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Freitag, 19. Juni 2020

Angst vor der Technik (1)

Es ist falsch gedacht, zu meinen, der technische Fortschritt sprich die Möglichkeiten, die mit der gegenwärtigen und zu erwartenden, absehbaren Technik einhergehen, wäre durch "ethisch gegründete Beschränkungen" in den Griff zu kriegen. Vorausgesetzt, man würde diesen ethischen Fortschritt vorantreiben. Tatsache ist, daß der "ethische Fortschritt" immer der Technik nachhinken wird. Es kann also nur um prinzipielle Weichenstellungen gehen, die bestimmte technische Entwicklungen bereits im Ansatz verhindern. 

Die ethischen Haltungen und Sichtweisen pflegen und schützen (denn diese das Gute anstrebende Haltungen müssen auch geschützt, manche sogar tabuisiert, also sakrosankt gestellt werden), die sich nicht von der Faszination des Möglichen treiben lassen, um vor lauter "Vorteilen" das Wesen der Dinge nicht mehr zu sehen.

Denn es geht nicht darum, eine Gesellschaft "in den Fortschritt" zu treiben, das ist sogar das Kernproblem - das Fortschrittsdogma. Wo sich Fortschreiten an der Technik bemißt, nicht an der sittlichen Höhe weil Entfaltung, die mit Technik, also mit Ablaufoptimierung, nicht identisch ist. Es geht um das Heil des Einzelnen, der immer Teil einer Kultur ist. Die durch Formung einer Gesellschaft durch institutionalisierte Haltungen in Verhaltensweisen, Sitten, Gebräuchen, Gewohnheiten den Einzelnen nicht wie eine Maschine zum Heil führt, das dieser automatisch dann erlangt. Sondern diesen fördert, zumindest nicht hindert, in Freiheit sein Heil anzustreben. 

Es ist dieses falsche Paradigma von Technik als bewegendes Element einer Gesellschaft (die im ausgeprägten oder unbewußt gepflegten evolutionistischen, materialistischen Denkansatz gründet), das sämtliche Lebensbereiche bereits durchdrungen hat. Wenn man also Fragen wie das Chippen der Menschen stellt, kann es überhaupt nicht darum gehen, ob und wieweit das erlaubt sein darf und soll oder gar muß. Sondern um die Frage, was überhaupt Gesundheit und Krankheit sind, und was das Ziel des menschlichen Lebens ist. Erst aus dieser Gesamtordnung heraus kann dann auch die Rolle der Medizin erfaßt werden. Schon daraus ergeben sich prinzipielle Antworten. 

Wie die, daß eine technische Überwachung der körperlichen Funktionen in keinem Fall sinnvoll ist. Zu glauben, daß daraus ein erwünschter Zustand des Menschen erreichbar ist, ist einfach ein Irrtum! Es ist ein mathematisch (bzw. kybernetisch) erweisbares Faktum, daß auf diese Weise erreichte Vorteile von 97 Prozent "Nachteilen" begleitet wird, also nur drei Prozent oder sogar weniger der Anwendungsfälle und -möglichkeiten auf eine Weise betrifft, von der man sagen könnte, sie wäre ein Vorteil. Ohne noch das prinzipielle Problem angerührt zu haben: Daß wir es im Leben überall mit komplexen Systemen zu tun haben, wie sie jede Gestalt sind. Und das in einer Welt, die sich nur über die Begegnung und Beziehung von Gestalten überhaupt im Sein hält!
Ja es trifft wohl sogar die Aussage zu, daß das, was wir meist als "Vorteile" sehen, in Wirklichkeit unethisch und schwere Sünden sind. Der Leser möge doch wieder einmal darüber nachdenken, warum Gott den König David schwer straft, weil dieser ... das Volk zählen läßt. Also von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die immer eine Betrachtungsweise ist, die ohne göttliches erhaltendes Moment nicht verzichten kann, auf die technische Sicht der menschlichen Machbarkeit eines Ganzen umsteigt.
Um in diesen Fragen zu scheiden (und das wäre dringend notwendig, als Orientierung der möglichen Praxis heute vermutlich aber schon zu spät; aber letztlich ist die Aufgabe des Menschen seit dem Sündenfall ohnehin nur noch auf die Möglichkeit bezogen, die Entropie zu verzögern, denn verhindern kann er sie nicht) muß also viel grundsätzlicher und VOR technischer Entwicklung gedacht werden. Und darin liegt das Problem, das in Wahrheit im Menschenbild der Gegenwart zu suchen ist. Davon aber wollen wir nicht lassen. Also wird sich auch weiterhin jede Zähmung von Technik nur aus einem zufälligen, aktualistischen Befund ergeben, der aber nie mit einem absoluten Ziel abgestimmt ist. 

Noch dazu wo es ein Naturgesetz ist (also dem Wesen aller Dinge inne liegt, die immer in einem Gedanken, einer Idee gründen - Ideen aber sind Wirkmomente! Dauerhaft gerichtete, wie ohne Unterlaß auf ihren Moment lauernde Emanationspfeile!), daß jede Möglichkeit dazu drängt (man könnte dazu fast "Willen" sagen, fehlte nicht das Personale, also das Verantwortlichkeitsmoment), Realität zu werden. Und nicht im Einzelfall, sondern wie Wasser in der Hand, das jede Lücke und jedes kleine Nachgeben ausnützt, um als Ganzes auszufließen.


Morgen Teil 2) Das Satanische der Technik



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