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Donnerstag, 3. März 2022

Gedankensplitter (1219a)

Wissenschaftlich, oh ja wie wissenschaftlich die Vertreter des Richtigen, Wahren, guten doch sind. Man erblaßt vor Neid und Scham, sie reden zu hören. Und fast nahtlos fällt dannd er Blick auf die großen Wissenschaftlichkeitsbewegungen der letzten 200 Jahre. Sofort fallen einem da die Nazis ein, die ihre Lehre vom auserwählten Menschen, diese wahrer Nahrung des geilen Übermenschen, die Eugenik, zutiefst auf dem feuchten Boden der Wissenschaft errichtet haben. So sehr, daß - wäre nicht 1933 bis 1945 so manches entglitten - das Bekenntnis zu diesem Nährstoff der Götter bis heute ungebrochen wäre. Naja, muß es sich halt ein wenig nobler zurückhalten, und gut gut tarnen. Dann nennt man sich Planned Parenthood.

Oder Klimawandel, dieses Gold des Guten, diesem Goldstandard, in dem um des Wahren Guten willen (mit der Schönheit will es halt noch nicht so klappen, denn weder ist - aber wirklich wurscht, was man da hernimmt - was immer mit Weltrettung motiviert ist auchnur halbwegs ansehnlich, sondern immer potthäßlich (aber nützlich!), aber dafür ist alles sowas von wissenschaftlich.

Aber naja, man kann nicht alles haben. Hitler wäre begeistert gewesen, denn er hat es ja immer gesagt: Erst kommt das Gute, und dafür darf ruhig auch mal gegen ein Gesetzlein verstoßen sein, und die richtige Ordnung des Anschaffens nicht gewahrt bleiben. Dafür war auch er ein glühender Verehrer der Malthusianischen Ansichten. Liebte die Sichtweise, daß die Grauslichen, die Massen- und Übermassenhaften der Welt, für die Tonne sind, Frischfleisch für die elitären Massen, die schon mit Gabel und Messe ihr vegetarines Menü runterwürgen, mit ein paar Bio-Wasserchen rutschig gemacht. Und dreißig mal gekaut, gell? 

Jedenfalls alles zuviel für die Zehohzwai-, der Siiouthuu-Bilanz der Erde, der (seien wir doch mal ehrlich, sagen wir doch mal, worum es geht, wie sind ja unter uns) doch nur eines hilft: Weniger Menschen. Weniger Empfängnis. Mehr Abtreibung. Vor allem weiter südlich. Mehr Lebensqualität, oder nicht? Wie oft haben Sie doch auch schon geschimpft, daß sich am Gänsehäufel alle auf die Zehen treten

Und die Massen sind doch auch unvernünftig, das sieht doch wirklich jeder. Die brauchen jemanden, der sie in ihr Glückshäfelchen steuert. Die brauchen doch ... uns, Sie und mich, werter Leser, ha?

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Und dann sind natürlich auch die Lehren wissenschaftlich, die da "als Idee wirklich gut waren, nur bei der Umsetzung hat es halt immer gehaptert". Den Spruch habe ich in den 1970ern rauf und runter gehört. Vom Religionsprofessor, der gar nicht mehr den Mut gehabt hat, dagegen zu sprechen, obwohl er es doch hätte wissen müsen. Aber die Übermacht war schon damals zu mächtig, und er wollte doch einfach nur von seinen Schülern und Pfarrkindern geliebt werden? So, wie das doch früher auch immer war, wo die Welt noch in Ordnung war?

Jedenfalls, man nannte das im Vulgärslang damals einfach nur Kommunismus, später, fünfzehn Jahre elitärer, Marxismus. Dessen Vertreter sehen auch die Geschichte logisch ablaufen wie einen Aufziehclown, sodaß gar nichts anderes als das paradiesische Zeitalter eines Tages anbrechen MUSZTE. Denn Menschen, in denen die Materie der Welt endgültig zu sich kommt, funktionieren ja auch nach These - Antithese - Synthese, wie ein Computerprogramm, und selbst das Zellenleben können solche Supermaschinen auf Vordermann bringen dank der Spritze zum unermüdlichen Kolibri, diesem sanften Piks.

Sie alle alle haben erkannt: Um des Guten willen ist alles andere erlaubt, jedes Mittel recht, und kein Essig zu sauer.

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Wie sollte das auch anders ausgehen? Da haben wir doch die, deren Überzeugungen nicht mit dem übereinstimmen, was die Kirche sagt. Und die werden immer mehr. Sie sagen ja ähnlich wie die Marxismusjünger, daß die Lehre ja gut wäre, aber in der Verwirklichung, da haptert's ein wenig. Sieht man doch. Ich meine - all die Mißbrauchsfälle, ist ja irre. Und dann die Intoleranz, allem voran diese sexuelle Engstirnigkeit, die doch völlig widernatürlich ist. 

Denn seien wir es uns doch ehrlich, das ist doch alles überholt, und vor allem hat alles längst die Wissenschaft bewiesen! Die hat doch die klaren Fakten, die hat doch die "evidenzbasierte" Medizin und Naturwissenschaft. Das ist doch alles selbsterklärend, das sagt uns doch, was zu tun ist, auf die muß man doch hören! Morgens ein Rat von einem Experten, und schon hat der Tag Struktur.

Naja, und also hier ist kein katholischeS Glauben mehr, um es mal so auszudrücken. Denn so ist es wahrer als zu sagen "hier ist kein katholischeR Glaube", ersteres ist ein wahrhaftiges Tun, zweiteres eher eine Beschreibung posthoc.

Gleichzeitig sagen uns diese nicht mehr oder gaaaaanz anders Glaubenden, für die alle recht haben, für die gleich wo auf dieser Erde die Menschen immer dasselbe meinen und wollen /(und das sehen nur sie, nicht die Katholiken, für die ist das ja neu, denen muß man das erst erklären, die muß man erst wissenschaftlich bilden)

Das wirklich Seltsame kommt jetzt. Denn die sehen auch Gott nicht mehr so richtig. Woran das sofort erkennbar ist? Weil sie alles daran setzen, Methoden anzuwenden, mit deren Hilfe man Gott endlich auch sieht, fühlt, schmeckt, erlebt, erfährt (wie der Seminargebildete es ab dem dritten Semester auszudrücken pflegt.) 

Morgen geht es weiter im Text. Da führt sich dann auch manches zusammen.


Erstellung 18. Februar 2022 - Ein Beitrag zur