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Sonntag, 23. September 2018

Von Traumata und deren Dramatisierung (2)

Teil 2)



Der normale Mensch (der Psychiater) weiß nicht mehr, ob sie ihn nicht verarscht: Da ist dieselbe Gestalt, und plötzlich soll sie eine andere Persönlichkeit sein, wo ein Name, eine Person nicht für die andere(n) verantwortlich ist? Wie soll man da noch ein Gespräch führen? Gespräch ist ohne Verantwortung, ohne geeinte, eine Person nicht möglich.

Es ist hervorragend dargestellt: Diese zweite Persönlichkeit, die sich der ersten übergelagert hat, sie also integriert, weiß natürlich, was die erste Eve kennt, weiß, fühlt, denkt. Sie erinnert sich deshalb auch an Personen, die Eve White, die erste Eve, kennt. Nur diese erste Eve weiß nichts von der zweiten. (Und die nicht von der dritten, usw. usf.)

Joanne Woodward hat den Oscar wohl zu Recht bekommen. Denn erstens ist das Schauspiel die Kunst der Multiphrenie, ohne sie als Pathologie zu "erleiden" - der Schauspieler ist der, der das "beherrscht", also immer alle Persönlichkeiten kontrolliert. Das macht der pathologische Fall nicht, auch wenn der meist glaubt, Schauspieler sein zu können. Und zweitens zeigt Woodward, daß sie eine wirklich gute, reife Schauspielerin (trotz der jungen Jahre, aber mit Alter hat das bei guten Schauspielern nichts zu tun) ist, weil sie diese spontanen Wechsel so perfekt umsetzen kann.

Der VdZ kann aber an den Leser gewandt nicht an sich halten, vor einer Dramatisierung solcher (oder egal welcher) Persönlichkeitsneigungen und -defekte eindringlich zu warnen. Es ist oft die Dramatisierung selbst, die solche Dissoziierung schafft - die Arbeiten von Aardtweg zum "Drama des Gewöhnlichen Homosexuellen" sind eine gewisse Einführung in die Thematik.

Denn Homosexualität (die eine Persönlichkeitsstörung ist, und die vor wenigen Jahren auch im offiziellen und internationalen Psychiatrischen Handbuch war, ehe political correctness verlangte, daß sie herausgenommen und "normalisiert" werde) zeigt GENAU DAS: Wie eine Pathologie überhaupt erst entsteht, INDEM man sie als "Ding für sich" akzeptiert, benennt, und damit zum "Ding an sich" macht.

Und das wird im Drama der Pseudologie (HS ist eine Art Musterbeispiel für Pseudologie) vollzogen. Das heißt auch nichts anderes, als daß der Besuch beim Psychotherapeuten, wie er heute fast obligatorisch wurde, in der Regel erst den Beginn der echten Pathologie bedeutet. Erst in der Benennung, also erst in der "Gay-Bewegung", wurde Homosexualität zum echten Fall von Pathologie, unter dem in erster Linie die Betroffenen selbst - ausweglos! jetzt erst traumatisiert! - leiden. Ab hier gibt es in der Regel auch keine Heilung mehr. Da braucht es schon eine sehr starke erste Grundlage einer Person als Persönlichkeit (Kindheit), um da noch rauszufinden.

So nebenbei: Der Filmstoff wird vom Feminismus schwer mißbraucht, weil auf diesen ganzen Schwachsinn umgedeutet. Dazu gibt es im Drehbuch (Dialoge) manchen Hinweis, ihn dorthin zu lenken, was ihn als recht wahre psychologische Studie bis zur Lächerlichkeit schädigt. Aber darauf wollen wir hier nicht näher eingehen. Und dafür hat er ja den Oscar nicht bekommen.

Das jüdische Hollywood war damals, in der katholischen Beschränkung in den USA bis 1965, durchaus noch intelligent. Intelligenz ohne metaphysische Formierung wird aber primitiv und langweilig. Macht keine guten Filme, schon gar keine Kunst. Hollywood ist deshalb heute - wir kennen die Zahlen - schwer im Überlebenskampf mit amazon und netflix. Und Indien. Und China. Kein weltweiter Blockbuster-Hit mehr, seit vielen Jahren.





Hier der offizielle Trailer zum Film aus dem Jahre 1957, 
der im übrigen einer der besten Trailer ist, die der VdZ kennt - Hollywood hat sich durch den Bruch des "production code" 1965, den Verlust jeder sittlichen Kontrolle, keinen Gefallen getan:




Wer noch einige weitere Schlucke aus dem Film süffeln möchte, der möge den fünf auf Youtube verfüglichen Appetithappen folgen, deren erster hier als Schuhlöffel eingefügt sei.








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