Deshalb hat dieser Umstand, die Zunahme des Kleinbürgertums, in dem sich jeder sein Dasein in einem festgefügten Stübchen einrichtet, in dem alles seinen Platz hat, in dem kein Stäubchen die Chance hat, älter als zwei Tage zu werden, in dem jede Minute der NICHT VOLLKOMMENEN ORDNUNG zu einem schwer durchzustehenden Prüfstein der inneren Gespanntheit wird, deshalb hat es mit dem Internet, den social media, mit dem "Zeitalter der Informiertheit", als die tatsächlich die große Mehrzahl der Menschen unsere Zeit sieht (nichts wäre unzutreffender!), mit dem allseits ausgebrochenen "großen Wissen" zu tun.
Wir finden uns durch die technischen Einrichtungen, auf die unser Leben aufgebaut ist (sodaß es ohne diese gar nicht mehr denkbar ist; nicht einen Tag könnten wir überleben), hätten wir diese Informationstechnologien aufgebaut ist. Die Rede ist von Technologien, die auf Elektrizität, diesen Gott weil "das Leben" des 19. Jahrhunderts, das wir heute in Vollgestalt erleben, aufgebaut sind) somit regelrecht überschüttet mit "Gewußtem" als sicher "wahr Seiendem".
Das sich aus einem Religion gewordenen Glauben an die Wissenschaft und deren Fähigkeit, die Welt zu beherrschen, aufgebaut hat. Und das ist ja das Merkmal eines Gottes: Seine Macht. Daran können wir erkennen, wo unsere Götzen und Götter liegen, und daran können wir erkennen, daß es nicht mehr der Gott der Christen ist, sozusagen, an den gemeiniglich geglaubt wird. Denn dem traut niemand mehr etwas zu, nennen wir doch Roß und Reiter.
Dazu höre der Leser alleine diesem Gespräch zu, das dieser Tage auf oe24 zu finden war. (Denn zum Fallstudium taugen die Medien gerade noch.) Wer allen Ernstes aber glaubt, daß die Informationen, die sie bieten, auch nur irgendwelche Relevanz haben, dem ist nicht mehr zu helfen. Dem sollte man auch nicht - tatsächlich! - vertrauen. Denn wer jemandem vertraut, der sollte sich genau ansehen, WEM DIESER VERTRAUT. Denn der ist es dann, der das Verhalten und das Urteilen des ihm Vertrauenden bestimmt. Denn auch wenn es sich keiner mehr zu sehen erlaubt, so ist die Quelle allen Wissens (und das bedeutet: Vertrauen, und zwar: JemanDEM vertrauen) in ihrem Ursprung ... ein Geglaubtes.
Das Wissen und damit auch alles, was man mit Bildung bezeichnet, stammt somit aus der Beziehung von Lehrer und Schüler. Jeder Gedanke an eine Schulreform - man denke nur an den gefährlichen Schwachsinn einer "digital bewerkstelligten Bildung" (die Corona-Panik hat dazu viel Studienmaterial geliefert, und zwar jedem, nicht nur den "Klugen dieser Welt") - ist deshalb verschwendete Zeit, wenn er nicht die Quelle aller Bildung der nachfolgenden Generationen begreift, und die ist die Beziehung von Lehrer und Schüler.
Alle diese Gedanken, und noch weit mehr, muß man aufwecken, wenn man nun diese Lachfigur ansieht, die da vor Fellner junior im oe24-Fernsehstudio sitzt (der sich alle Mühe gibt darzustellen, wie ernst er das alles nimmt, immerhin geht es doch um seine Reputation als Gebildeter), und sich als Sprecher einer (bislang völlig unbekannten) Müll-NGO (nomen est omen) vorstellt.
QR Der Tschick-Skandal |
Anlaß für diese neugewonnene und dankbar bis zum Orgasmus angenommene Popularität war ein mit dem Handy aufgenommene Szene. In der der Gesundheitsminister Österreichs einhändig auf seinem Elektro-Scooter** stehend einen Fahrradweg befuhr. Als läge die Gefährdung nicht schon beim Einhändigfahren, erhöhte der Minister den Einsatz. Indem er nämlich ... rauchte. Ein rauchender Gesundheitsminister (wo war übrigens die Maske?), einhändig auf einem E-Scooter, man stelle sich das vor. Denn der Höhepunkt war nun, daß Dr. Mückstein an einer Kreuzung zu halten kam. Wo er den Stummel schließlich mit einem lässigen Schnipser auf die Straße beförderte.
Für dieses strafwürdige Vergehen - man stelle sich das vor! - hätte der Minister eine Verwaltungsstrafe von bis zu 4.000 Euro zu erwarten, würde es angezeigt. Das soll ihm diesmal zwar erspart bleiben, aber nur, wenn er sich bereit erklärt, diesen Skandal durch entsprechende Kooperation der Bevölkerung so vor Augen zu führen, daß den Menschen dieses Landes klar wird, daß man "das nicht tun darf". Weil dadurch die Umwelt schwer geschädigt wird.
Wissen, so viel Wissen überall. Und so viel, das es nun zu berücksichtigen gilt, wenn man "umweltgerecht leben" will. Und das soll nicht nur jeder wollen, sondern das muß jeder sollen, denn sonst wird die Welt bald nicht mehr bewohnbar sein, die Menschheit sich und die lieben und knuddeligen Tiere und Pflanzen*** ausgerottet haben.
Morgen Teil 3) Die Weltrettung, die eine Selbstrettung ist, ist ein Ersatzleben ohne Opfer. Das war gemeint, als in Fatima von der "Abschaffung des Opfers" gesprochen wurde: Die Verkleinbürgerlichung selbst des Kultes, die ihn abschaffen will, weil er ihrem (Un-)Geist widerspricht. Denn nichts ist großzügiger, verschwenderischer, nutzloser als der Altar.
Durch den Kleinbürger. Der die Gegenwart in der Hoffnung spart, in der Zukunft zu leben, ist im Wesen a-religiös. Es ist eine Prüfliste, die durchzugehen einen selbst examiniert: Ist man einer? Ist man keiner? Oder, was uns wohl alle betrifft: Ist man AUCH einer?