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Dienstag, 3. Dezember 2019

Weil man Geld nicht mehr begreift (2)

Teil 2) Ursachen und Wirkungen



Vielleicht ist uns gar nicht klar, wie die Einführung der Kreditkarte zeigt, worauf dieses Virtuelle Geld eigentlich abzielt. Und warum es ab den späten 1960ern so leicht wurde, zu Konsumkrediten zu kommen. Man muß diese Entwicklung in einem direkten Zusammenhang mit der sexuellen Befreiung sehen, die selbst wiederum von der angeblich "wissenschaftlich bewiesenen" Philosophie getragen wurde, daß alles Glück des Menschen von seinen inneren, subjektiven Impulsen herstamme. Also nicht mehr von langfristigen Überlegungen zu tragen sei. Diese würden sogar an der Lebenserfüllung hindern. 

In Zusammenhang mit dem (bewußt von der Politik implementierten) Fallen der sozialen Schranken, die enge soziale Netze durch ihre Konventionen und Maßregeln noch bedeuten, und einer völligen Veränderung der Lebensführung (soziale Entwurzelung) tat sich für den Handel ein neues Wachstumsfeld auf: Das, im Heute die Zukunft zu vernaschen. Damit wurde eine neue Art von Konsumenten geschaffen, die nur noch ihren Impulsen folgen sollten und bald wollten, und denen mit der Kreditkarte oder den Konsumkrediten leicht gemacht wurde, sich diese Wünsche über Schulden zu erfüllen. Für viele Menschen verschwand völlig aus dem Bewußtsein, daß das ernste Konsequenzen haben würde, und zwar in der Zukunft.***

Dabei spielt ein Punkt eine Rolle, den man vielfach übersieht, die Dinge hängen alle sehr eng zusammen (und man erkennt, wie stark der wirtschaftliche Hintergrund dabei ist, der auf Interessen schließen läßt, die über jede ideologische Verortung hinausgehen und vieles recht real und greifbar macht.) Schon Anfang der 1970er Jahre wurde in unseren Ländern die Stellung des Vaters und (bis dahin weitgehend noch alleinigen) Ernährers der Familien in einem Punkt niedergerissen: Er sollte in der Familie weniger (und bald nichts) mehr zu sagen haben. Während er in einem anderen Punkt aber, dem der realen, finanziellen Verantwortung, voll in der Pflicht blieb. Während ein zum selben Zeitpunkt immer uferloser ausgebauter Sozialstaat für Frauen und Kinder alle Zusammenhänge zwischen Geld und Realität ins Dunkel verschwinden ließ. Speziell das hat den Verlust des Begreifens der Realität von Geld bis in die Familie hineingetragen, für die Geld lediglich zu einer "vorhandenen Selbstverständlichkeit" wurde.

Sexuelle Befreiung, die nicht nur bestehende Bindungen auflöst, sondern die Bindungsfähigkeit von Menschen zerstört, bringt noch ein weiteres Benefit für die sozialistisch geprägte Wirtschaft: Sie treibt die Menschen zu Beziehungen, die aus sich nicht auf Dauer, sondern auf "so lange das Gefühl da ist" etc. antreibt. Und verhindert über die propagierte Promiskuität dauerhafte Beziehungen, also die Ehe. Das alles sind beste Voraussetzungen für ein Leben im Konsumismus, der am besten funktioniert, wenn die Menschen nur ans Heute denken und das Morgen vergessen. Dazu muß man sie nur aus dem Gestern lösen. Auch das ist erfolgreich geschehen.

Deshalb ist es alles andere als ein Zufall, daß ZEITGLEICH mit der sexuellen Befreiung die Kreditkarte für alle in Umlauf kam. Sie hat in Amerika eine Schuldspirale in Gang gesetzt, die man als eigentlichen Grund speziell für den Crash 2008 sehen muß, der - man kann es nur so sagen - auf leichtfertigem Schuldenmachen durch virtuelle Werte ("steigende Immobilienpreise") beruhte, die die Illusion vom Spielgeld so ausbaute, daß es von breiten Bevölkerungsschichten, die schon alle kaum noch eine Beziehung zu realem Geld hatten, wie ein perpetuum mobile empfunden wurde.


Morgen Teil 3) Wirkungen und Ursachen