Grüß Gott!Auch wenn ich so manches an Ihren oe24-Fernsehbeiträgen schätze (insbesonders die Diskussionssendungen, für die Schiene "Fellner! LIVE" sogar ausdrücklich Lob) möchte ich gerne wissen, warum Frau Isabelle Daniel sich nicht zurückhalten und der sachlichen Neutralität und Distanziertheit eines ordentlichen Redakteurs befleißigen kann. In der sie NICHT ständig jeden ihrer Studiogäste und jeden Zuschauer vor dem Bildschirm davon überzeugen will, wie schrecklich alles in Coronazeiten ist, und wie notwendig nun erst recht die Impfung sei!?
Und was für stupide Fragen daraus entstehen! Zwar liegen die in einer Linie mit ihrer Art sich zu verhalten, in der sie wirkt, als sei sie ein Drillbohrer in Dauertrance (und, bitte, das ist eine Form der Gewalt, das sollte ihr auch klar sein), aber es ist einfach lächerlich Fragen zu hören wie: "Können Sie unseren Zuschauern erklären, warum [Corona schlimmer sei als es sich jeder ausmale]" oder "Warum eine Durchimpfungsrate von 70 Prozent für den Herbst [und die natürlich längst anbrandende, schreckliche, furchtbare, tödliche, jeden Lockdown und jede Maskerade rechtfertigende, alle Krankenhäuser und Intensivstationen WIEDER überlasten werdende Vierte Welle, die ALLE Experten vorhersagen, denn wer das nicht tut ist zumindest kein Experte, recht sicher aber ein simpler, uninformierter oder weiß Gott noch schlimmer seiender Coronaleugner] so wichtig ist."
Die Liste solcher dummer Fragen dieser Dame wäre sehr lange, würde ich eine führen. Ich greife hier nur wahllos einige davon heraus, die soeben in dem Gespräch mit einem Virologen namens Kollaritsch gefallen sind. Moment, wußten Sie denn nicht? ("I haß Kollaritsch, Du haaßt Kollaritsch - warum sogn's zu Dir Tschuusch?") Wenn jemand so heißt, kann er doch kein Experte sein?
Nun, die lächerlichen Fragen und Behauptungen, in denen Frau Daniel Interviewten mit Floskeln wie "Aber es ist doch wissenschaftlich bewiesen, daß" oder "sind doch anders als Sie alle Experten der Meinung" kommt, sehe ich auf diesem Geistesniveau.
Kommen Sie mir nun nicht mit Ausweichphrasen wie "Das ist eine journalistische Technik, um ..." oder ähnlichem. Frau Daniel fehlen dafür die Voraussetzungen. Denn sie kann ganz offensichtlich nie, auch nicht in solchen "Provokationen" oder "Pointierungen", sofern sie es denn sind, ihren subjektiven Willen verbergen. In dem sie nämlich offenbart, daß sie einen Zustand herbeizwingen möchte, den sie für unbedingt notwendig hält, und jeder, der das nicht so sieht eine Gefahr ist. Eben so, wie es Fanatiker tun. Und dieser Bezug ist nicht zufällig hergestellt. Denn die Art der Frau Daniel muß man als psychologisch/-analytisch Geschulter und Erfahrener als Ausdruck eines recht bedenklichen Charakterbildes sehen.
Darf ich, weil es dazu offenbar divergierende Meinungen gibt, zum reinen Handwerk eines Redakteurs Frau Daniel den nach wie vor gültigen Klassiker wie Emil Dovifats "Zeitungslehre" empfehlen? Eine solche oder ähnliche Grundschule bräuchte es da nämlich. Denn es geht um nach wie vor gültige Grundbedingungen, die man deshalb normalerweise bereits Anfängern nahelegen sollte. Der ehrenwerte Herr Schirrmacher (Sie wissen, der vor wenigen Jahren verblichene seinerzeitige Mitherausgeber der FAZ) hätte mir da sicher zugestimmt. Ob er aber freilich gewußt hätte wie man sich verhalten soll, wenn eine Chefredakteurin sie auch nicht zu kennen scheint? Nachfragen, ob sie sie im Rauch des Alltags und der Karriere vergessen hat, und sie deshalb auffordern, ihr Gedächtnis aufzufrischen?
Ich weiß zwar, daß heute Lehren gelten wie die vom "engagierten Journalismus", in dem der Redakteur "Farbe bekennen" müsse, um fürs Publikum identifizierbar zu sein, weil ja "erst durch Emotionen alles vorhanden wäre." Das ist nicht nur anthropologisch Unsinn, sondern schon gar in der Form, in der es sich als "Gesinnungsjournalismus" überall geäußert hat. Weil "Identität als Beziehungsquellpunkt" von so gut wie niemandem auf Redakteurs- wie Herausgeberseite richtig verstanden wird. Abgesehen davon, daß die Verfallszahlen der Medien meine Einschätzung belegen, die zu einem überwiegenden Teil genau darin ihre Ursache haben.
Ähnliche Ärgerlichkeiten haben sich bei Fellner junior, der sich bis vor wenigen Wochen ebenfalls zuhauf ebensolcher dummer Phrasen bediente, Gott sei Dank bereits deutlich verringert. Vielleicht hat er den übermächtigen Vater überwunden. Vielleicht aber hat er auch begonnen, sich einmal besser und universaler über die Dinge zu informieren, über die er spricht. Und dabei eine erste Ahnung bekommen, daß "wissenschaftlich gesehen" auch in der Coronafrage ein recht divergierender Diskurs von "wissenschaftlichen Unvereinbarkeiten" herrschen könnte. Sodaß für Redakteure wie für politische Entscheidungsträger ein Urteil in jedem Fall politischer und/oder persönlicher Natur sein muß.
Herr Fellner lernt aber sichtbar, wie man dennoch sachlich bleiben und Distanz wahren kann, und läuft deshalb mehr und mehr zu recht guter Form auf. Er zeigt sogar dann und wann, wie man handhabt, persönliche Regungen (und die braucht es natürlich, was sonst gäbe dem Fragenansatz denn persönliche Meinung?!) so handzuhaben, daß sie tatsächlich dann das Handwerk des provokativen Fragenansatzes mit Füllstoffen nähren, an denen sich dann das Gegenüber abarbeitet und damit öffnet.
Werte Medienmacher, werte Mitarbeiter von oe24, natürlich sollen Sie meine Fragen "rhetorisch" nehmen, ich brauche und erwarte keine Antwort. Es ging mir "nur" darum, meinen lange schon und immer wieder erregten Unwillen (vor allem) über Frau Daniel zu äußern. Zumal diese Herrn Fellner sen. in dessen vormaliger Dauerpräsenz quasi "ersetzt", wohl so lange der "in gewisser me-too Schußlinie" steht. Und die ich als Repräsentantin eines unerträglichen, arroganten, besserwisserischen "Meinungsformungsauftrags" sehe, den Medien seit langem meinen auch an mir erfüllen zu müssen.
So verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Ihr
W. Ambrosius
Sopron, am 28. August 2021, dem Fest des Heiligen Augustinus
Treibgut - Wo am breiten Strome die Ufer stehen, sind Schwarzerlensamen aufgegangen, und schäumen als saftige Büsche die Ränder der großen Lethe, die alles ins Dunkele Meer trägt; ihre weichen Äste, die noch nicht ahnen lassen, welcher später als kahler Stamm reife Blätter hoch in der Sonne wiegen wird, tauchen in die Wasser, wie Kinderhände. Dann und wann greifen sie, denen alles noch ernstes Spiel ist, nach Treibgut. Oder es bleibt hängen, lädt zum Tanze, haucht im Kusse Lebwohl
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Samstag, 18. September 2021
Fingerübung (1)
Während der ersten Kanne meines morgendlichen Kaffees, in dem ich meine Soldaten und Beamten und Dienstboten aufwecke, die nach und nach die Fenster wieder öffnen, sodaß es nach und nach Licht in den Stuben wird - und dazu gehört auch, die Welt allmählich wieder sehen zu lernen, indem ich mich ihrer Strukturen erinnere, aus denen ich wieder weiß, wo mein Ort ist (und dazu scheinen mir die Medien (fast egal welche) geeignet) habe ich eine Sendung auf oe24 gesehen/gehört.
Darauf habe ich später als Fingerübung einen fiktiven Leserbrief aufgesetzt.
Morgen Fingerübung 2) Auf der Suche nach einem "neuen Schreiben". Verdammnis und Seele. Von der Geburt, von der Acedia, und von der Hölle
*280821*