Dieses Blog durchsuchen

Montag, 1. Juni 2020

Vielleicht wollten alle nur noch lachen (3)

Teil 3) Und stelle Dir vor, wir leben in einer Komödie. 
Und tun so, wie Kinder beim Spiel, als sei das tief ernst. 
Stelle, werter Leser, Dir das nur vor - mußt Du da nicht lachen?
Und ist das nicht auffallend leicht? Was hat uns das zu sagen?


Und hier offenbarte sich erneut der Sinn der Österreicher für Witz. Dem derzeit freilich noch die Dichter zu fehlen scheinen, die ihn auf die Bühnen bringen. Oder sagen wir es doch anders, denn so ist es wahrer: Weil jenen Dichtern die Bühnen verweigert werden, die diesen offiziösen Ernst als das zeigen würden, was er ist: Witz.
Aber der logos hat sich dennoch Bahn gebrochen. Wie immer. Weil nur Sein, nur das Gute bleiben kann. Und das zeigt sich  in der Coronakrise umso deutlicher, je länger diese "Krise" dauert. Es ist der Logos, der den wahren Charakter, die Wirklichkeit hinter allem, offenbart. 
Denn logos inkarniert, sonst gäbe es überhaupt kein Ding. Und er ist erkennbar, weil auf den Menschen ausgerichtet. Sodaß er dem Willigen, dem Zustimmenden, den man "Vernünftigen" (oder Komödiendichter) nennt, die wirkliche Wirklichkeit hinter der Geschichtserzählung seiner Zeit zeigt - die wahre Geschichte somit offenbart. 
Die sehr sehr oft weitab von jener Wirklichkeit steht, als die sie von den Menschen erklärt ("geschaffen", oh, welch Luftding, welch herrliche Umfassendheit des Wortes Begriff!) und definiert wurde. 
Ganze Kapitel der Weltgeschichte sind schon deshalb in die Gestalt einer Komödie gerückt. Und so verstanden ist es wirklich aufregend, was wir derzeit erleben: Wir erleben etwas, das tatsächlich in die Geschichte eingehen wird. 
Denn das Gravierende, das in jedem Fall für die Geschichtsbücher ausreichen wird, ist der unermeßliche Schaden, der bereits angerichtet wurde. Also dieses Zeil ist von den "Auserwählten", den "Erlösergestalten" der Gegenwart, schon erreicht. Aber es wird eine Komödie sein. Über die spätere Generationen den Kopf schütteln, hoffentlich aber so herzlich lachen werden, wie über Lysistrata oder Samia.
Wenn hier als aktuelles Beispiel dafür eine der zahllosen Detailverordnungen und -erlässe dieser Regierung angeführt werden soll, ohne noch groß darauf einzugehen, weil sie von selbst spricht, dann nur, um genau diese wunderbare, geheimnisvolle Vorsehung Gottes, den logos der Welt und Schöpfung, zu belegen: 

Die Regierung aus Türkis-Grün vulgo ÖVP (die Entsprechung zur bundesdeutschen CDU/CSU), mit Kanzler Kurz an der Spitze, und Vizekanzler Kogler als Adlatus, hat nämlich wieder einmal Erlässe im Bündel herausgegeben, um der Coronakrise ein so wirklichkeitsähnlich wie möglich gefärbtes Kleidchen umzuhängen. (Sodaß man sich allen Ernstes fragen  muß, ob nicht die Regierung selbst ein ganz anderes Ziel hat als die Bevölkerung glaubt: Nämlich das, eine wirkliche Komödie realiter zu inszenieren, mit einem freilich nietzscheanisch-wagnerianisch gewaltigen Kulissen- und Kostümefundus, samt einer Staatskasse wie die von König Ludwig, die am Ende ebenso leer und überzogen ist.)

Welch Absicht sich aber in zahllose Ausführungsverordnungen ergießt, die manche entzückende Details festlegen. Denn ein Schöpfer eines Stücks sieht es ja vor sich, und ist manchmal bis ins Detail besessen von seinen inneren Bildern. Wie zum Beispiel jenem, wie sich inmitten von Abstandsverordnungen und Maskenpflicht ... Blasmusikkapellen, diese wunderbaren Instrumente österreichischer und bayrisch-süddeutscher Volkskultur beim Durchschlängeln der Gassen und Straßen ihrer Heimat zu verhalten und zu präsentieren haben.

Wo es da lautet: 
Blasmusikkapellen haben nur mit Mundschutz aufzutreten. 

Bild Unser-Mitteleuropa
Was eigent sich besser als Blasmusik, die dem Österreicher und dem Süddeutschen generell, dieses Wahlvolk per excellence, bis ins Blut vertraut ist, um den wahren Herren der Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen? Diesen Herren in seinen wahren Absichten zu zeigen, und gefälligste Ehrerbietung zu erheischen, die nötigenfalls sogar mit Polizeigewalt durchzusetzen ist? Was eignet sich besser als dem Bläser einer Tuba einen Gazevorhang vor den Mund zu gebieten, durch den er sein Humbdada zu pressen habe?

Freunde, wir haben den Witz gewollt, aber wir haben es nicht zugegeben, daß er uns beherrsche. Nun aber haben wir diese geheime Absicht erfüllt bekommen: Der Witz beherrscht uns! Deo gratias. Glücklich somit derjenige, der den wahren Charakter dieser Zeit erkennt. Gott schütze hingeben denjenigen, der das nicht tut, der an den Ernst dieser uns an die Gerufenheit seiner Stunde glaubt. Er ist der, über den in 50 und in 500 Jahren gelacht werden wird. Denn er ist  lächerlich. 

Das Lachen, das er verdient, haben zu seiner Zeit vielleicht noch nicht viele geerntet, und manchmal wissen überhaupt nur die Schreiber von Komödien darum. 

Aber auf jeden Fall haben es die Künftigen, als einer der vielen Schätze der Erinnerung, der ihnen eine Stunde des Witzes gewährt, wann immer sie diese Schatzkiste öffnen. Und in diese Kiste legen wir auch diese Episode, stellvertretend für eine Epoche. Alhamdulilah.



*140520*