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Freitag, 21. September 2018

Auch das ist keine Verschwörungstheorie (3)

Teil 3) Wichtige Nachbemerkungen




Der VdZ möchte nicht verhehlen, daß er mit nicht geringer Skepsis zur Kenntnis nimmt, daß in den letzten Jahren offenbar so viel so leicht "aufgedeckt" werden kann. Bei vielen dieser Aufdeckungspublikationen sieht er dazu eine immer wieder zu beobachtende Nähe zu sehr gewiß abstrusen Ideen und Ängsten und Theorien. Dies läßt ihn befürchten, daß wir es vielfach - und gerade im "Aufdeckungsbereich" - mit einer lediglich geänderten Strategie der psychologischen Kriegsführung zu tun haben. Die einfach nun offensiv mit diesen kursierenden Dingen umgeht, sie aufgreift, ja selbst ins Spiel bringt, und unterschiedslos mit unvernünftigen, recht klar falschen oder schlicht dummen Theorien und Widersprüchlichem zusammen mixt. 

Um so die eigentliche, fundamentale Kritik zu unterlaufen, deren Glaubwürdigkeit zu zerstören, und "die Bekämpfung von Eidechsenschwänzen" - also von leeren oder nebensächlichen Scheinproblemen - ins Spiel zu bringen. Die Kraft, Engagement und Aufmerksamkeit an Irrelevantes binden. Der Leser möge also auch bei diesem Film nicht aufhören, innerlich wachsam zu sein, und die ständige Anbindung ans "Ganze" nicht aufgeben. 

Ein Ganzes, das erst das wirkliche Problem der Gegenwart ist: Als Mitte einer Vernunft und eines Wissens um die Welt und ihre prinzipielle Verfaßtheit, die auch in den Reihen der "Zeitkritiker" meist völlig unzureichend ausgebildet ist. Wo aber die Vernunft nicht im logos gründet, in diesem Einen, auf das alles zulaufen muß, in dem alles weitere gründet (und damit auch in der entsprechenden Sittlichkeit) wird alles "Denken" zum bloßen Wortspiel, mit dem man in der Umgebung herumfuchtelt, das aber wie Gras im Wind verweht.

Ein großes Problem der Gegenwart ist, daß die Menschen - ihrer natürlichen hierarchischen Institutionen, ihres gesunden sozialen Aufbaus beraubt - meinen, mit Recht sogar meinen, daß Wahrheit durch "einzelne Richtigkeiten" ersetzbar oder repräsentiert wäre. Das ist ein schwerer Irrtum. Denn weit wesentlicher als "Richtigkeit" ist, Tatsachen in einen holistischen, im insgesamt stimmigen, in Eines zusammenlaufenden Zusammenhang einzuordnen. Ort, Ordnung ist das Problem! Nicht "Richtigkeit" in Details. Denn diese lassen sich als "wahr" erst beurteilen wenn sie in ein Insgesamt, einen logos, einen Gesamtsinn, eine Gesamtrichtung eingeordnet werden können. 

Viele meinen heute, daß sich Vertrauenswürdigkeit durch Richtigkeiten ergäbe. Aber das Wesentliche ist, ob sich diese Richtigkeiten durch eine wahre Gesamtsicht ausrichten. Was würde sonst "Kritik" am Einzelnen "informieren", wenn nicht deren Zusammenlaufen in ein insgesamt Wahres, Widerspruchsloses? Es gibt viele, die dies und das "richtig" sagen. Aber es ist meist völlig wertlos. Es führt buchstäblich zu NICHTS. 

Deshalb ist auch die gesamte "alternative" Netzkritik, die sogenannte "Alternativszene", die sich selbst so gerne als "Wahrheitsmedium" preist - wie auch sonst?! - mit größter Vorsicht zu genießen. Mehr als alles Wissen oder Empfinden, daß "etwas nicht stimmt" ist von Bedeutung, worin ist es verankert, was gibt das Licht für alle diese Kritik, die im Theaterspektakel der angeblichen "Auseinandersetzung" um Wahrheit besteht?  

Das Richtige ergibt noch kein Wahres! Im Gegenteil, es führt oft zum genau Falschen. Wer etwas "Richtiges" sagt, ist oft sogar der größte Lügner. Die Frage ist immer, woraus sich "richtig" definieren läßt. Und dieser Frage weichen die Menschen seit je aus! Der heutige Konflikt um "rechts und links" ist fast immer nicht mehr als ein lächerliches Scheingefecht. Wo sich die von hier wie die von dort Gefangenen duellieren.

Stattdessen laufen so viele jenen nach, die "etwas Richtiges" sagen. Und in Wahrheit das Eine, das Zusammenlaufende, aus dem sich alles sonst ergibt und ergeben muß, nicht kennen, sondern im tiefsten Grund entweder verwirrt oder sogar boshaft verwirrend sind. Weil sie sich selbst an die Stelle der Wahrheit setzen.

Adorno hatte ziemlich recht, wenn er sein Erstaunen darüber ausdrückt daß er entdeckte, welche hohe Integrationskraft das System [Kapitalismus] hat. Und sich [siehe 68er] beide Seiten eines Disputs - also auch die Kritik "an ihm selbst" - zunutze macht, indem es sie aktiv beherrscht.






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