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Montag, 30. Dezember 2019

Das Verschwinden des Christentums beschleunigt sich

Übertragung eines Beitrags aus dem Blog von William M. aus dem Amerikanischen durch Eberhard Wagner, mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Das Verschwinden des Christentums in Zahlen.
Sollten wir uns besser schon mal mit dem Sterben des Lichts anfreunden?

Es ist eine interessante Statistik, aber die Quelle, die ich nicht näher kenne, und die ich deshalb auch nicht verifizieren kann zeigt, daß die Zahl jener, die sich als "nicht religiös" bezeichnen, in Nordafrika steigt. In Libyen waren es 2012 noch um die 12 Prozent. Diese Zahl hat sich in den letzten sechs Jahren auf 25 Prozent verdoppelt. Unter Millenials (also der Menschen, die ums Jahr 2000 geboren sind) beträgt diese Zahl sogar 36 Prozent. Dasselbe spielt sich in Algerien, Ägypten, Marokko, und so weiter ab. Wenn diese Zahlen stimmen, dann weisen sie hinsichtlich der Geschwindigkeit des Wandels in dieselbe Richtung wie die Zahlen in ehedem christlichen Ländern.


Bevor wir uns aber damit befassen, ist es an der Zeit die Leser daran zu erinnern, daß es so etwas wie "unreligiös" gar nicht gibt, und zwar nicht im metaphysischen Sinn. Jeder, ausnahmslos, hat eine Vorstellung von gut und böse, moralisch und unmoralisch, heilig und profan. Diese Vorstellungen können sich in einem formellen, also sagen wir: offen sichtbaren, religiösen Weg, oder aber auch auf ganz andere Weisen ausdrücken. Egal wie, es drückt sich irgendwie aus.

Deshalb werden Menschen nicht weniger religiös, sie wechseln nur ihre Religion! Das bedeutet nicht notwendig, daß die Menschen sich vom Christentum und dem Islam entfernen und beide zur selben neuen Religion konvertieren, auch wenn das genau so aussehen mag. Aber sie entfernen sich von ihren Traditionen, und erfinden sich neue.

Man nehme nur den Transgender-Wahnsinn her. Es ist ein glatter metaphysischer Glaube, in dem ich davon ausgehe, daß ein Mann, der sagt, ab heute bin ich eine Frau, auch wirklich eine Frau IST. Es ist also der Glaube selbst, der eine Umwandlung bewirkt. Und es ist dieser Glaube, dem gegenüber sich alle verneigen müssen. Man kann es nicht hinterfragen. Es ist göttlich. Deshalb sage ich ja immer, daß die vorherrschende Religion, der sich die Menschen heute zuwenden, die Religion "Der Mensch ist Gott" ist. Meinetwegen nenne man das Humanismus, aber das ist eher eine ziemlich schwachbrüstige Erklärung für ein so erstaunliches Phänomen. 

Wie auch immer. Die, die sich selbst Christen nennen, und die wenigeren, die das traditionelle Christentum auch praktizieren, werden in den Vereinigten Staaten rapide weniger. Wir haben schon früher einmal festgestellt, daß das Christentum in Europa am Ende ist, weil die Zahl derer, die es praktizieren, schon bei 9 Prozent liegt, und immer weniger wird. Hier sind nun die letzten Umfragewerte für die USA, alle mit der üblichen Vorsicht und +/- genau, also nur bedingt aussagefähig.
... 65 Prozent der amerikanischen Erwachsenen bezeichnen sich als Christen, befragt man sie nach ihrer Religion. Das ist alleine im letzten Jahrzehnt ein Minus von 12 Prozentpunkten. Mittlerweile beträgt aber der Anteil der religiös Ungebundenen in der Bevölkerung, darunter sind jene verstanden, die von sich sagen, daß sie Atheisten, Agnostiker oder "nichts Bestimmtes" sind, in den letzten zehn Jahren auf 26 Prozent gestiegen. Die Zahl lag 2009 bei 17 Prozent.

Das sind gewaltige Veränderungen. Und es wird darin eine Beschleunigung erkennbar. Aber es zeigt einen Wandel, der gar nicht anders als so rasch ablaufen kann. Der Rückgang wird sich vermutlich erst verlangsamen, wenn die Zahl gegen null Prozent geht. Wie ich das meine? Die Zahl Protestierender (=protestantischer) Christen fällt in schnellerem Tempo als die bei Katholiken, aber es gibt immer noch welche. Von den Millenials gibt aber schon heute gerade noch die Hälfte an, daß sie überhaupt Christen sind. 


Diese 65 US-Prozent sind ihrer Selbsteinschätzung nach Christen, und sie unterscheiden sich natürlich von jenen, die praktizierende Christen sind. Nur noch 44 Prozent sagen nämlich, daß sie zumindest einmal wöchentlich den Gottesdienst besuchen. Wahrscheinlich ist das die verläßlichere Zahl als diese 65 Prozent. Obwohl das immer noch nicht die beste Schätzung ist, denn auch unter jenen, die zur Messe gehen, gibt es einen beträchtlichen Anteil von Leuten, die an Dinge glauben, die mit dem Christentum unvereinbar sind. Meist haben diese Dinge mit Sexualität zu tun. 

Es ist nur ein Gedanke, aber nimmt man all die übrigen Zahlen her, die man einsehen kann, wird insgesamt kaum mehr als ein Viertel bis ein Drittel aller Amerikaner als Christen übrigbleiben, und davon werden die meisten eher älter sein. Dennoch sieht es so aus, als würde die USA um ein gutes Jahrzehnt im Unglauben hinter Europa hinterherhinken. Ein anderer "ist nicht so wild"-Gedanke setzt die Zahl der traditionsbetonten Christen im kommenden Jahrzehnt auf 10 Prozent oder sogar weniger ein, und in Europa wahrscheinlich ein Zehntel davon. Daten aus Umfragen werden das vermutlich besser sehen und diese Zahl verdoppeln.

Es ist besser, werter Leser, Sie gewöhnen sich schon mal an den Gedanken.

Die Religion vom Menschen-als-Gott feiert allerdings nicht überall ihre Triumphe. Osteuropa und die slawischen Länder befinden sich in einem auffallenden Widerspruch zum Westen.  Vor allem Litauen hat noch echte Substanz, wenn man diesen Umfragezahlen glauben kann.

Es sind zum Beispiel nur etwa 25 Prozent der Litauer der Meinung, daß "Homosexualität von einer Gesellschaft akzeptiert werden sollte". Diese Zahl beträgt bei den Amerikanern 72 Prozent, und bei den Europäern im Durchschnitt sogar 86 Prozent. 

Litauer sind auch am wenigsten geneigt, der Aussage zuzustimmen, daß "in Ehen, wo sowohl der Ehemann als auch die Ehefrau einem Lohnberuf nachgehen, sich beide die Haus- und Familienarbeit zu gleichen Teilen aufteilen müssen."


Das Wichtigste von allem aber:

In der Frage, ob Frau und Mann die gleichen Rechte haben sollen, sind Amerikaner (mit 91 Prozent) derselben Auffassung wie Europäer (durchschnittlich 90 Prozent). Auf jeden Fall damit mehr als die Zentral- und Osteuropäer (im Schnitt 70 Prozent).

Litauer liegen auch hier an der Spitze, nämlich mit ungefähr 60 Prozent. Das ist zwar noch immer meilenweit weg von der richtigen Antwort, nämlich null Prozent, aber daß das die niedrigste Zustimmungsrate aller Länder weltweit ist, das erzählt schon einiges.