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Sonntag, 12. Juni 2022

Eine Kettenreaktion mit immenser Geschichte (2)

Das Jahr 535 als Schlüssel zur Gegenwart? - Aber die Schwächung der Awaren hatte eine weitere vielleicht noch folgenreichere Wirkung, denn diese obgenannten Völker waren zuerst einmal die Turkvölker in den die von den Awaren (dies allen übrigen Völkern in der Pferdezucht und -behandlung damals weit überlegen waren) bewohnten Ebenen umgebenden Gebirgen. Dermalen von den Awaren beherrscht, konnten sie diese nun selbst unterwerfen. Bis sie so stark wurden, sic so ausbreiteten. Die meisten der später auch in Europa anlandenden Völker sind eben Turkvölker, von der zentralasiatischen Steppe des chinseischen Ujguren-Landes über Kazachstans bis nach Ungarn. Also nicht nur die Koreaner (und damit die Japaner), die von den chinesischen Kulturen so enorm profitiert haben.

Was hatte es mit diesen Machtwechseln auf sich? Auch sie gründen in dieser Vulkankatastrophe des Jahres 536, so zumindest die These des Films (der auf dem Buch "Catastrophe" von David Keys beruht.) Im Gegensatz zu den Awaren, hatten diese Turkvölker nämlich eine gemischte Existenzweise, vor allem mehr Viehzucht. Vieh, Rinder zumalen, können aber mit weniger Futter auskommen, weil sie sorgfältiger verdauen als Pferde. Die Awaren hingegen konnten ihre Pferde, auf denen ihre gesamte Existenz wie auch militärisch-politische Macht beruhte, nicht mehr ernähren. 

Denn die Vulkankatastrophe hatte die mongolische Steppe schwer in Mitleidenschaft gezogen, es wuchs nur noch wenig. Ihr König hat sich schließlich sogar umgebracht, wie die Aufzeichnungen belegen. Der Rest des Volkes zog nach Westen. Auf dem Weg aber haben sie sich wieder ihrer Vorzüge erfreut, wurden wieder stark und zu jener Gefahr, als die sie Europa dann kennengelernt hat. 

Zuerst wurde Byzanz belagert, und um sich von Kämpfen und Plünderung freizukaufen, hat man die Awaren mit gigantischen Mengen Gold bezahlt. Diese Goldschütze werden immer wieder ausgegraben, und man vermjutet noch heute gewaltige Schätze in der pannonischen Tiefebene, wo sie die Awaren, die ja keine festen Siedlungen im eigentlichen Sinn kannten, wohl vergraben haben. 

Und das alles steht in einem nachvollziehbaren Zusammenhang mit einem Vulkanausbruch, der im Jahre 536 in den Atollen der Sundastraße geschehen war, unddurch seine gigantischen Staubmengen, die er in die Atmosphäre blies - im Film ist von der Explosionsgewalt von 20 Milliarden Hiroshima-Bomben die Rede - weltweit die Geschichte der Völker verändert hat. Sogar in China, 3.000 Kilometer weiter nördlich also, hat man damals diesen Knall gehört, und die nachfolgende katastrophische Verfinsterung des Himmels für zehn Jahre beobachten müssen.

Ein Vulkan hat die gesamte Welt destabilisiert. Denn sogar in Zentralmexiko läßt sich diese Katastrophe mit ihren Folgen als Ursache für den Zusammenbruch des Reiches der Stadt Teotihuacan annehmen. Viele Indizien sprechen dafür, denn exakt zu dieser Zeit läßt sich aus den Skeletten eine Ernährungskatastrophe ableiten.  Selbst in Chile läßt sich ähnliches feststellen, und in Kolumbien, ja in ganz Südamerika finden sich Indizien und plötzliche Kulturumbrüche um diese Zeit bzw. in deren Folge. 

Die Vulkankatastrophe Teil 1

Bis nach England, wo sich im 6. Jahrhundert aus den Mythen und Sagen um König Arthur ein ähnliches Ende herauslesen läßt: Als ein Land, das in eine Ödnis verwandelt wurde. Und wie überall auf der Welt dreihundert Jahre brauchte, um sich wieder aufzurichten. Speziell im Westen Englands finden sich sogar zahlreiche Indizien für eine Pest, die dann wohl aus den engen Kontakten der Kelten mit den Römern kamen, und den Westen der Insel stärker betraf als den Osten, wo die einwandernden Sachsen mit ihren Herkunftsländern Handel trieben. Wo es wenigstens diese Pest nicht gab. 

Schließlich zieht der Film sogar noch den Aufstrieg der Familie Mohammeds in Arabien in Betracht, der in dieser Zeit geschah und eine Reaktion auf eine Klimakatastrophe (mit einem verheerenden Dammbruch durch die extremen Regenfälle, eine der Vulkanfolgen) in Medina gewesen sein "könnte". 

   Die Vulkankatastrophe Teil 2
In seinen Schlußsequenzen ist der Hinweis zu finden, daß wir immerhin in einer Zeit lebe, wo wir seit hundert Jahren keinen dermaßen katastrophalen Vulkanausbruch mehr erlebt hatten, wie er zu frührern Zeiten regelmäßig stattfand, wenn auch nicht so dramatisch wie der 535/6. Aber wir haben mehrere BEreiche der Welt - Kalifornien, Neapel/Italien - wo wir eigentlich nur darauf warten, WANN, nicht OB, ein solcher Großvulkan wieder ausbricht. Die Folgen können wir uns nur vage vorstellen, aber es könnte zu ähnlichen Umbrüchen kommen.

Hier Teil 1, Teil 2 gleich darunter.


Erstellung 08. Juni 2022 - Ein Beitrag zur