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Freitag, 17. September 2021

Man wird weiß, gelb, schwarz oder rot (1)

Ja aber ist es nicht so, daß die Menschheit sich in verschiedenste Typen unterscheidet, die man als "Rassen" bezeichnen kann? Wo sich umfassendere Typologien zeigen, innerhalb derer es wiederum eine kaum faßbare Vielzahl an weiteren Typologien und Typen gibt, und so weiter?

Nehmen wir als Anregung, wohin die Reise gehen wird, der VdZ ist sicher, einigen Notizen von Adolf Portmann entgegen, die er in einem Vortrag vor bald achtzig Jahren äußerte. Er meint zu dieser Frage, daß er sich nicht in der Lage sähe, sie zu lösen. Alles was sich bisher dazu angeboten hat, alles was bereits als Lösung der "Rassenfrage" angeboten hat, hat sich immer als unhaltbar herausgestellt. Keine physischen Merkmale lassen sich so verallgemeinern, daß man sie nur einer bestimmten, als "Rasse" bezeichneten Typologie im "zoologischen Sinn" zuschreiben könnte.

Dafür zeigt sich viel, wenn man es umgekehrt anstellt. Wenn man nach dem Allgemeinen sucht, nach Charakteristiken, die alle Menschen gemeinsam haben, oder mehr oder weniger gemeinsam haben. Typologien wie die in der Unterscheidung von Mann und Frau, wo sich die Zweigeschlechtlichkeit bis ins unterste Reich des Lebenden zeigt, wo sie aber zu verschwinden beginnt, wo also das als Vereinzeltes feststellbare Wesen, das Individuum, in die Zweigeschlechtlichkeit übergeht. Aber selbst dort - mit der Ergänzung der beiden Geschlechter. Einen geschlechtslosen Kern aber, an den sich dann Männliches oder Weibliches "anlagert", gibt es nicht.

In jedem Fall ist das Soziale, also die Beziehungen aller Art, in der ein Mensch von der Empfängnis an steht, für die Entwicklung des Menschen (und zwar auch rein physiologisch) von überragender Bedeutung. So groß ist diese Bedeutung, daß sich die Entwicklung im vorgeburtlichen Stadium verzögert, um über die Geburt noch einmal neun Monate, ein Jahr draufzulegen, in dem physiologische Entwicklungen - verlangsamt - stattfinden (und das ist beim Tier anders), es kommt immer "fertig" zur Welt. 

Wo es sich höchstens noch ausfaltet, aber es bildet sich nichts mehr, es wächst kein Organ mehr fertig etc., wie beim Menschen nicht nur beim Gehirn der Fall ist, sondern im gesamten Nervensystem, und sogar im Knochenbau, den Sinnesorganen, der Haut als in diesem Stadium wichtigstem und an sich sowieso größten Sinnesorgan des Menschen, und deren Behaarung, die einen "Rückschritt" bedeutet, nimmt man den Menschen als den, der geistbestimmt auf Geist zugeht. Also auf beherrschte, vernünftige Lebens- und Weltgestaltung.

Das Soziale spielt beim Menschen eine dermaßen große Rolle, daß die verzögerte, in den ersten Lebensmonaten nachgeholte physiologische Entwicklung im Gleichklang im Rahmen des weltlichen Beziehungssystems stattfindet. Dort bildet sich dann erst das Spezifische, das "Fertige" des Menschen heraus.

Wir werden darüber noch mehr berichten, wollen nun aber manches einmal grob verknüpfen. Denn es vermag zu inspirieren, und bleibt dennoch in ein großes Geheimnis geborgen. Nicht, weil wir "viel nicht wissen", das ist nicht das, was mit Geheimnis gemeint ist. Sondern weil die Komplexität von Vorgängen von Ordnungen bestimmt ist, die uns so weit übersteigen, daß wir ihrer nie angesichtig werden können. Nicht mit den Mitteln, die wir zur Verfügung haben, vielleicht und wahrscheinlich in einem anderen Zustand ("Erlösungsleib"), und zu einem großen Teil vermutlich nie, weil alles nur in seiner Dimension erkennt, unser Leben aber in Bereiche geistiger Art als Analogie eingebunden bleibt, die definitiv nicht menschliche Bereiche sind, sondern zum Beispiel Gottes.

So ist auffällig, daß einerseits jedes Ei des Säugetieres omnipotent in einem Sinne ist, als es durch die Befruchtung durch das Männliche bestimmt wird, welches der beiden Geschlechter (und wir kennen Menschsein nur unter dieser Polarität, als Mann, als Frau) sich daraus entwickeln wird. Zwitter in dem Sinn gibt es nicht. Die gibt es nur in Produkten der menschlichen Phantasie, wo sich etwa Ergänzungsträume einen Ausdruck suchen.

Die Sonderformen als "Sondersexe" (wie Hermaphroditen) sind schon rein mengenmäßig von dermaßen geringer Bedeutung - die heutige mediale Berichterstattung und menschliche Kommunikation täuscht uns also auch hier, weil sie im Verlust des Ordnungsprinzips Dingen eine Bedeutung gibt, die ihrer realen Bedeutung niemals entspricht - daß sie dieser Polarität als Prinzip keinen Abbruch tun. Solche Sonderformen sind (grob gesagt) Defizite in der Annahme dieser Bestimmung, in der Bestimmungskraft, in der Genese von der Bestimmung ausgehend ins Welt- und Menschsein, durchaus also auch aus Defiziten der sozialen Umgebung heraus. Warum "Defizit"? Weil sie immer eine Bürde und Hürde für den Einzelnen sind, die ihn in seiner geordneten, balancierten Gestaltwerdung stört. 

Interessant bleibt freilich, daß es sowohl bei Mann und Frau aber doch auch wieder eine Neigung gibt, und die ist bei Formungsschwäche die Tendenz zu einer Gestalt, die der des Pyknikers (gedrungener Körper, kurzer Hals, kurze bzw. kleine, meist verhältnismäßig dünne Gliedmaßen) gleicht. Sodaß man fast meinen könnte, daß die Formen des Athletischen (breite Schultern, blaue Augen, blondes Haar, das ist der teutsche Ariah ...) und des Asthenikers/Leptosomen (groß, schmaler Leib, dünne Gliedmaßen, langer Hals) um diese "Grundform Pykniker" herumtanzt. 

Aber was Portmann für möglich hält, daß nämlich das auf eine geschlechtsneutrale Grund- und Erstpotenz bei beiden hinweisen könnte, hält der VdZ für ganz anders gelagert: Genauso wenig, wie man vom Staub, zu dem ein Mensch zerfällt, eine Tendenz des Lebendigen zum Staub nachsagen könnte, genauso wenig wie das heißen könnte, daß Staub eine Form des Existierens für den Menschen ist, genauso wenig kann man einen Verfallsboden (der mit Sicherheit auch mit Krankheit verbunden ist) zu einer (aktiv) gestalteten (und Gestaltung braucht aktives Menschsein, also Existieren) Erscheinung erklären. 

Morgen Teil 2) Was wir vererben, was wir erwerben, was wir verderben. Die feuchten Träume vom Schokoladenpudding