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Dienstag, 9. Juni 2020

Der Beginn des Weges zum Ende (2)

Teil 2) als Fortführung der Anmerkung - 

Warum der Beginn der wissenschaftlichen Weltanschauung 

das Ende allen Wissens ist


Das alles ist prinzipiell aber noch ein völlig normales, natürliches Geschehen! Weil Wissen, das ein geglaubtes Wahrsein ist, immer an Hierarchie und Autorität, weil an persönliche Übermittlung, an Offenbarung und Glaubwürdigkeit gebunden ist. 

Die Theorien über "Massenpsychologie" usw. usf. versagen in diesem Punkt sämtlich, weil sie einem falschen, nicht erhellten Menschenbild folgen. Zum Gegenteil, wird der Ausweis, "nicht vermasst" zu sein, sogar noch zu einem irrationalen, rein emotional verankerten (erkennbar daran, daß er benutzt wird) Wirkfaktor der Selbstabschließung, als der selbst verhängten Ausschließung der Wahrheitsfindung als Teilhabe an ihr in interpersonalen Prozessen.
Wahrheit beziehungsweise deren Findung ist immer ein Prozeß des Zeugens und Empfangens, weil jedes Begegnen von Menschen der Grammatik der Begegnung von Mann und Frau folgt. Wobei die Verteilung der Rollen in einem Gespräch in gewisser Weise auch wechseln kann, ja praktisch immer wechselt. Die Ebenen innerhalb einer allerdings die Begegnung im Ganzen umgreifenden und bestimmenden Hierarchie sind komplex und abgestuft.
Immer aber ist Wahrheit ein "Ort", den beide Dialogpartner betreten, und der die Teilnehmenden charakterisiert, sofern sie das zulassen wollen zum Guten, sofern sie es verweigern auf komplexe, aber andere, in jedem Fall reaktive Weise. Jeder Mensch steht prinzipiell der Wahrheit selbst in der Charakteristik eines Empfangendes gegenüber einem Spendenden.
Und hier wird vielleicht verstehbarer, wenn es denn heißt, daß die Wahrheit Person, und welthaft (als "in" der Welt wie "Welt schaffend") in der Person der inkarnierten Person im dreipersönlich-dreifaltigen Gott - Jesus Christus - ist. 
Aber daß die Menschen so nach Gallionsfiguren hecheln, wie wir es heute beobachten, ist nicht prinzipiell "falsch" oder "schwach". Sondern folgt prinzipiell, also dem menschlichen Wesen entsprechend, einer wahren, richtigen, natürlichen, also gottgewollten und -geschaffenen Wesensgrammatik. 

Eine Suche, die freilich unter diesen Voraussetzungen der Spaltung von offiziellem Narrativ und absoluter Wahrheit (noch dazu unter der Bedingung, daß eine "gewählte" Regierung niemals im Absoluten verankert ist, und deshalb niemals legitim ist) immer unbefriedigend endet, also rastlos wird weil werden muß.
Das ist der Beginn des Fanatismus als Generalzustand einer Gesellschaft. Denn nur noch die subjektive Anschauung, das "Gewußte", vermag im Sein zu verankern. Jeder wird zu dem, was er "weiß", das wiederum das ist, was er JEMANDEM glaubt.
Jeder bezieht sich somit zwar auf Personen als autoritative Quellen, aber es gibt keinen offiziellen (weil im absoluten verankerten) Legitimitätsausweis, es gibt keine offizielle Hierarchie der Wahrheiten hin zur einen, alles umfassenden und einenden Wahrheit. Mehr. Denn das ist immer die Aufgabe der Religion, diese Hierarchie zu schaffen.

Das zu umgehen war aber aller Sinn des Strebens, das im Wesen immer auf dem Boden der Rebellion von Menschen aufgerichtet ist, die Kirche aus dem öffentlichen Leben und hierarchischen Gefüge mehr und mehr auszuschalten. Wie es erstmals in Luther so konkrete Gestalt annahm und in der Aufklärung zum säkularisierten, zivilen Ziel wurde.
Bis zum grotesken Leitspruch einer angeblich der Wahrheit dienlichen "Trennung von Kirche und Staat." Damit hat man die Logik der Welt aber völlig aus dem göttlichen Plan herausgeschält. Und damit ist die Welt sogar aus der Erkennbarkeit herausgefallen. Der angebliche Beginn der Wissenschaft als neuer Autorität ist also in Wahrheit das Ende allen Wissens. 
Wie in einem Kartenspiel gleichen heute somit Gespräche, die an und für sich dem Herausschälen der Wahrheit in der Rhetorik und Dramatik der Begegnung von Menschen (als jeweiliges "Du") dienen sollten, oft nur noch dem Ausspielen von subjektiv hochgehaltenen Trumpfen, in der Hoffnung, daß das eigene sticht. Trumpfe, denen aber das Entscheidende fehlt: Die Legitimität, die Legitimisierung durch das Absolute, dem als Repräsentanz eine Regierung noch am nächsten kommt. Die aber nur von Gott kommen kann.

Die Menschheit ist ab dem Punkt rettungslos verloren, an dem die Präsenz Gottes im Fleisch (und das ist die Kirche) verloren geht. Ab da ist sie sich selbst und damit der völligen Ungewißheit überlassen. Mit allen Dynamiken, die oben angedeutet wurden.



*200520*