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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Geschwüre der Kunst

aus 2007) "... ein Kunstwerk, dessen Ganzes in großen, einfachen, harmonischen Teilen begriffen wird, macht wohl einen edlen und würdigen Eindruck, aber der eigentiche Genuß, den das Gefallen erzeugt, kann nur bei Übereinstimmung aller entwickelten Einzelheiten stattfinden ... wir sehen jede Zieraten jedem Teil, den sie schmücken, völlig angemessen, sie sind ihm untergeordnet, sie scheinen aus ihm entsprungen ..." (Goethe in "Dichtung und Wahrheit" über das Straßburger Münster)

Kaum eine Theaterinszenierung mehr, wo nicht die einzelnen Elemente zuungunsten eines meist fehlenden, sinngruppierenden, ja die Glieder erst schaffenden, deren Maß und Form bestimmen sollenden Ganzen herausgestrichen werden, wie wuchernde Krebsgeschwüre, und zwar von allen Beteiligten, seien es die Darsteller, die Regisseure, die Bühnenbildner ... oder gar die Autoren weil "Sprachkünstler", oder die Graphiker, die die Plakate machen.

Nirgendwo gibt es soviele "Künstler" wie am Theater.


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