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Donnerstag, 5. Dezember 2019

Monopolkapitalismus will die Regierungen beherrschen (2)

Teil 2)



Nun, wir wollen zu Griffins These, so interessant und richtig sie ist, einschränkend einiges sagen. Denn es ist zwar richtig, daß die Monopolisierung zu einem der Ziele des Kapitalismus zählt - immerhin wünscht sich wohl auf einer Ebene jeder Unternehmer, daß er nicht so stark konkurrenziert wird, wie es oft der Fall ist - stimmen Griffin aber nicht darin zu, daß das den Kapitalismus an sich bereits wieder sauber macht. 

Nach dem Motto "Alles wäre gut, WÄRE da nicht ..." Oder: "Alles wäre gut, wenn nur der Staat nicht eingriffe." Das ist naiv und viel zu einfach gedacht. Griffin entschuldigt damit nur, seien wir ehrlich, den Liberalismus, die eigentliche Grundlage der USA. Er sieht nicht, daß der Liberalismus die perfekte Waffe des (auch des Monopol-)Kapitalismus ist, um alle zu entwaffnen, die ihm entgegenstehen könnten.

Der normale, bürgerliche Liberale ist deshalb schlichtweg dumm und hinters Licht geführt, weil er an eine utopisch-magische "alles findet sich wie von selbst"-Blackbox annimmt, und nicht den Menschen realistisch sieht. Als fehleranfällig, als schwach, als oft krank und hilfsbedürftig, doch auch als ... ja, auch das: böse und niedrig. Weil eben frei, auch dazu. Das kann man nie verhindern, weil es um die Freiheit geht, auch zum Bösen. Aber ein Staat muß verhindern, daß das Gemeinwohl darunter leidet.

Deshalb muß ein Staat solche Konzentrationen direkt verhindern. Und im föderalen, subsidiären Prinzip weitestgehend integere, soziale Institutionen und Organisationen anregen, respektieren und fördern, wo soziale Netze und Gesellschaften ihre Lebensabläufe selbst regeln. Vorausgesetzt, die Religion - die Kirche - ist verbindlich verankerter Maßstab für Moralität. Wie es in den Zünften, Kammern, Ständeorganisationen etc. etc. der Fall war. Das behindert in den Augen des Liberalen natürlich eine "freie Wirtschaft", weil sein Menschenverständnis auf einem autonomen Menschen beruht. Ein Irrtum! Auch, wenn man seine Freiheit zum Bösen hernimmt. Und mit Spannungen leben, die auch bei solcher Verfaßtheit auftreten, weil das Leben eben so ist. Aber damit muß eine Gesellschaft leben wollen, sonst wird sie brutal und unmenschlich - und letztlich monopolistisch-oligarchisch beherrscht. Daß das eine ganz andere Art von Politikern fordert, wie sie der Demokratismus hervorbringt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Es gibt aber noch einige weitere, dem liberalistischen Kapitalismus (der anders als vielfach geglaubt NICHT im FREIEN MARKT aufgeht, also mit diesem ident ist, sondern diesen lediglich BENÜTZT) immanente Eigenschaften, die ihn problematisch machen. 

Deren einer ist, daß der Begriff der Konkurrenz dem evolutionistischen "Überlebenskampf aller gegen alle" als Weltprinzip entspricht. Das ist nicht nur ein Irrtum über die Natur, sondern es ist seine eigentliche und unchristliche Grundlage! Und ohne Verbindlichkeit der Religion (Kirche) als Ordnungsmacht kann eine Wirtschaft, ja überhaupt eine Gesellschaft nicht funktionieren, ohne daß sie zu einem brutalen Kampf aller gegen alle ausartet.

Und deren zweite die Verquickung mit Zins und Kredit betrifft. Denn unabhängig vom Streben großer Unternehmen, Einfluß auf die Politik und so die Herrschaft über den Staat generell (in der Globalisierung also über alle Staaten der Welt) zu gewinnen, worin Griffin zweifellos zuzustimmen ist, ist es das mathematische Prinzip des Zinses, der nicht der Wirklichkeit der Unternehmen und arbeitenden Menschen entspricht. Der im Gegensatz zu Menschen und ihrem Leben keine Fehler, Schwächen und Lebensunbill kennt. 

Zins rechnet sich mit mathematischer Präzision hoch und weiter, und er drückt damit dem Leben eine Logik auf, die dieses NIE erfüllen kann! Deshalb hat die Zinsnahme, die die Kirche bis heute offiziell ablehnt (ganz egal, was Ihnen, werter Leser, mancher erzählen will, so ist die Lehre der Kirche bis heute!), die unausweichliche Folge, daß über kurz oder lang der Einzelne als Kreditnehmer dem Kreditgeber unterliegen muß und in seine Gewalt gerät. Die Zinslogik hat deshalb in sich die unausweichliche (sic!) Folge einer Zentralisierung, eines Zusammenfließens aller Wirtschaft in die Hände von Geldverleihern, und das heißt letztlich: Einer Monopolbildung!