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Dienstag, 8. März 2022

Höchst plausibles Korn - Das zweite Eisen (1)

Seit Jahren beobachte ich schon Martin Sellners Netz-Videoaktivitäten. Wohl mehr aus Sentimentalität, denn ich war seinerzeit mit seinem Vater gut. wir waren Teil der Gemeinde eines Priesters der Petrusbruderschaft in Wien. Während ich die politischen Ansichten und Aktivitäten des damals erst wenige Jahre alten Sohnes als heute verblüffend atheistisch, ideologistisch und pubertär einstufe - typisch matrifokal, könnte man das nennen. Typisch aber auch (oder deswegen) für das, was sich überhaupt als "Rechte" bezeichnet. 

Die wo sie sich religiös gibt lediglich ästhetizistisch-religiös oder auf die Art einer Religionssimulation stattfindet. Wie generell bei so vielen Konservativen, die zur Welt nur noch einen ideologischen Zugang haben, weil die Prägung durch das stets jedem Verhalten nur immanente Sein gar nicht mehr da war. Wer aber da nicht Gott in Person - Jesus Christus, Deus incarnatus - anhängt, der wird immer einen anderen zeigen, an dem er da hanget, der durch ihn spricht. Was Sellner belegt, weil es bei ihm so deutlich zu erkennen ist. Und er hing an den Falschen.

Aber auch ein blindes Huhn kackt mal ein Korn. Auch ein blindes Huhn kann einmal einen Meister finden. Und wem er hier angehangen ist (er selber spricht von jemandem als Einflüsterer), hat ihm gut getan. Dabei hatte ich Sellners gestriges Rundschreiben bereits ungelesen in den Papierkorb geschoben, wollte es eigentlich abbestellen, weil ich es schon längere Zeit nur noch gelöscht hatte. Aber ich habe es fast zufällig doch noch einmal in den Posteingang geschoben. Weil ich während dringend nötiger Hausarbeit (der Installateur war dagewesen und hatte die Therme repariert) schnell irgendetwas gesucht hatte, was ich per Kopfhörer auch mit einem Wischmopp in der Hand als Betrachtungsobjekt verwenden konnte. Wirklich nachdenken oder beten tue ich ja lieber in körperlich ruhigem Zustand.

Und bei solchem "Ohren-Hören" ist auch inhaltlich Leeres von Wert. Weil die tieferen Gedanken im immer besseren Durchschauen und Reflektieren eines Irrtums noch gefaßter werden, Spuren wittern, das der Sprechgeste Immanente sehen. Und immerhin interessiert mich mehr und mehr der Zusammenhang zwischen Gestalt, Fleisch und Denken als Fenster zum Geist. 

Aber mit diesem Video, zu dem ich aber nur verlinken kann, hat Herr Sellner jun. ermöglicht, daß ich am selben Tag das zweite Eisen ins Feuer dieser Texte mit aktuellem Ukraine-Rußland-Bezug werfen kann. 

Ist in den heute beginnenden drei Teilen von "Der verdrängte Irrtum Rußlands" der Versuch unternommen worden, Ihnen, werter Leser die geistigen Geschiebe auseinanderzusetzen, die als Ordnung gefügt den GESAMTEN Konflikt Rußland - Ukraine begreifen lassen können, haben wir nun einen möglichen, ja so erhellenden zweiten Schlüssel in der Hand, daß wir das faktische Geschehen verstehen können. Und damit sind wir nicht nur den allermeisten Medien um Längen voraus, sondern ermöglichen auch dem mißtrauischesten Geist, sich wieder ins Außen zu wagen. Weil es hell genug ist, um sich sicher bewegen zu können.

   QR Sellner Rußland und Ukraine
In diesem gar nicht langen Video von nicht einmal eilf Minuten erhalten Sie, werter Leser, die faktisch-praktische Seite der militärischen Vorgänge in der Ukraine erklärt. 
Und zwar so plausibel und gut erklärt, daß die Zeit auf jeden Fall erübrigt werden sollte. Sie werden dann manch Faktisches von dem, was passiert ist und vor allem, was nun in der Ukraine passieren wird, einordnen können und damit verstehen.
Darin wird der Frage nachgegangen, ob der Einmarsch Rußlands in der Ukraine denn gescheitert ist. Denn es ist offensichtlich, daß die Geländegewinne sich in Grenzen halten, und daß ein Widerstand aufzustehen scheint, der der russischen Angriffe mehr Gegenwehr bietet, als möglicherweise zu erwarten war. 

Das stimmt sogar irgendwie. Und zwar aus folgendem Grund, wir fassen es kurz zusammen: Der erste Versuch Rußlands (ich will "Putins" und solche Zuspitzungen eher vermeiden, ich halte sie für zu fraglich und für Propagandasprech) war nämlich der, da Land mit einem "sanften Schock" zu übernehmen. Es gab viele Anzeichen dafür, daß die innere Lage der Ukraine so instabil ist, daß ein erster Versuch, der den Charakter eines Angriffs von vielen Seiten her bewirkt, den Widerstandswillen der ukrainischen Armee zusammenbrechen lassen könnte. Während die Bevölkerung sich der politischen Führung entledigen, und die Russen durchaus freundlich begegnen würde. 

Denn was wir nur vermuten konnten, dürfte der Fall gewesen sein. Die Regierung unter Zelensky war dermaßen unbeliebt und der Korruption verdächtig, daß Umfragen VOR der Invasion ergeben hatten, daß 30 Prozent der Ukrainer ihn strikt ablehnten. Nicht nur das, waren 40 Prozent noch der Mienung, die ganze Regierung sollte zum Teufel gejagt werden. Weitere 40 Prozent, so laut Sellner die Umfrage, gaben an, eine russische Invation sogar zu begrüßen. Um endlich Ordnung ins Land zu bringen. 

Deshalb hat Rußlands Armeeführung einen Versuch gestartet, "das Haus anzustupsen um zu sehen, ob es nicht gleich zusammenfalle." Wäre derVersuch gelungen, dann hätte die Regierung zurücktreten oder fliehen müssen, und das Land wäre ohne nennenswerte Verluste an Mann und Blut und vor allem Zivilisten in die Hände der Invasoren gefallen. 

Das würde erklären, warum es erstens so wenige Bilder gab, die offensichtlich vom Ort eines Kampfgeschehens stammten - die meisten Bilder, die hier kursiert sind, waren oft sogar plumpeste Propaganda und Fälschungen - und warum die russische Invasion scheinbar so langsam vorankam. Denn es war nur ein Vorgehen von höchstens einem Viertel der vollen Stärke der Angriffskräfte, deren Rest noch in Wartepositionen verblieben waren. Wäre passiert, worauf zu spekulieren einen Versuch wert war, das kann man auf jeden Fall sagen, dann hätte das auch genügt. Und der Rest wäre dann die Sache der Verhandlungstische gewesen. 

Dazu wurden an vielen Punkte manchmal vom militärischen Standpunkt aus sogar absurde, "falsche" Aktionen gesetzt, die an zahlreichen, untereinander völlig unverbundenen Punkten demonstrativ Angriffe, Sprengaktionen, Luftangriffe, Fallschirmabsetzungen eigentich nur geringer Kräfte durch Hubschrauber an allen möglichen Punkten, Ausschaltung der Luftwaffe sowie der Luftabwehr der Armee stattfinden ließen. Sie sollten einen so verwirrend "übermächtigen" Eindruck entstehen lassen, daß die Reaktion darauf Chaos, Verzweiflung und Aufgabe sein könnte. Denn wie gesagt, der Glaube der Bevölkerung der Ukraine an ihre Regierung war gering, der Wille, dem gegenwärtigen Zustand adieu zu sagen den Umfragen nach groß. 

Ehe also auch vom Westen groß reagiert hätte werden können, und ohne große Verluste und Zerstörungen, hätte Rußland die Ukraine besetzt, und dem Land eine neue Ordnung "gegeben", die den außenpolitischen Interessen Rußlands besser entsprach. Und auch den innenpolitischen. 

Weil die von Rußland "maximal" wohl anzustrebende Ordnung der Ukraine (Putins Rede bezüglich der geschichtlichen Entstehungsbedingungen der Ukraine war hier sehr offenbarend) sich vermutlich stark an den ethno-linguistischen Grenzen orientiert hätten. Mit seiner ungefähren Grenzlinie entlang des Dnjepr. Russen und Russischsprachige nach Rußland bzw. den "Russischen Volksrepubliken", Westukrainer zur Ukraine, so ungefähr. Vielleicht hätte sich dann sogar Orban gemelet, um die 200.000 Ungarn ganz im Westzipfel der Ukraine "in die Heimat zu holen," ausgemacht gewissermaßen von "Revisionisten unter sich." Wenn die Milch der feinen Denkungsartr schon mal verschüttet ist, konnte man ruhig stinken, es gibt dann kein Parfüm mehr zu gewinnen.

Aber der Eindruck war verfehlt. Und diese erste "soft invasion", in der es noch kaum echte Opfer gab (und die meisten waren sogar russischer Seite, oder von dort zumindest leichtsinnig eingegangen) ist nicht geglückt. 

Und zwar weil ein Fall eingetreten ist, der dann doch für die Russen überraschend war. Die Aufrufe Zelenskys, die dieser nach den ersten Tagen gestartet hat. führten nämlich zu einer völlig unerwarteten Reaktion in der Bevölkerung. Die Sellner sogar slawische Intifada nennt, was ich für etwas überzuckert halte, weil ich gefühlt einen Bezug zu Israel und den Palästinensern nicht herstellen kann.

Dies war Vladimir Zelensky und seinen Leuten durch eine noch kaum je gesehene Propagandaoffensive gelungen. Eine Propaganda, in der er Rußland um Hauslängen geschlagen hat. 

Denn Rußland KONNTE ja gar keine wirkliche Gegenpropaganda starten, dazu war seine Situation ja viel zu fragil. (Die russische Propaganda hätte vermutlich gestartet, wenn dieser Verusch ERfolg gehabt hätte!)

Morgen geht es parallel zum "geistigen Erklärungsstrang" weiter: Noch mehr kann man erklären. Und man sieht auch die nächste Zukunft. Aber die verheißt viel Blut.