und Methoden bewirtschaftet werden, die beide Aspekte berücksichtigen.

Einen gesunden Boden, der im wahrsten Sinn nachhaltig ist, das heißt auch für zukünftige Generationen ausreichende Fruchtbarkeit und Ertragskraft bringt, und ausreichende Mengen an Lebensmitteln, ja an Lebensmitteln, in der auch der Mensch ausreichend Spurenelemente und Nährstoffkomponenten findet, daß sich der menschliche Organismus in Geschmack wie Nahrungselementen qualitativ hervorragend ernähren kann.

Dazu vorerst der Film "Living Soil", der von diesem Umdenken in den USA berichtet.






 Morgen Teil 2)