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Samstag, 21. Dezember 2019

Religion der Bildung als revolutionärer Ehrgeiz (1)

Der VdZ gesteht, daß ihn sämtliche Erklärungen zur Genese des Katastrophismus nicht befriedigen. Jenem Katastrophismus, wo seit den 1970er Jahren alle paar Jahre eine neue Weltuntergangshypothese in die Schlagzeilen kommt. In einem Prozeß, der sich immer totalitärer entwickelt hat, bis er im "Klima" seine vermutlich nicht mehr zu überbietende Apotheose gefunden hat. Zwar ist richtig, daß es solche Katastrophismen schon immer gegeben hat, aber die psychologischen oder massenpsychologischen Erklärungen dafür befriedigen sämtlich nicht.

Wo aber sonst wären solche Phänomene verankerbar? Wohl nur, wenn man einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Wo sich die Dinge wieder in eines zusammenfassen. Und dieses Zusammenfassende ist die Stellung der Religion. Gerade, weil auch die Religiosität der Menschen in sehr unterschiedlichen Gestalten auftritt, und sich selbst kaum vereinheitlichen läßt. Geht man aber den somit vielen Einzelfällen und Sonderentwicklungen nach, findet sich immer dieselbe Quelle: Die Stellung der Religion in der Gesellschaft, wie groß und umfassend immer die als das den Einzelnen Einbettende gedacht wird.

Unsere Bildungssystematik ist an sich eine Revolution

Deshalb ist die zu beobachtende generelle Neigung zu Weltuntergangsphantasien der letzten Jahrzehnte im Westen (wobei sich das im Rest der Welt ganz genau so, nur in Form und Geschichte anders zeigt) nicht ohne den Niedergang der kirchlichen Autorität zu begreifen. Wir beziehen uns hier im Speziellen auf jene Autorität, die als Legitimation menschlichen Handelns und Existierens seine Verankerung im Ewigen hat. Und dieses Ewige ist "das Wissen Gottes". 

Diese Quelle des vom Menschen Gewußten oder zu Wissenden wird in einer Gesellschaft, die die Religion aus ihrer obersten Stellung der Legitimierung bricht, durch neue Autoritätsinstitutionalisierungen verdrängt und neu verortet. Deshalb stieg die Wissenschaftsgläubigkeit im Dialog mit dem Verlust der Glaubwürdigkeit der Kirche. Womit wir an der Wurzel dieses Konflikts sind.

Die im Kampf unterschiedlicher Menschengruppen um Macht und Einfluß liegen. Mehr als das: Die Stellung der Wissenschaft als gesellschaftliche Legitimierungsautorität ist das Ergebnis des Kampfes von Rebellen gegen die bestehende Ordnung. Sie trägt auch alle Merkmale solchen Kampfes, und ist am deutlichsten im Zentralismus erkennbar, den alle, und zwar wirklich alle Rebellen- oder Revolutionsgruppen anstreben. Denn anders ist eine nicht-religionsbasierte Macht nicht zu etablieren. Anders kann jemand, der rebelliert, keine bevorzugte Stellung im Gesellschaftssystem erlangen.

Und die Weise, wie sich diese neue Autorität der Rebellion etabliert hat, ist das Bildungssystem, in Schulen und Universitäten. Die Bildungssysteme des Westens (aber nicht nur dort! im Kommunismus ist es noch deutlicher zu sehen) sind somit Neugründungen einer Religion, und zwar im wahrsten Sinne, und mit allen Merkmalen einer Religion. 

DARUM geht es auch im Kampf um Klima-Weltrettung oder nicht. Es ist kein Kampf von Wissensinhalten und Gewußtem, sondern es ist ein Kampf um gesellschaftliche Autorität und Zugehörigkeit zur Elite. Das Bildungssystem der letzten Jahrzehnte hat sich deshalb immer mehr in ein Eliten-Produktionssystem verwandelt. Wo der nach oben kommt, der sich den Mechanismen dieses Systems am besten einfügt. Tut er das, nimmt er Teil an dieser Allmacht, die diese Autorität schon offen beansprucht, wo sie sich an die Stelle Gottes setzt. Daraus ergibt sich auch die Metaphysik-Feindlichkeit der gegenwärtigen Bildung. Denn Philosophie und vor allem Metaphysik, also die Frage um die ersten Prinzipien der Wirklichkeit, stehen jedem Zentralismusversuch im Wege.

In jeder Revolution kämpfen Schwache um Macht

Während eine unter diesen neuen Prämissen betriebene Wissenschaft immer gnostisch-hermetischer werden muß, um die Schlüssel zu dieser Autorität - das Geheimwissen, das jeder erhält, der sich unterwirft - nicht aus der Hand zu geben. Somit muß sie bestreiten, daß Wissen auch außerhalb ihrer Pfade und "Fachkenntnis" möglich ist. Der Disput innerhalb der Wissenschaft muß deshalb zwangsläufig ein Argumentieren "ad hominem" werden.

Dieses neue System der Elitenbildung, das nicht zufällig und so wie jede Revolution mit dem Slogan nach oben geschwemmt wurde, auch "die unteren Schichten nach oben zu führen", das eine Gesellschaft also als technische Summe sieht, nicht als a-priori bestehende Ordnung, ist nicht nur ein typisches Produkt des Versuchs von Frauen (bzw. fehlender Männlichkeit), in diese Ordnung einzugreifen. Sondern es ist programmatisch ein revolutionärer Weg Nicht-Eingeordneter, großteils sogar Identitätsloser, denen immer "Anerkennung" fehlen muß (die immer jene reklamieren, die ihren Platz nicht gefunden haben, also "nicht Etwas" sind**), die Gesellschaftsordnung zu dominieren. Und dazu muß man sie neu definieren, also jede Metaphysik ausschalten. 

Im Katastrophismus zeigt sich eine Methode, mit der das geschehen soll: Der moralische Anspruch. Der Anspruch, der sich aus einer angeblichen Wirklichkeitsanalyse ergibt, die zeigt, daß mit dem herkömmlichen Denken (Metaphysik) die Probleme der Welt nicht zu lösen sind. Also sind alle, die auf diese Weise denken, von den Lösungsprozessen ausgeschlossen, dürfen, ja müssen das sogar werden. 

Im Umbau der Bildungssysteme zu Elitenbildungsmechanismen, ja zu den einzigen Elitenbildungsmechanismen, wurde die Bildung zum entscheidenden Unterwerfungsinstrument. In dem nunmehr neue Autoritäten bestimmen, welche Personen nach oben kommen, und welche nicht. So wird vor allem der Konformismus gefördert, in dem nur nach oben kommt, der sich bedingungslos den in diesem System enthaltenen Prämissen unterwirft. Dazu dienen die Bildungs-Zertifikate, die Zugangsscheine zur Elite. Wie Hollywood den Oscar, hat das Bildungssystem so eine neue Autorisierungsmacht etabliert. 


Morgen Teil 2) Verschulung der Gesellschaft,
 totale Verunsicherung der Menschen