Heute feiert die Kirche das Fest Mariä Geburt - Eine der Folgen der Feminisierung (das Wort Matriarchat möchte ich nicht für die Gegenwart verwenden, es erscheint mir unzulänglich und oberflächlich) der Kultur ist, daß sie einen Mutterkuchen herausbildet, dessen Logik nicht die Logik ist, sondern die Ästhetik. Die selbst wiederum - ganz Frau - in der Befindlichkeit gründet, die in der gleichfalls schwimmenden Zeit treibt.
Aber jede Frau formt sich - ganz und immer und der Grammatik folgend Mutter in ihrem Verhältnis zur umgebenden Welt - ihre Kinder. Ihre Bindung ist leiblicher, geformter, angenommener wie übergebener Natur, in der sie die Welt nun halten, wenn kein Mann mehr das Schwert in die Hand nimmt und den trennenden Schlag vollführt.
Aber wo wollte der Held sein Haupt betten, wenn nicht am Bette der Gewöhnung und Sitte? Diese Macht aber, die gehört wieder ihr, sie ist die Herrin der Macht der Gewohnheit, ohne die die Welt nicht existieren kann. Weil sie sonst wie der Komet, der nicht zum Sternsein fand, verglüht. Noch jeder Samson fand seine Delilah, noch jeder Prinz wurde in einen Frosch zurückverwandelt.
Und so formt sich die Gegenwart, die Generation der Frauen-, nein, der Mutter-Gefälligen*, die zugleich die Rolle der "Philosophen" spielen: Damit die männliche Autorität (um die die Frauen sehr wohl wissen, immer und überall) für sich instrumentalisieren. Über Männer, die von ihnen abhängen.
Während die Töchter als Konkurrentinnen ausgeschaltet und zerstört, also dem zerstörerischen Treiben ausgeliefert, ja zugeführt werden.**
Dabei aber erfüllen sie alle nur den Auftrag der Mutter. Die einen durch die Nachahmung der Identifikation aus "Überlebenstrieb", die anderen aus Angst und Abhängigkeit, weil ihre Persönlichkeit im Rückgriff auf das Reflexive, auf sich Gerichtete, nie gelingt, sich gar keine Persönlichkeit bildet (außer im Schein, dem Kostümartigen, dem Karnevalsspiel). Und so Philosophiekonstrukte erfinden, die durch immer größere Verklausulierung die Zugriffsoberfläche teflonartig dicht machen.
So wird die Männerwelt nicht nur zu einer Teilmenge der Frauenwelt, sie ist sogar das Gastspiel, das auf Besuch kommt, auch wenn sich der ganze Haushalt auf das Wohlsein und die Grammatik dieser Gäste ausrichtet, sie übernimmt, sie heilig hält. So heilig, daß sich die Frau des Hauses zu diesem Gast ins Bette legt.
Freilich geschieht dies alles nur auf der Ebene der faktischen Gestalten, des Schauspiels des Lebens. Betrachtet man Mann und Frau ontologisch, ergibt sich ja eine fundamentale Differenz zur Ontologie als Widerspruch. Der im Rausch egal welcher Art - und sei es die Trance der Worte - Entspannung findet. Und die Frau muß auch für diese Spannungslösung sorgen, das ist eine ihrer Aufgaben, und steht im eigenen Interesse: Nur so bleibt sie.
Während die Töchter ins Primitive und Asoziale fallen.
Und doch, und doch ist sie nur das ausführende Instrument der Macht des wahren Herren der Welt, der in seinem Beutegut, mit dem er untergehen wird, und er weiß davon, sein frivoles Spiel vom Schindluder treibt.
Denn er beißt sie in die Ferse. Und das heißt: Er beißt so, daß sie es nicht bemerkt. Das Gift kann sie durchtränken, und ihr Leib, ihr Herrschaftsboden und Instrument, ist vergiftet mit dem Gift des anderen. Sodaß ihr eigenes Erkennen die Verkrümmung der Giftleiche nicht mehr abstreifen kann. Sie treibt in diese zweite Welt, die über der ersten liegt, und die die Herrschaft über die Welt antritt.
Die obzwar den Lenden des Helden entsprungen ist, aber keine Wurzel mehr finden und absterben würde - gäbe es ... sie nicht. So setzt er seine Kinder in eine feindliche Welt, pflanzt seinen Semen in das Nährbecken des Giftes.
Das Unheil kam durch die Frau, und durch sie bleibt es, und so lange ihr FIAT nicht gesprochen, sie somit ganz in der Hand des Gottes ist, der da das Wort ist, das sich im Geiste als Semen verhaucht, so lange wird die Welt im Übel ersticken.
Nur durch die Frau aber auch, nur durch die Jungfrau, die Holde Maid, nur durch die Gottesmutter Maria kann deshalb auch das Heil in die Welt geboren werden.
In ihr (man könnte sagen: nur in ihr) bleibt das Wort gegenwärtig, sie ist der Tabernakel des Heiligsten, das alleine das Bleibende ist. Nur durch die Kirche, der Mutter aller, der göttlichen Arche, die Maria als die einzig Sündenfreie ist, als die, die uns voraus ist und uns nachholt. Im Annehmen des Angebotenen: Der dargebotenen Gestalt! aus der die notwendigen Eigenshaften der Heiligung am leichtesten übergehen, weil es im Verhältnis Mutter-Kind genau so ist.
Die, die sich von ihren Brüsten mit der reinen Milch nähren, die sie freimütig vergibt, weil sie vom Geiste geschwängert ist, auf daß ihr Leib zum Thron des Königs werde, nur die werden auch vom Gifte geheilt. Wenn sie auf die getötete Schlange blicken, der von der Gottesmutter der Kopf zertreten wurde.
Denn nur sie, die tota pulchra, ist auch die Schönheit, als der Grammatik ihrer Ästhetik des einzig wahren Helden - des Sohnes, dem sie kein Gift gab.
*Wir haben hier schon gezeigt, wie die populären Philosophen der Gegenwart auch Schönlinge sind, ganz im Gegensatz zu den Philosophen der Vergangenheit stehen. Die je tiefer ihre Philosophie war, desto weniger "gefällig" in ihrer Erscheinung waren. Der Philosoph hat schwere Ohren und Augen, hat fleischig-kräftige Hände, stämmige bis muskulöse Gliedmaßen, und einen plumpen Rumpf. Und er hat wenig Geschick in den Maßstäben der Menschen zu überleben. Es ist aber sogar eine Bedrohung für ihn, von mehr zu leben als von den Krumen und Fleischstückchen, die ihm die werte Tafelgemeinschaft ab und an zuwirft.
Die Schöngeister der Gegenwart sind von Staat und Öffentlichkeit wohlversorgt, und liefern ihr die erwarteten Schokostreusel auf der Freizeittorte. Sie haben schlanke Hände und fragilen Körperbau, sie wissen wo man die besten Austern kriegt, wie der San d'Artagnon der 2010er Jahrgänge schmeckt, und werden an ihre "Profession" durch die angenommene Haltung der Eitelkeit (die einen Mangel an Seinsverankerung anzeigt: Selbstlob ersetzt gewissermaßen die Sattheit aus der Seinsbegegnung) gekettet. Sie müssen auch nicht denken. Sie sollen nur "gut klingen", eloquent sein, und so den Stolz der Mütter, die die (langen) Leinen in der Hand halten und von Ferne lächelnd dem Treiben zusehen. Denn zur abendlichen Begattung holen sie ohnehin die Fleischer vom Markt.
**Ich bin immer wieder entsetzt zu sehen, wie deutlich erkennbar die Instrumentalisierung der Kinder durch die Mütter stattfindet. Der Sohn wird zugerüstet, den Vater zu verdrängen wenn nicht zu töten (Orest), während der Sohn (vom Vater befürchtet, von der Mutter tatsächlich) kastriert wird, um mit seiner schönen Stimme zu unterhalten. Anders die Töchter. Sie werden dem rohen Treiben der Männer ausgeliefert, dem Meistbietenden verkauft.
Sie sollen darin die Macht der Mutter über die Männer steigern, denn die Töchter stehen unter ihrem Befehl. Sodaß sie wie an einem Köder die Männer mit aus dem Wasser ziehen kann. In den Töchtern zeigt sich dabei immer die spezielle, konkrete Vorstellung der Mutter, WIE diese Macht ihrer Ansicht nach aussieht. Sie drückt sich somit auch in Ehrgeiz aus, um in der Stellung der Tochter selber Macht über die Welt - also Macht (Autonomie) über sich selbst - zu erlangen.
Um nicht zu vergessen, daß sich die Mutter durch das Vorschieben der Tochter vom Mann unabhängig zu machen versucht.
Ach, guter Leser, jetzt tun sie nicht so entsetzt, und schütteln Sie nicht den Kopf, weil ich angeblich einen "solchen Unsinn" erzähle, wie es einmal jemand mir gegenüber ausdrückte (der kurz darauf genau wegen der Umstände, die ich geschildert hatte, in der Verbannung landete.) Aber ... ist Ihnen nicht bekannt, ja haben Sie sich schon einmal einen Überblick darüber zu verschaffen versucht, in welchem Ausmaß die Gabe der Tochter Sitte gegenüber jedem Gast ist? Ist Ihnen, werter Leser, bewußt, daß die innerste Natur der Ehe eine Gabe der Tochter an ein anderes Haus ist?
Wie viele ethnologische Untersuchungen soll ich zitieren, die bei so vielen Völkern von solcher noch ganz offen gepflogener Sitten berichten? Kann er sich nicht vorstellen, daß wir es auch hier mit einem Archetyp zu tun haben, also einer Handlung, die eine zeitlose (ewige) Beziehungscharakteristik zur Grundlage hat´?
Was nicht heißt, bitte schön, daß die solcherart totemisierte, im Symbolischen aber konkrete Handlung immer richtig sein muß.
Die Gabe der Tochter hat sein aboslutes Recht, ja ist eine Pflicht (auch wenn dieser heute die Vorbedingungen längst fehlen) im Übergeben der Tochter an den Bräutigam. Was sich sogar noch heute im Hochzeitsritus findet, wo die Braut vom Vater in die Kirche geführt und dann dem Bräutigam übergeben wird. Sie hat es aber nicht, wenn es zum Vergnügen geschieht.
Der in der tiefsten, mit keiner noch so strengen Verhaltensregelung ernsthaft zu verändernden (nur in Scheingefechten auszulagernde) Verfaßtheit des Menschen gründet. Schon das genauere Studium der Bibel könnte diesbezüglich so manchen Horizont erweitern.
*010921*