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Samstag, 22. September 2018

Von Traumata und deren Dramatisierung (1)

Für ihre Darstellung in "The three Faces of Eve" hat Joanne Woodward 1958 den Oscar für die beste Hauptdarstellerin bekommen. Der in deutscher Synchronisation als "Eva mit den drei Gesichtern" kolportierte Film behandelt eine Erkrankung der Persönlichkeit, die als "Multiphrenie" am greifbarsten etikettiert werden kann.

Sie ist vor allem zu beobachten, wenn ein Mensch schon in sehr jungen Jahren (drei, vier, fünf) ein traumatisches Erlebnis hat. Das wie alle traumatischen Erlebnisse keine Fluchtmöglichkeit bietet. Wobei das Wort Trauma oft zu schnell verwendet wird. Denn "Schrecken", irgendeine Furchtbarkeit alleine ist zu wenig, das ist noch kein Trauma. Um von Trauma zu sprechen muß eine existentielle Ausweglosigkeit bestehen, das heißt der das Schreckliche Erlebende muß auch keine Möglichkeit sehen, weiterzuleben. WENN er eben nicht eine Verarbeitung des Erlebten "in sich selbst" vornimmt. Und das heißt im Fall einer derartigen Persönlichkeitsstörung, daß er dieses, sein erstes Ich abschließt und durch ein nächstes Ich ersetzt. Dessen er sich dann bedient, um zu überleben.

Dieses erste Ich aber ist nicht ganz zu unterdrücken. Es sucht sich immer wieder Raum, und kommt nach oben. Die betroffene Person wechselt also übergangslos von einer in eine andere Persönlichkeit. Der gesunde (oder: geheilte) Mensch kann dieses Hochkommen als Erinnerung in ein einziges, gesamthaftes Ich integrieren. Was stark von der späteren Erfahrung, aber auch von individueller Stärke und Disposition (nicht jedes Erlebnis ist jedem ein gleich wirksames Trauma) abhängt, in der seine Persönlichkeit wachsen konnte. 

Das kann der pathologisch Traumatisierte nicht. Seine weitere(n) Persönlichkeiten haben diese Integrationsmöglichkeit nicht ausgebildet. Also wechselt er, wird Opfer dieses nunmehr nicht mehr der Vernunftsteuerung unterliegenden inneren Geschehens. Er kapselt diese Erlebenszusammenhänge in einer "fremden" Person ab, wird also buchstäblich zur "doppelten" (gespaltenen, "dissoziierten") Persönlichkeit.

Nun ist solches Erleben müssen eines Kindes keineswegs ein seltener Fall. Aber die meisten Kinder können kraft ihrer späteren Reifeprozesse dieses Erleben integrieren. (Wobei heutige Psychologie - die an sich ein Verbrechen ist; heutige Psychologen sind zu 95 Prozent Schwerverbrecher - damit arbeitet, durch Persönlichkeitsauflösung diese Schichten wieder zu desintegrieren, und das auch noch als "Erfolg" feiert.) Dazu gehört auch, solches Erleben abgeschlossen ruhen zu lassen, wenn seine Kraft für die Gegenwartssituation (welche auch schwankt, denn der Mensch "ist eine Amplitude") zu groß werden könnte. Es kann oft lange dauern, ehe man im Laufe seines Lebens nach und nach alle diese Erinnerungen, die meist auch Getriebenheiten bedeuten, also blinde Flecken in der Wirklichkeitsrezeption, gemiedene Wirklichkeitsareals gewissermaßen, vor sich stellen zu können, um sich ihnen zu stellen (und zu verzeihen, der entscheidende Schritt.) 

Aber die Verschließung solcher Traumata, die daraus hervorgehen könnende Multiphrenie, hat noch weitere Eigenarten, die, wie amerikanische Geheimdienste (im Wesentlichen unter Berufung auf "Forschungsergebnisse" der nationalsozialistischen "Forscher" Jahre zuvor, die solche Bedingungen in KZs an menschlichen Versuchskaninchen "erforscht" hatten) annahmen, und zu Recht sogar annahmen, für gewisse Geheimdienstaufgaben höchst nützlich ist. Denn diese Personen sind z. B. zu "triggern". Man kann ihnen also auf der Ebene des Traumas Geheimnisse anvertrauen, die sie dann an anderer Stelle durch Triggern wieder freigeben. In der Zwischenzeit "erinnern" sie sich nicht daran. 

Es gibt da so schreckliche Geschichten, die noch dazu nachweislich wahr sind, also so geschehen sind, daß auch der VdZ nicht wirklich darüber sprechen möchte. Man muß sich vor manchen Schrecken einfach schützen. Also erwähnt er nur das Buch "Die TranceFormation" von Cathy O'Brian und Mark Phillips, das zu Ende zu lesen er nicht schaffte, so wie die Person, die es ihm in deutscher Übersetzung zu lesen gab (er hatte es in englischer Version noch nicht gelesen, vielleicht ist das leichter). Es gibt im Netz eine Videozusammenfassung, der Leser möge sie selbst suchen, sie ist erträglicher. Aber darin schildert Cathy O'Brian absolut glaubwürdig und belegt, wie sie von Kindheit an von ihren Eltern auf diese Geheimdienstaufgabe "vorbereitet" wurde. 

Die mit unfaßbaren Mißbrauchsakten begannen, die das Kind von sich selbst dissoziierten bzw. begann sie eine weitere Persönlichkeitsschichte darüber zu setzen. Später wurden diese Traumata durch satanische Rituale weiter vertieft bzw. nächste Persönlichkeitsspaltungen initiiert. Die sie dann "wie in Trance" erlebte. Wer immer dann diese Traumasituation "triggerte", also das Dahinter auslöste, konnte sie beliebig gebrauchen. 

Sie ist dabei kein Einzelschicksal, das ist das überhaupt Erschütterndste an dieser Geschichte. Diese Vorgehen waren Teil eines regelrechten CIA-Programms, mit dem man Experimente anstellte, wieweit Personen nützlich gemacht werden konnten, deren Geist man völlig beherrschte und manipulierte. Das Wort regelrecht hat schon deshalb seinen Platz hier, weil die Traumasituation noch dadurch perfektioniert wurde, als höchste, ja allerhöchste Politiker (die namentlich genannt werden) - die damit "wie Gott" wirkten und jede, wirklich jede Fluchtmöglichkeit endgültig absperrten, denn welche Appellationsstufe bliebe dann noch? - in diese Experimente und Menschenmißbräuche involviert waren. Und vermutlich bis heute sind, es gibt im Netz jede Menge Spekulationen darüber, die wir gar nicht geprüft wissen wollen, um ehrlich zu sein, zu schrecklich - ja, eben, traumatisch, ausweglos - ist die Vorstellung, es wäre wahr.

In diesem oscargekrönten Film wird eine solche Persönlichkeitspathologie portraitiert. Leider gibt es "The Three Faces of Eve" nicht zur Gänze im Netz abzurufen, auch auf Englisch finden sich nur Ausschnitte. Die aber seien hier vorgestellt, um einen Eindruck vom Film zu bekommen. In dieser Szene (9 min) wird Eve erst mit ihrer tieferen Seelengrundlage gezeigt. Als der Schmerz im Gespräch mit dem Psychiater zu groß wird, der sie an die Wahrheit heranführt, bricht schlagartig eine völlig andere Persona ("Maske") ein - Eve Black. 

Was zuvor galt, gilt nicht mehr. Diese Person, diese Eve Black, hat völlig andere Eigenschaften. Denn diese verschiedenen Persönlichkeitsprofile haben oft natürlich jeweils einen eigenen Namen, das ist das Vernünftigste daran. Aus der tief verletzten Eve White wird schlagartig eine überlegene, kokette, selbstbewußte Frau, der man problemlos glaubt, daß sie sich wohlfühlt und alles in Ordnung ist. War [der halbe Nervenzusammenbruch vorhin] nur mal Migräne, meint daraufhin der Psychiater? Nein, sagt Eve daraufhin, ich hatte keine Migräne. Sie aber schon.


Morgen Teil 2)






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