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Montag, 21. März 2022

Das dürfte es sein!

Noch gestern beschloß die Stadt Wien, ihre Vorschriften wegen Corona zu verschärfen, gegen die Bundesverordnungen das Virus in seiner Omirkon-Variante ernster zu nehmen, das doch so gefährlich sei, gefährlicher als manch andere annahmen. Am NÄCHSTEN TAG kündigte man kurzfristig ein Konzert im Wiener Happelstadion an, wo in einem Großkonzert - samt Besuch und Rede des Bundespräsidenten* - der Schrecken in der Ukraine bejammert werden sollte.

"Stand with Ukraine" ist die Devise. 60.000 Menschen werden Schulter an Schulter in einer kollektiven Verzückung sich selbst beweisen, daß sie nicht nur gute, sondern vorbilliche Menschen sind. Sofort hat der Parlamentsverein mit der Federführung des Vizekanzlers Werner Kogler 60.000 Euro zugesagt, um die Unkosten zu decken, denn der Erlös aus den Eintrittskarten, die es zu 17,92 Euro (oder so) geben wird, soll "den armen Opfern der russischen Aggression" zukommen. 

Keine Maske, keine Impfung, kein Abstand, kein Test - nichts wird verlangt. Die Zeitung spricht nicht einmal darüber. Das Thema Corona kommt nicht mehr vor.

KEIN WORT von Beschränkungen, die sogar dem Bund für Großveranstaltungen noch ein Wort wert sind, KEIN WORT ÜBERHAUPT von der noch am Vortag von der SPÖ-Vorsitzenden Österreichs kraft ihrer Expertise als Ärztin als tödlicht und unterschätzt beklagten extrem hohen Virusbelastung.

Während ich schon am Morgen noch beim Kaffeekochen das irritierende Gefühl nicht losgeorden war, das mich aus den letzte Phasen des Traume sheraus ins Wachsein geleitet hatte, wo es fast Angstzustände hervgforrief weil mir klar wurde, in einer mittlerweile völlig irrealen Welt zu leben, stieß ich am Nachmittag auf einen Satz bei Julien Green, der mich wie ein Blitz durchzuckte. 

Wo in "Von fernen Ländern" die Bedeutung der Erzählung für jene Selbstbefindlichkeit als das eigentliche Charakteristikum des amerikanischen Südens eine große Rolle spielt, aus der heraus die im Roman als Bewohner von Georgia eingeführten Figuren ("die treuesten Untertanen, die der englische König in den neuen Kolonien gehabt hatte," wäre der Unabhängigkeitskrieg der neuen Staaten nicht gekommen, wo England gleich einen Kontinent verlor) ein Leben regelrecht inszenieren. In dem sie alle Gewohnheiten und Sitten aus England weiterführen, aber vor einem völlig anderen Hintergrund leben, wo der Adel zwar formell noch "da" ist, obwohl er keinerlei Bedeutung mehr hat, es sei denn im innersten Standeswissen. Man lebt somit wie IN DER WELT EINER ERZÄHLUNG.

Aber dieser eine Satz scheint mir der Schlüssel auch für das zu sein, was seit zwei Jahren über uns hinwegfegt, und mit dem sich doch zwe Drittel der Menschen auf so seltsme Weise identifizieren können. In einem Dialog schriebt Green nun:
"Von Zeit zu Zeit spielt man hier, man habe Angst, um den Anschein von Ernsthaftigkeit zu erwecken."
Da bestätigt sich endgültig, was mir auch die Wahrheit über Zelensky, die Ukraine, Putin, den Krieg, die Auftritte auf Videowänden in den Parlamenten von Washington und Berlin und wer weiß wo noch, diese Selbstinszenierungen die ich gar icht glauben konnte in ihrer offenkundigen Theaterei und dem stinkenden Selbstmitleid, das sie verbreiteten - und alle alle Abgeordneten, die "Weisen des Landes", schienen das "ernstzunemen!" -  und generell alles alles was sich hier ins Augenfeld schieben will. Das über eine Simulation hinausgeht. 

Das wie eine Schmierenkomödie abläuft, moderiert von einem zur Höchstform auflaufenden Zelensky**, dem soeben vom amerikanischenKongress der Oscar verliehen worden war, von der alle so tun, als wäre sie "die Welt". Und deren Gefühle niregendwo auch nur einen Augenblick mehr ist als die billige Selbstbefriedigung der Sentimentaltität. Als die Pseudologie einer Welt, der  man die Eigenschaften zuschiebt, die aller Erinnerung nach doch so ist, wie eine wirkliche Welt doch sein müßte?

Es ist ein Schmierentheater, mit dem sich alle vormachen, sie hätten etwas, das sie als Welt und Schicksal erleben würden. Etwas, das sie - nach zwanzig Jahren Internet, nach fünfzehn Jahren social media MUSZ es dann endlich so weit kommen, muß etwas geschehen, damit es für die Menschen überhaupt wieder eine Welt gibt, in der etwas geschieht, über das man NICHT selbst Gewalt hat, das  man mit ein paar Tasten- und Mausklicks und dem Wischen des Fingers über eine kleine Glasfläche nicht wegschieben kann, etas, das SO RICHTIG GESCHIEHT, und DEM MAN UNTERLIEGT, das Macht über einen hat, das endlich wieder auch richtige Gefühle bewirkt. Durch die man sich vergewissern kann, daß man ETWAS ERLEBT, und Welterfahrung hat.  

"Von Zeit zu Zeit spielt man hier, man habe Angst, um den Anschein von Ernsthaftigkeit zu erwecken."

Das alte war langweilig geworden. Der Schiedsrichter rief nun ein neues Spiel aus. Die Teilnehmer klatschten entzückt in die Hände. Murmelnd gab man die Anweisungen weiter, während Hektik angezeigt war, um sich auf die neuen Bedingungen möglichst rasch einzustellen. Kaum begonnen, befolgten sie selbstverständlich, ja bewiesen damit wie klug und intellgigent sie waren, auch diesmal alles, was die Regeln verlangten. Denn jedes Spiel (wir erinnern uns) braucht ernste Regeln. Und wer diese nicht befolgt, wird ausgeschlossen. 

Das dürfte es sein.


*Und das ist auch shcon fast die einzige der Personen, die auftreten werden, die ich wenigstens dem Namen nach kenne. Es wird immer schlimmer. Mit mir - oder mit der Welt, ich wüßte es nicht mehr zu sagen. Wird die Welt unwirklich, oder ich in der meinem Selbstsein immanenten Entfernung von dem, was die Menschen angeblich "bewegt"?

**Die Kälte, die Berechnendheit, mit der der Mann die Bürger, die kein Auto haben, um in den Westen zu fahren, die dumm genug sind, sich verwurzelt zu fühlen, ins Feuer schickt, die Eitelkeit, die der ehemalige Schauspieler und Kabarettist sich inszeniert, die groteske Lächerlichkeit, mit der sich die Politikeliten der Welt die arroganten Belehrungen dieses Komödianten gefallen lassen, um dann Gelder zu erschieben und sich heim zu beeilen, weil der Braten sonst kalt wird, und die News sicher einen Bericht bringen, in dem hoffentlich auch ihr vorhin noch gegebenes Interview ausreichend gewürdigt wird, wäre längst historisch und sehenswert, wäre sie nicht so widerlich.