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Mittwoch, 29. September 2021

(Immer noch katholizistische) Gedankensplitter (33)

Ich bin der Papst. Ich. Der nicht. Zumindest bis ich ausgebrannt bin. Das Übergreifende diesmal? Ein Streit innerhalb der Narzißmusfamilie. Und deshalb ziemlich zeittypisch.  - Da schreit jedoch ein John Henry Westen die nächste Schlagzeile in die Welt. Diesmal ist Franziskus schon "apokalyptisch" häretisch. Warum? Ja, und das sollte der Leser nachschlagen, es ist online: Weil er angeblich für homosexuelle Partnerschaften Partei ergriffen habe.
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Seltsam, ich kann diese Passagen nicht finden, die apokalyptisch häretische Aussagen sein sollen. Im Gegenteil, erscheint mir die Erzählung von franziskoiden Plaudereien im Flugzeug am Rückflug von einer nächsten Pastoralvisite die Schilderung eines Menschen, der versucht, diesen Eiertanz zu vollführen zu plaudern ohne Häresien zu verbreiten, zu denen ihn die weltliche Presse pausenlos verführen will (und der Argentinier latscht in seiner ungebrochenen Eitelkeit auch tatsächlich wieder und wieder drauf).

Es ist nichts Häretisches erkennbar, wenn der Papst sagt, daß homosexuelle Partnerschaften vom Staat geregelt sind. Sodaß jeder, der seinen Lebenspartner absichern, versichern, und was auch immer will, das mit den geltenden Gesetzen tun kann. Nur eines - und das sagt er immerhin und explizit - kann sowas nie sein: Eine sakramentale Ehe!

Ja was soll er sonst sagen? Alles - und den Eindruck, daß Leute wie Westen, ja ganze kirchliche Gruppierungen das vom Papst verlangen, muß man haben - zurecht rücken, was seit Jahrzehnten auf der Erde überhaupt schiefläuft? 

Außerdem muß man berücksichtigen, daß der Mann über achtzig Jahre ist. Und auch nicht gerade wie ein Herkules durch die Gegend rennt, also schwächlicher Natur ist. Aber vor allem ist er - wie jeder Papst! - von einem Heer von Leuten umgeben, die alle aufgrund ihrer Nähe zum Papst(amt) selber den Gockelkamm am Scheitel spüren, den sie aufblasen um dann "möglicherweise päpstliche Aussagen" in die Gegend zu husten. Oft genug um Tatsachen zu schaffen, die möglichst schwer zu revidieren sind, ohne das zu machen, was der Papst sowieso nicht kann: Heftig, deutlich und klar und wahr zu sprechen. 

E. Michael Jones, der sogar in Argentinien war, um des Papstes Spuren aufzunehmen und zu ordnen, schreibt ja völlig richtig, daß der Mann einfach zu beschränkte intellektuelle Kapazität hat, und immer gehabt hat, um relevante, philosophisch durchgewalkte Theologie (und für Gespräche mit der Presse - schon gar aus dem Ärmel geschüttelte Gespräche - bräuchte es vor allem diese Fähigkeit) zu betreiben. Das wissen wir (oder sollten es endlich ins Kalkül nehmen), das weiß aber vor allem die (linke und linkslinke) Presse, und das weiß die LGBT-Kompanie der Sauschädel.

Woher also hier und immer wieder die von Journalisten gestellten Fragen wirklich stammen, dazu könnte man vermutlich ein heiteres Rätselraten veranstalten. Fragen, in denen wieder und wieder versucht wird, den Papst (der wie gesagt sowieso nicht gerade zu den Leuchten der intellektuellen Welt gehört, umso mehr glaubt er das von sich, darin also sehr typisch für das Bestrittene) zu Aussagen zu bringen, in denen er anderer Leute Agenda (also die der LGBT-Kommune) fördert, vor allem aber die katholische Position schwächt und auflöst. Das Winden des Papstes in diesem Fall lese ich genau so: Als Versuch, sich da irgendwo durchzulavieren, ohne jemandem weh zu tun, und doch nichts Falsches zu sagen. Denn die Ehe steht, da läßt der Papst keinen Zweifel. Und sie ist für Homosexuelle nicht möglich. Genau das sagt er auch hier.

Was also von den kolportierten Aussagen wirklich von Franziskus Bergoglio stammt, was daran vor allem ihn inkriminieren könnte, sollte man durchaus vorsichtig sortieren. In diesem Fall aber kann ich nichts entdecken, was man Franziskus so auslegen könnte, wie es - und auch das könnte man sogar vermuten - John Henry Westen gerne hätte. Der ja auch zu jenen Vielen gehört, die Skojec gut kennt oder denen er sich zugehörig sieht: Die sich selbst als infallibel einschätzen (aber natürlich bestreiten). In dessen Bericht auffällig oft der Konjunktiv vorkommt. Wie bei den Klimapropheten wird er nämlich von "könnte" und "wäre" und "würde" dominiert.

Morgen ein (nicht mehr ganz so) katholischer Gedankensplitter (34). Je mehr Apokalypse desto mehr Spenden. Die Masche der Gauner war nie eine Masche der Kirche.


*Was der Zeitschrift Theologisches (seinerzeit, das heißt vor dreißig Jahren, eine Krone des Denkens im gesamten deutschen Sprachraum als geistigem Raum, eine der letzten, wie wir heute wissen) vor drei Jahren als Aufweis seiner "Wissenschaftlichkeit" nicht genügte. Was mich wieder fragen läßt: Was ist denn dann überhaupt Wissenschaftlichkeit? Die Methode? NUR die Methode? Nicht (schon als ersten Anstoß gesagt) die dem untersuchten Gegenstand adäquate Methode? 

Oder nicht der Versuch, Wahrheit zu finden weil zu definieren? In meinen Augen ist nämlich der Künstler, der Schriftsteller allen voran der wirkliche Wissenschaftler, nämlich der von der Wissenschaft vom Leben. In die alle Teilwissenschaften dann integriert sein müssen, sonst sind sie eines nicht: Wissenschaften, sondern für sich stehende, Luftwurzeln schlagende Simulation von solcher, durch ... richtig: Methoden. Intuition als Quelle der Erkenntnis auszuschließen gehört aber zum Ausschließungsgrund jener, die behaupten, erst dann wäre Wissenschaftlichkeit erreicht. Denn die kennen dann nicht einmal ihre eigenen Voraussetzungen.