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Denn wo immer die zusammen- und umfassenden Ebenen aufgelöst sind, fällt eine Ordnung auf die nächste untere Stufe der Organisation zurück. Also vom Staat auf die Länder, dann die Bezirke, dann Gemeinden, dann Siedlungsgemeinschaften oder "Straßen", dann Familien, dann Ehen, als letzte, alle übrigen grundlegenden, aber ohne diese nicht denkbare und existente Formen des menschlichen Lebens. Das immer ein Leben in Gemeinschaft ist, und deshalb immer nach Gemeinschaften strebt.
Aber untersuchen wollen wir, daß mit einem mal Mainstream, Rechte, Linke (und wer weiß noch) auf einer Meinungsebene zu stehen scheinen. Und eines bejubeln: Den Aufstand eines Volkes, das heißt seiner Menschen, um sich "gegen einen Aggressor zu stellen." Bejubeln, daß der Mann von der Straße ein Gewehr von seiner Regierung bekommt, um zu schießen, die Frau von nebenan einen Molotowcocktail anrührt, um ihn auf die Bösen zu werfen. Was ist da passiert?
Hat sich die Wahrheit für alle durchgesetzt und ist Gestalt geworden? Oder hat sich etwa sganz anders gezeigt. Wie sehr nämlich alle diese und jene und überhaupt auf ein- und derselben GRUNDLAGE standen, nein, schwebten, glitten, trieben - und die ist eine LÜGE, die ist ein Merkmal dieser Zeit, die eine Zerfallszeit ist, die sich in allen einzelnen Charakteren - jetzt nur auf dieselbe Weise (und ging es denn nicht immer nur um die Weisen? ist nicht jeder ideologische Streit immer nur ein Streit um die Art und Weise, wie sich DASSELBE in die Welt wirklichen sollte?) - zeigt.
Das äußerte sich. In einem Appellieren an ein angeblich notwendiges Aufstehen und Aufwachen, um den Übeln der Zeit (Corona-Maßnahmen, Klima-Wahnsinn, Polit-Diktatur, Oligarchen-Herrschaft etc.) zu wehren, habe ich sogar stets als völlig unzulässige Appell an eien Revolution gebrandmarkt. Und Revolution heißt ja genau das: Das Auflösen weil Ablehnen einer Ordnung, und die Behauptung, eine neue Ordnung aufrichten zu können, die BESSER ist als die bestehende.
Bis zum anarchischen Ansatz, den ich aus Realismus als den einzig theoretisch konsistenten und damit zu bevorzugenden sehe, "wenn schon", und der darauf zustrebt, KEINE neue Ordnung, keine der autonomen, solitären Existenz nächsten und übergreifenden Ebenen aufrichten zu wollen weil auf keinen Fall zu sollen.
Was derzeit passiert korrespondiert mit den Geschehnissen in der Ukraine. Und hier begeht die Junge Freiheit sogar einen derartigen und einmaligen Fauxpas, daß man ihn hervorheben muß. Denn das ist sehenswert, wie mit einem Schlag alles, was diese Gesinnungsgemeinschaft bislang behauptete und forderte, ausgelöscht wird.
Sie FEIERT die GEBURT DER NATION UKRAINE aus dem GEIST DES KAMPFES DER BEVÖLKERUNG und der EINZELNEN SOLDATEN gegen Rußland.
Sie feiert also, daß es möglich sei, aus dem Individualgeist, der ein universales "Ukrainien" geschaffen hat, weil es von Rußland auch "als Ganzes" angegriffen worden ist. In diesem Angriff erst hat sich geoffenbart, daß die Ukraine ETWAS ist.
Werter Leser, sehen Sie den Widerspruch? Verstehen Sie, worauf ich hinweise? Es wird eine Nation gefeiert, die angeblich die Summe der einzelnen Teile ist. Die sich aus dem Nicht-Vorhandensein einer eine Nation PER DEFINITIONEM aber kennzeichnenden Ordnung die Hochzeit einer Nation macht.
Kann man es fassen, so offen nun zu sehen, daß die Forderung nach Aktionismus, die sich so quer durch alle Lager zog, daß man schon fast an eine Gemeinschaft der antinomischesten Weltanschauungsgruppierungen - von Linksaußen bis Rechtsaußen - glauben konnte, sodaß man sich mehr und mehr fragen mußte, was das sein könnte, das sie vereinte, auch schon als die ultimative Antwort darstellt. Es ist die Widersprüchlichkeit, die nur noch eine emotionale, persönliche, subjektive Motivation möglich und denkbar macht.
Und das ist dieser Geist der Seinsverlassenheit und -verfehlung, aus dem eine Aggression ersteht, die einfach ... alles zerschlage und Revolution will. Unterschiede gibt es nur in der Art, wie dieser aber einende Wunsch "kultliviert" oder "als Kultur präsentiert" wird, UND ob auf die tabula rasa sofort eine neu zu findende oder zu erfindende Ordnung aufgerichtet werden soll. Die Linke steht dabei mit der eher anarachichen Attütüde der Rechten gegenüber, die ein Organisations- und Ordnungskonzept hat, das einer eingetrockneten, eingefrorenen "schon einmal dagewesenen" Ordnung - man nennt das dann großzügig "Tradition" - entspricht.
Das ist der Grund, warum nun fast sämtliche Geistigen Kräfte unserer Gegenwart ihre Masken fallen lassen, und sich als mehr oder weniger offene Enthusiasten der Ukraine als neues Lebensmodell aus den Gräben und ins Licht wagen. Die Vorstellung der Ukrainer als "Einzelkämpfer und Heroen", die nun ihre Geburtsstunde als Nation zelebrieren und damit erfahren, ist dabei mit Gewißheit illusionär und unrealistisch, aber das ist gar nicht das Problem.
Das Problem ist, daß sich die "Nation", von der die Rechte geträumt hat und träumt, und zu der zu stehen sie gar als "Patriotismus" behübschäugelt, als ontologisch nicht fundierter (damit real gar nicht mögliche; was ontologisch nicht möglich ist, kann nie real werden) Sammelbegriff erweist. Dem zu folgen einer rein voluntaristischen und positivistischen persönlichen Haltung entstammt. Die das Leben zu einer umgeheuren Anstrengung macht, in der diese "Nation" tagtäglich aufs Schild gehoben werden muß, um sie "existent" zu halten.
Als Feder, die nur in der Luft bleibt, wenn alle sie im Kreis umstellen und hochblasen - der Leser kennt vielleicht dieses Spiel.
Ich hätte nicht gedacht, daß man diesen Fehler so leicht in der Realität zeigen kann. Aus den Versuchen, ein künstliches "Loch" zu bilden, von dem dann behauptet wird, es sei das Gesuchte: Als post-konstruktivistische (genau das ist sie, dieGeisteshaltung der Gegenwart: post-konstruktivistisch, das heißt: Das Nicht-Daseiende wird durch das Loch "gezeigt", das sein Fehlen in der Umgebung, der Welt erzeugt) Illusion.
Aus einer nicht vorhandenen Ordnung, in der die Aufgaben der Ordnung - Verteidigung - nicht gelöst sind, weshalb sie auf die Vereinzelten, die Vielen zurückfällt, wird dann der erhabene Moment des Erkennens des Vorhandenseins einer Ordnung gemacht.
Ja, die Junge Freiheit spricht in ihrem elektronischen Rundbrief zur Ausgabe vom 3. März 2022 sogar davon, daß DIES DIE GEBURTSSTUNDE DER NATION AN SICH sei. Und eiderdautz, werter Leser, sie hat damit "recht". Sie hat recht, weil die Nation ... ein Kunstbegriff ist. Ein Hilfsbegriff, der sich zu dem Zeitpunkt bildet und bildete, wo die NATUR bereits vernichtet worden war und um Halt in der Welt, um Existenz rang.
Oh ja, ich weiß, was solche Gefühle für Anziehungskraft haben, und wie sie wie eine jederzeit abrufbereite, verfügbare Lawine nur darauf warten, das existentielle Loch zu füllen. IN dem nicht mehr gefrag wird, sonder der wirre Kopf -
Ich denke an all die Enthusiasten (en-theos-as-mos - gefüllt mit Gott) wie Byron, der sich am "Freiheitskamp der Griechen" entzündete, fällt Ihnen etwas auf?
Und nun die Frage: Wo steht Griechenland heute? Von dem in der Antike noch gewußt war, was heute es in diesem romantische Universalbegriff "Griechen" untergeht. Aber alleine die Zuwanderungsgeschichte zeigt es doch mehr als deutlich: Ein Vielvölkerstaat. Ein (fruchtbarer, begehrter) Landstrich mit vielen Völkern und Ländern.
Wo steht Griechenland heute, im Jahre 2022? Und warum? Und was ist dort im oder am Volk am meisten zu bemängeln?
Und könnte es sein, daß sich in den selben Parametern auch die Ukraine beschreiben ließe? Daß sie "als Nation" derselben Grammatik und Logik folgt, wie Griechenland 1820, also vor 200 Jahren, und mit enorm vielen Bezügen, wie DIE RELIGION, die aus dem postantiken Griechenland kam und blieb?
Hier nun kam der neue Gott, der Weltimmanenzgott (in Leuten der Linie Hegel und dann Marx/Nietzsche/Schopenhauer ausgedrückt) der "atheistische Gott", und er senkte sein haupt herab, und gab den Menshen ein neues Schwert - DIE NATION. Als jene Klammer die nun umfassen sollte, was di eNatrur nichtmehr hergab. Jene Klammer, die sich dann anschickte, auch diese Natur zu definieren. Und schließlich nicht nur alles "unter ihr" nachbildete und "erfand"
- säkulare Ehe, Religion die zur Wissenschaft mutierte, Vernunft die zum Rationalismus degenerierte, Liebe die zur Sentimentalität wurde, Identität die zur Behauptung wurde, Ehre die zur Starre, Isolation und Wirklichkeitsabschottung vertrocknete, usw.; welch allem natürlich dann im 20. Jhd. endlich als Gegenbewegung die befreien sollende "Gefühls-Vergötzung" wurde, die verordnete Irrationalität als Auftrag, die Mühe der Denkanstrengung zu vermeiden, weil diese selbst das Übel sei -
sondern daraus eine Sinnebene projizierte, die ein Hologramm war.
Es ist kein Zufall sich die Persönlichkeitsstruktur so mancher anzusehen, die nun in diesen fast ehrfürchtigen Jubel ausbrechen, in der ukrainischen Guerilla, im ukrainischen (angeblichen) Volkserheben, in dem jede Mutter und jedes Männlein zur Kalaschnikow greift und Molotow-Cocktails bastelt, jene Sinndimension zu "spüren", die ihrem eigenen Leben fehlt. Das heißt - gar nicht fehlt, sondern abgelehnt wird (Acedia, vulgo Melancholei). Und man somit lieber zu einem "vor Augen stehenden Bewußtsein" greift, in dem das wahrhaftig Fehlende durch ein der Vergewisserung zugängiges, aber von dieser auch abhängiges Sinnerleben greift.
Wir haben hier sogar den Schlüssel zum Geheimnis, warum diese alle zu T-Shirts greifen. Und sie nicht nur anbieten, sondern mit entsprechenden Aufdrucken zum Signum der Verbundenheit UND DER AKTION machen. Denn anders als im lauten Schreien GIBT ES GAR KEINE GERICHTETHEIT WEIL HALTUNG, die in die Welt als Gestalt ragen würde.
Den alles muß Simulation bleiben, was einmal simuliert ist, und als solches zum Baustein der Identität gemacht wurde.
*Man beachte: Nat-ur ist die passive, leidende Form des Wortes "Geburt/geboren", also "Folge des Geborenwerdens; Gliedsein" (s. Walde, lat.etym.WB), stammmäßig wiederum verquickt mit gigno=zeugen, erzeugen, hervorbringen/cognatus, agnatus, g und n wie meist dann verschmolzen zu n bei anderer, erweiterter, Nuancen, die im Urwort enthalten waren, herausgreifender und für sich stellender Verwendung)
Erstellung 04. März 2022 - Ein Beitrag zur