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Donnerstag, 10. März 2022

In der Tradition der Täuschung

Nun hat also der Unsägliche Nehammer im Fernsehen einen hübschen Schweank erzählt. Typisch Reserve-Offizier - von der Welt keine Ahnung - einer Operettenarmee, die nie in der Lage war, das eigene Land zu schützen, weil sie nur als ungeliebter Appendix an ein Budget verstanden wurde, das doch dem Freßbedürfnis des Schnitzeljägers dienen sollte, der zu beruhigen war, weil die größten Nutzen des Staates an die Großen in Industrie und Geldwirtschaft gingen (alleine die "Rettungssumme" der Hypo-Alpen-Adria-Bank betrug das Fünfzehnfache des jährlichen Militärbudgets) Dieser Joscherl hat uns also nun erzählt, daß die bewaffnete Neutraliät Österreich von den Sowjets aufgezwungen worden war.

Ein damals noch Lebender der Verhandlungs- und Unterzeichnerrunde um den Staatsvertrag hat das vor vielen Jahren einmal in einem Interview korrigiert. Die Sowjets haben weder das eine noch das andere verlangt, weil sie es gar nicht für durchsetzbar und die Unbewaffnetheit zumutbar für ein Land hielten. Aber Kanzler Figl und seine Freunde haben sie "dazugeschenkt". Warum weiß eigentlich gar niemand mehr. Sie war halt einfach eine Präposition, die sie dem "neuen Österreich" in die Wiege legen wollten, eine Art Heiligenschein, an dem sich zukünftige Geerationen aufrichten sollten, und die durch die Bewaffnung die Neutralität wirklich ernzunehmen beweisen wollte. Sich und dem Volk gegenüber, Gott gegenüber.

So würde es der Idealist deuten. Aber der Realist sagt, daß es nur einen Interessenten an dieser bewaffneten Neutralität gab - und das waren die USA. Österreich hat 1955 mit seiner Neutralitätserklärung, die es von den Besatzungsmächten befreit hat, den Amerikanern einen strategisch wichtigen Stachel im kommunistischen Fleisch am Buffet des Kalten Krieges serviert. Und warum DIE daran interessiert waren, führe ich im Folgenden aus.
Es empfiehlt sich dazu Manfred Rauchensteiners Arbeit, der erstmals mit Hilfe der sowjetischen Archive dieses Kapitel aufarbeitzete, was im Buch "Der Sonderfall" seinen Niederschlag fand, typisch Rauchensteiner und seinem Verständnis von Geschichtswissenschaft gemäß: Bloß ensemblierend, nur ja nicht be-/deutend.) 

Die Sowjets nahmen einfach an, und sie hätten sowieso viel angenommen. Nicht einmal die Bündnisfreiheit war Chruschtschow wirklich wichtig. Er wollte nach Stalin und Korea für den gesamten Westen eine Geste setzen die zeigte, wie nett und freundlich die Sowjets in Wirklichkeit sein konnten. Als nützlich schätzte er ein, daß nun ein Vorfeld, ein Glacis entstanden war, das als eine Art Dreh- und Treffpunktscheibe für die sowjetische Wirtschaft und Politik brauchbar schien. So setzte er eben diesen Sonderfall, - daß erstmals die Kommunisten ein Land auch wieder frei gaben - der viel Entwicklungsphantasie bot. 

Wien war im Kalten Krieg (man glaubt es ja kaum) der vielleicht wichtigste Treffpunkt der Spionage, und zwar für beide Seiten. Der Film "Der Dritte Mann" (Orson Welles) - der gut ist, man sollte ihn gesehen haben, er zeigt sehr realistisch die Lage im Nachkriegswien - ist nicht zufällig entstanden.

Und nicht weit davon, in Sopron, fand sich am Fußte des Berges, der die ganz Österreich bestreichende Abhöranlage trug (während es in Sopron einen ganzen Stadtteil gibt, dessen Plattenbauten dereinst den Geheimdienstmitarbeitern Wohnung gaben), die zur Lage nahe Wien passende "Grenzschleuse". Eines der wenigen wirklichen Tore im Eisernen Vorhand, durch das hin- und hergewechselt wurde, was immer unter der Hand zu wechseln war. Agenten, Waren, Geld, Waffen, Technologie. 

Selbst heute noch meint der österreichische Investigativ-Journalist Emil Bobi in Wien 7.000 ausländische Agenten zählen zu können (Siehe sin Buch "Die Schattenstadt")

Den Sowjets waren solche Ding wichtig. Für ihre Militärstrategie war Österreich aber unbedeutend, und man nahm die paar alten US-Panzer (sogar ich hatte noch in einer Panzerartillerieeinheit gedient, die mit uralten US-Panzern bestückt war; das hatte ja auch praktische Aspekte, wie in Korea mußte man das alte Zeug nicht zurückschleppen und verschrotten), die nun ein österreichisches Hoheitszeichen trugen, nicht ernst. Für die in der vermuteten Angriffsstrategie des Warschauer Pakts wichtigen Durchgangsstraßen (über die Tschechei ins Donautal und weiter nach Bayern, über die Steiermark nach Ost-Oberitalien) wäre das nie eine Gefahr gewesen. 

Österreichs Armee hat das selbst so gesehen, wußte, daß sie nur als Verzögerungszone eingeplant war. 3 Tage sollte ein fiktiver Sowjet-Durchmarsch halt mindestens brauchen, um den NATO-Armeen Luft zum Aufmarsch zu verschaffen. Entsprechen "hoch" war der Motivationsstand der Soldaten, entsprechend niedrig das Heeresbudget. Erst zu meiner Zeit, 1982, wurden die uralten Ami-Schützengewehre durch die zeitgemäße Steyr StG77 ersetzt. Österreich war also faktisch gar nicht neutral, sondern inoffiziell Teil der NATO-Strategie. Einen ernsthaften Aufmarschplan für Angriffe aus dem Westen gab es gar nicht. Was hätte man da abwehren sollen?

Und wie sollte man ein Land verteidigen (Tirol), das in nicht einmal zehn Minuten zu überfliegen war, hieß es dann stets, wenn es um die wirkliche "bewaffnete Neutralität gegen JEDEN Aggressor" ging. In der Zeit konnten die viel zu wenigen Abwehrjets nicht einmal abheben. Und das in den 1980er Jahren vielgepriesene Luftüberwachungssystem "Goldhaube", dem aber das Herzstück - die Flugzeuge - immer fehlte, hat nicht nur nie funktioniert (angeblich durch Korruption, ich kenne einen entlassenen Offizier, der das meint belegen zu können) sondern vor allem einem gedient: Der NATO.
Diese gesamte bewaffnete Neutralität Österreichs, die Teil des Staatsvertrags mit den vier Besatzungsmächten (Alliierten) ist, hat also seit je nur einem gedient - dem Westen, der NATO. 
Die Österreich defacto sowieso gleich nach 1945 als Teil des Westlichen Militärs betrachtete. Die Jungen wissen es nicht, und damit auch nicht ein Nehammer. Aber gleich nach 1945 haben die USA überall im Land geheime Waffenlager eingerichtet, die ein sofortiges Lossschlagen Österreichs gegen die UdSSR möglich machen sollten. WENN ES DER WESTEN (bzw. dann die NATO) BRAUCHTE. 
Auch nach dem bzw. wie im Staatsvertrag 1955 verankert war Österreich bewaffnet, WEIL ES DER WESTEN SO WOLLTE. NICHT die Sowjets, Herr Bundeswanzler. 
Die Amerikaner hätten halt auch gerne bis zum letzten Österreicher die Freiheit der USA verteidigt. Es ist noch keine fünf Jahre her, da sind sogar die Pläne der USA ans Tageslicht gekommen die zeigten, wie viele Atombomben wo in Österreich damals gezündet worden wären, um einen Vormarsch der Sowjets zu verlangsamen. Wo ist sie denn da hin verschwunden, die Freundschaft mit dem neutralen Volk an Donau und Alpenhängen, die - eiderdautz - als Kanonanfutterlieferant auch gleich so praktisch war?
Mit der Wahrheit von 1955 nähern wir uns aber auch der Wirklichkeit 2022. Wo wir einem Ukraine-Konflikt gegenüberstehen, der ein US-NATO-initiierter Konflikt ist. In dem selbst die EU nur einen Erfüllungsgehilfen bot, und Beihilfenleister für die Interessen der USA war wie ist.

Der Irrtum Nehammers ist leicht zu widerlegen. Ginge es nicht um etwas anderes. Und das ist die Herkunft dieses seltsamen Achselschweißgeruchs, der um Nehammer und die österreichischen Eliten flort. 
Deren Bundeskanzlerkasperl die Stunde günstig sieht, WIEDER IM NAMEN DER GESUNDHEIT WEIL SICHERHEIT, aber für Fromme halt IM NAMEN DER ÜBERMORAL, die alles Recht mit Füßen zu treten gestattet, Österreich (wenigstens faktisch, weil funktional, als Aufmarsch-, als Durchgangsgebiet) in die NATO zu bringen und die Reihen dicht geschlossen zu machen. 
Was (so wie der rechte Flügel des Feindes, würde Napoleon ergänzen, Schweden*) strategisch nicht unbedeutend ist. Auch im Schachspiel ist das Zentrum (weil für die Bewegungsfreiheit) entscheidend. Österreichs Monarchie war deshalb nicht nur das kulturelle Herz des Kontinents, sondern sie hat alle Seiten blockiert und damit kontrolliert. Auch wenn das Wien damals immer weniger begriffen hat.

Ich sprach unlängst von dem Mißtrauen, das sich zur Angst entwickelt hätte, das ich den hiesigen Eliten und politischen Führern entgegenbrächte. Das ist hier einmal mehr zur fast verzweifelten Angst gesteigert: Daß ich eines Tages aufwache, und Österreich befindet sich mitten in einem Krieg gegen Rußland, den ich niemals gutgeheißen hätte. Nicht, weil ich Rußland so liebe, sondern weil ich auch Nehammer nicht einen Millimeter über den Weg traue. Seine Äußerungen zeigen mir einmal mehr: MIT RECHT.
Der ist nämlich dumm genug, daß er mit links über den Tisch zu ziehen ist, wenn die NATO auch offiziell ernst macht, und Österreich diesen Schritt der Parteinahme abpreßt. Inoffiziell ist das ohnehin alles schon vorbereitet, ja Realität. Denn ich möchte nicht wissen, welche NATO-Truppen STAATSVERTRAGS- und damit VERFASSUNGSWIDRIG über Österreich bereits verschoben wurden und werden.
Aber vielleicht geht es auch eleganter. Das ist der Grund, warum Nehammer nun öffentlich und wahrheitswidrig davon spricht, daß uns die bewaffnete Neutralität von den (damals wie heute) Bösen aufgezwungen wurde. 
Vielleicht kann man die Österreicher (die sehr russophil sind; die Besatzungszeit 1945 bis 1955 zeigt die Tradition in durchaus auch günstigem Licht) mit dem MORALISCHEN GEBOT, die Reihen gegen Rußland dicht geschlossen zu halten, aber einmal mehr täuschen. So mitten aus Corona und den Impfpflichtgesetzen heraus wäre man doch so richtig im Schwung, das Volk gleich weiter glattzubügeln? 
UND - mirnixdirnix - TRITT ÖSTERREICH dann vielleicht noch DER NATO BEI. 
Oder es bildet sich eine völlig selbstlose "Helft der Ukraine"-Koalition der Guten, also des Westens. Alles im Namen des Guten, des Edlen, für das man auch einmal die Verfassung vergessen können muß, nicht wahr? Die sowieso niemand mehr versteht. Kanzlerwurstel Nehammer macht es vor, wie man sich dumm und naiv stellen muß.

Genau so wurde Österreich und Rußland bereits 1955 getäuscht, und genau so geht soll es offenbar durch Nehammer weitergehen. 

Aber dafür ist ohnehin schon alles vorbereitet. Denn an Druck hat sich das Volk durch die Corona- und Impffrage ja schon gewöhnt. Also warum nicht gleich weiter mit dem Druck durch die NATO und deren verlängerten Arm EU? Weiter mit der schon gewohnheitsmäßigen Drohung, daß normale Freiheiten, die zum freundschaftlichen Verkehr von Menschen, Völkern und Ländern gehören, fallen, weil man ohnehin schon genug Freiheiten genommen hat, auch das schon in den Rahmen des Gewohnten gehört: 
Wenn Übel, dann Druck, wenn Übel, dann Gesetzlosigkeit, wenn Übel, dann KRIEG. Wie gegen Corona, so gegen Rußland, Krieg bleibt Krieg.
Auch wenn es dann niemanden mehr gibt, der wirklich Österreichs Interessen vertritt, der vielleicht auch noch Paris oder Berlin eine Ohrfeige verpaßt, die einen Kontinent in den Ruin führen möchten. Der von Unterschicht-Emporkömmlingen wie Nehammer (und zuvor Kurz, ja wie überhuapt diese so vielen, ja diesen allen), geführt wird, die selbst von wenigen anderen Global Leaders getrieben werden, die auch Österreich in der Tasche haben und für ihre Zwecke ausbeuten. Die hiesigen Eliten brennen doch sowieso darauf, "wichtig und dabei" zu sein. 1918 wurde in Wien nie verarbeitet. Sie werden deshalb nichts freudiger tun als den Willen anderer - im Namen der GROSZEN WELTPROBLEME, auf die hin wir uns selbstverständlich jederzeit und gerne transzendieren - zu erfüllen. 

Auch die feuchten Träume, endlich einen großen Bösen, Rußland, "bezwingen" zu können. Weil man sonst nur eine Erdnuß ohne Zeugungskraft in der Hose** hat, und im realen Leben noch keine Stachelbeere hat bewegen können.



*Ned bös sein, aber wenn ich von Politikern oder Führungskräften höre, sie hätten "ein" oder "zwei" Kinder, und das sogar noch als leuchtendes Beispiel gegen den demographischen Niedergang nimmt, oder als gut verwendbares Beispiel dafür, daß man zu den Guten gehört, weil man Kinder "so super lieeeb" findet, geht mir das Magengeschwür auf. Denn für mich ist das lediglich der Beweis kleinbürgerlicher, psychotischer Impotenz. Aber nicht jene väterlich-lebensfreudige Geste eines immer für das Leben selbst offene JA zu Gott, Schöpfung und Menschheit. In der Männer - und erst dann sind es ja Männer, vorher narzißtische Pubertierende als Figuren einer Scheinwelt, die die wirklich wirkliche Welt fernhalten soll - NUR DESHALB gerne mit Frauen schläft, weil es nichts gibt, was mehr Leben bedeutet.

**Soldaten die sich wenden, um "nach rechts zu verteidigen", entblößen schon durch die Körperdrehung das Zentrum, das nun zur schwachen Linken liegt. Und Schweden würde den den rechten Flügel der Russen bedrohen, und große Truppenkontingente binden. Noch wichtiger aber ist, daß die Vorwarnzeit für Flugzeuge und Raketen auf ein Minimum schrumpfen würde. St. Petersburg wäre in kaum fünf Minuten zu erreichen. Murmansk ("Murman", eine alte Bezeichnung für Norweger; diese Gebiete waren bis ins 16. Jhd. gegen Norwegen umkämpft), aber vor allem Archangelsk, die Stadt des Erzengels Michael, der hier gegen das Böse selbst kämpft - die Dunkelheit und die Kälte, die alles in die Starre des Eises bannt - als die größten und wichtigsten, nur nicht immer eisfreien Atlantikhäfen Rußlands, wären blockiert.