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Mittwoch, 17. Juni 2020

Der Lockdown braucht keine Arbeit

Diese Graphik der Agenda Austria zeigt die durch die totalen Corona-Maßnahmen verursachte beziehungsweise verhängte Beschäftigungslosigkeit im europäischen Vergleich. Man beachte dabei, daß sich Österreich rühmt, durch wild entschlossenes Handeln ("Koste es was es wolle!") die Krise "so hervorragend" überstanden zu haben. Der Preis ist unter anderem Beschäftigungslosigkeit bei fast 40 Prozent aller Berufstätigen in Österreich. Für Deutschland schlagen rund 30 Prozent Arbeitslose zu Buche.

Wieviel Arbeitslosigkeit (bei zu erwartenden oder schon erfolgten Firmenpleiten und Umsatzrückgängen) als Mittel- und Langzeitfolge des Lockdown bleiben wird, bleibt abzuwarten. Die Kosten dafür trägt in jedem Fall die arbeitende, ja eigentlich sogar nur die produzierende Allgemeinheit. Bei gleichzeitigem Verlust riesiger Beträge nicht anfallender Steuern kann das nur heißen, daß das mit Schulden finanziert wird. 
Wer weitere Daten heranzieht wird feststellen, daß aber besonders die produzierenden Branchen nicht nur die mit dem größten Anteil am BIP sind, sondern auch bei weitem am schwersten vom Lockdown getroffen waren. 
Sodaß man durchaus sagen kann, daß die wirtschaftliche Wertschöpfung jeder Gesellschaft auf den Schultern von rund 18 Prozent der Bevölkerung ruht. Von denen nun fast die Hälfte ohne Arbeit dasteht. Genau diese Bevölkerungsgruppe wird es aber sein, die den Schaden aller, der zu dem, den sie ohnehin schon hatten, noch hinzukommt, nun beheben muß.
Nun heißt es freilich, daß der Lockdown die einzig vernünftige weil angemessene Maßnahme war, um "hunderttausende Tote" zu verhindern. Dann vergleiche man die Arbeitslosen in Schweden, das keinen Lockdown verhängt hat. Und belege vor allem einmal, woher dieser fiktive Schaden hätte kommen sollen. Denn er ist nicht belegbar. Also war der Lockdown nie vernünftig und angemessen.

Das einzige Argument, das gegen die freimütige Schwedische Art des Umgangs mit der Infektion auf den Tisch gelegt wird ist, daß es dort mit rund 175 pro Million Einwohner "mehr Tote" (rund doppelt so viele wie in Österreich) gegeben hätte. Um zu zeigen, wovon die Rede ist: Schweden hat irgendwas bei 1.800 Tote, die man Corona zuschreibt. Das sind aber nicht einmal mehr Tote, als statistisch gesehen auch früher (aus allen möglichen Gründen) in den fraglichen Zeiträumen zu verzeichnen waren (Stichwort "Gesamtsterblichkeit").

Ein weiteres Argument hat sich gleichfalls als haltlos herausgestellt. Daß nämlich verhindert werden mußte, daß die jeweiligen Gesundheitssysteme kollabieren. Wie man mittlerweile im weltweiten Vergleich aber feststellen kann, hängen die Totenzahlen nicht mit Infektionsraten, sondern mit dem Zustand des Gesundheitssystems zusammen. Und der ist sowohl in Österreich wie in Deutschland und eben in Schweden trotz aller Einsparungen in den letzten Jahren nicht so schlecht.

Schwedische Regierungsvertreter halten auch entgegen, daß mit ihrem Weg sogar Herdenimmunität erreicht wurde, während ein Lockdown die gleiche Zahl an Toten lediglich über einen längeren Zeitraum streckt. Im Endeffekt werden es also auch in Österreich und Deutschland so viele Tote wie in Schweden sein.
Apropos Tote, apropos Corona-Tote. Wäre es nicht ein zu delikates Thema, würde man der Frage hier weiter nachgehen, wie es sich diesbezüglich in unseren Ländern verhält, wenn Ärzte von Kalifornien berichten, daß es verschiedentlich in ihrem Land während des Corona-Lockdowns mehr Tote durch Selbstmorde (durch Menschen, die die Isolierung nicht verkraftet haben) als durch ein Corona-Virus gegeben hat. 
Wie sähe dann ein Vergleich Österreich - Deutschland : Schweden aus?
Dazu hat man außerdem in Schweden keinen Totalschaden im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben voll willentlich und künstlich erzeugt, wie man ihn in fast ganz Resteuropa verursacht hat. Wo man offenbar davon ausging, daß "wenn alles erschlagen wird, auch jeder Corona-Virusträger dabei ist." Zwar sind die Wirtschaftsdaten Schwedens in der Corona-Krise auch nach unten gegangen, allerdings viel moderater. Und das ist eigentlich nur auf den zurückgegangenen Außenhandel zurückzuführen. 

Der durch den Lockdown in fast ganz Europa (und den USA) natürlich auch eingebrochen ist. Wenn in Rüpelshofen bei Salzburg oder in Freiberg in Oberfranken die Autohäuser geschlossen haben, kann eben kein Volvo geliefert werden. Wobei damit zu rechnen ist, daß ein Gutteil solcher Einbrüche durch Nachzieheffekte wieder weitgehend ausgeglichen werden kann. Bestellt man den Smörrebröd-Röster eben erst im Juli. Aber gebraucht wird er werden, denn in Ländern mit Lockdown wird die Eigenproduktion nicht so leicht wieder anlaufen können.

Die ersten Erfahrungen mit einem Wiederanfahren der Wirtschaft nach einem Lockdown liegen ja bereits vor, und sie verheißen nichts Gutes. Aus Israel etwa (eines der ersten Länder mit Totalmaßnahmen) wurde bekannt, daß ein Viertel (das sind 2.000) der Restaurants nach dem Lockdown nicht wieder aufgesperrt,  weil sie aufgegeben haben.
Es steht außerdem zu befürchten, daß die irrationalen, panischen Reaktionen der Politik, denen wir jenen Lockdown zu verdanken haben, weiteren Konzentrationsprozessen in der Wirtschaft auf mittlere und große Unternehmen (bei gleichzeitiger Eliminierung von Kleinunternehmen) größten Vorschub leisteten. 
Was einen weiteren, diesmal aber großen Schritt weg von einem personenorientierten Unternehmen hin zu anonymen, mathematisch strukturierten Renditemaschinen bedeuten wird. Und das ist ganz real ein Schaden! Der nicht nur irreparabel, sondern riesig ist. Den allerdings keine offizielle volkswirtschaftliche Bilanz berücksichtigt, sondern diskret ignoriert.
Denn diese Art von Unternehmen richtet zu guter Letzt immer - immer! - gesamtvolkswirtschaftlichen Schaden an. Weil Betriebe, die auf Mathematik beruhen (also nicht sich der Mathematik als Hilfestellung für Entscheidungen bedienen, sondern auf deren Modellen aufbauen), die also dem sprichwörtlichen Diktat des "shareholder value" unterliegen, erzeugen zwar fiskalisch gesehen kurz- und mittelfristig "Erträge", werden aber irgendwann und in jedem Fall von der Realität eingeholt, der sie sonst immer nachjagen, und explodieren.

Weil Mathematisierung Jagd bedeutet. Die in kürzerer oder längerer Zeit jeden Arbeitsschritt in der Wirtschaft mathematisiert und damit die Arbeit entmenschlicht, weil sie der menschlichen Verfaßtheit immer weniger gerecht wird. Mathematik (Schuldzins und Ertrag als Prozentsatz) als einziges Telos eines Unternehmens bedeutet nämlich ununterbrochene Kontinuität, also Maschinenmentalität.

Dies erst bezeichnet man als Kapitalismus. Der periodisch so großen gesamtvolkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, daß die zuvor erzielten Scheingewinne übertroffen werden. Was dann zwangsläufig von der Allgemeinheit getragen werden muß. Staaten beziehungsweise die Politik ist freilich solch eine Wirtschaftsstruktur höchst willkommen. Weil sie (und nur sie) eine schulden(=mathematik)basierte Politik als Klimax von Herrschaft möglich macht. Wenn man sich dazu illustrierend die Ankündigungen der österreichischen Regierung ansieht geht man nicht fehl im Eindruck, daß die Politiker dieser Generation mit Milliarden für "Große" umgeht, als würde sie Bonbons in die Menge werfen, oder eine Lotterie abhalten.

Es steht also zu befürchten, daß die hohen Arbeitslosenzahlen, die der Lockdown (NICHT Corona! Es war die irrationale Panik der Politiker!) die Regierungen weltweit dazu treiben werden, riesige Beträge in die Großunternehmen zu stecken, um "Arbeitsplätze zu schaffen" und die Mathematikmodelle wieder in Schwung zu bringen. Und damit ihre Volkswirtschaften in einem Ruck der Mathematisierung zu unterwerfen. Was in jedem Fall auf eine Zentralsteuerung der Weltprozesse und Totalglobalisierung zuläuft.

Wer mehr wirtschaftliche Daten zur Corona-Krise sehen möchte, dem sei die Seite der Agenda Austria empfohlen. Wo durch Graphiken viele weitere Aspekte anschaulich werden.

Quelle Agenda Austria



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