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Donnerstag, 6. September 2018

Aus einem Brief an G

(In einem Brief hat Leser G - dem VdZ näher bekannt - ein Video übermittelt, das "unbedingt sehenswert, weil so gut" sei. Aus persönlicher Nähe sah der VdZ sich verpflichtet, dieses Video anzusehen. Die Antwort an G fiel freilich weniger positiv aus. Das Video ist unten angehängt.)

Lieber G,
ich höre nun erst eine Viertelstunde vom ersten Lesch-Film. Besten Willens, weil er von Dir kam. Aber ich bin ENTSETZT. Jetzt weißt Du, warum ich mich immer wieder gefragt, habe, ob das Blog nicht völlig, völlig sinnlos ist, das Dir ein solches Video mit Lesch als adäquat erscheinen läßt, den ich mittlerweile nur noch als eitlen Schwätzer sehe.

Glaubst Du wirklich, daß es von den "Umwelten" abhängt, wie wir leben? Daß es nicht mit uns, unserer Sittlichkeit zu tun hat? Daß uns "Plastik" umbringt, oder "Geld"? Oder eine "zerstörte Umwelt"? Nur weil Lesch ein paar richtige Beobachtungen reinpackt, die ihn halt persönlich stören, weil letztlich jeder Mensch irgendwie mit der Wahrheit konfrontiert wird? Hör doch nur, was er zu "Wissenschaft" zu sagen hat! Der ist geistesgestört, und zwar wurde er so durch seine Popularität, die ihm zuflog, als er noch bescheidener blieb, vermute ist. Das eine oder andere stimmt, keine Frage, aber das ergibt noch keine Gesamtkritik.

Dafür spielt er die ganze Klaviatur der "Schreckensmeldungen", die zum größeren Teil sachlich lächerlich falsch sind.

Allein sein Begriff von "Zeit". Populistisch, mehr fällt mir nicht dazu ein. Aber völlig unverstanden. Philosophisch lächerlich. Ansonsten auch - er schlägt mit einigen Hausverstandswahrnehmungen wild um sich herum. Aber verstanden, begriffen, also in eins geführt, hat er nichts. Wobei - das machen viele, so viele. Fragmentierung fällt mir dazu nur ein. "Wahrheit" wird zum irgendwie und irgendwann Summativen.

Mich macht das verzweifelt zu sehen, wieviele Leute auf faktisch entstandene "Autoritäten" abfahren. Selbst zu keiner Freiheit finden, das heißt, zur geistigen Distanz, um überhaupt geistig werden zu können. Ein paar Stichworte, ein paar Dinge die stimmen, und schon springen sie auf den Zug.

Wahrheit ist eine Gesamtrichtung und verlangt die Gestalt durch und in der Wahrheit, somit als die Analogie zur Wahrheit selbst. Weß' das Herz voll, deß' spricht der Mund. Sie ist deshalb nicht primär eine Frage einzelner richtiger oder "richtig klingender" Aussagen.

Lesch hatte noch was, als er sich als bloßer Erklärer physikalischer Tatsachen etablierte. Er wurde desaströs, heute ist er m. E. wahnsinnig, als er sein Feld - beflügelt durch die positiven Rückmeldungen, glaube ich - überschritt und nun als Welterklärer auftritt. Das passiert vielen. Sänger, Schauspieler, die in Lob baden, glauben plötzlich, die Welt erklären zu müssen.

Das zeigt sich unter anderem, in diesem Vortrag, der - während ich das zu schreiben begann - weiterlief. Wo Lesch letztlich sogar wirklich diese "postscientific science" anfordert, wo es nicht mehr darum geht, Wissenschaft zu treiben, sondern "die Konsequenzen aus der Erkenntnis" an die "Tagesordnung" zu stellen. Also - Handlungsanweisungen zu geben. Klartext: Zu manipulieren. Wo die Moralprämisse das vorgibt, was als Forschungsergebnis zu "gelten" hat. Das zeigt sich spätestens ab min. 31. Wissenschaft hätte plötzlich "Verantwortung" wahrzunehmen. Kein Wunder, denn wissenschaftliche Tatsachen interessieren den schon lange nicht mehr.

Wissenschaft hat nur eine Verantwortung: Wahrheit. Redlichkeit. In aller ihrer Beschränktheit. Und die ist enorm! Im Grunde hat Wissenschaft nur Daten zur Verantwortung zu liefern, das muß man von ihr verlangen. Nicht Verantwortung zu "übernehmen". Nur, damit war sie nicht zufrieden, wir erleben es heute. Das verlangt nämlich hohe Sittlichkeit. Zurücknahme. Bescheidung. Ach ja, weil wir in "Zeiten der Not" sind ...  Mir wird nur noch schlecht. Lesch ist ein Volltrottel geworden. Hör Dir nur einmal an, was er als "Maßnahmen" vorschlägt. Bloßer Klimafaschismus. Es sind immer die Dummen, die Totalitarismus fordern. Sie wissen, daß sie wirklichkeits-impotent, weil im Irrtum sind - Irrtum hat nie die Sättigung aus Wirklichkeit - deshalb fordern sie "alle" unter das Joch zu stellen, das sie bestimmen. Weil es ihr, nur ihr Theater-Instrument ist, Welt zu bewegen.

[...]






Nachtrag: Wie wenig sich Lesch gegen alle seine Behauptungen um Fakten kümmert, zeigt einmal mehr EIKE in einem Beitrag zu einem seiner heurigen Fernsehaufritte als "gescheiter Onkel". Den er stets als "post-scientific" auslegt. Panik ist eben wichtiger als Tatsachen.





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