Während also auf der einen Seite die Politik nur noch von "Alternativlosigkeiten" spricht, alles Denken und Handeln nur noch ein rationales Lösen von entstandenen Ablaufproblemen ist, automatisiert sich endgültig auch der Krieg.
In einem Interview mit der NZZ sagt anläßlich der Schweizer Entscheidung, Saab "Gripen E" als Luftverteidigungsgeräte anzuschaffen, der Schwede Lennart Sindahl:
Was ist der Gripen E genau?
Es
ist ein neu entwickeltes Flugzeug, das auf erprobten Modellen aufbaut.
Wichtige Teile, wie Triebwerk, Radar und Bewaffnung, sind neu. Sie
machen das Flugzeug intelligenter und ausdauernder. Der Gripen E wird
2018 zwar nicht der stärkste oder schnellste Jet auf dem Markt sein,
aber der modernste. Ohnehin sind in der modernen Militäraviatik nicht
mehr Endgeschwindigkeit und Beschleunigung entscheidend, sondern der
Radar, die Sensoren, die Kommunikation und die Waffen. Der Kampf Pilot
gegen Pilot ist Geschichte.
Es gibt tatsächlich das Argument, daß die neue Kriegsführung eine neue Stufe in der Humanisierung des Krieges sei, in der es bestenfalls um die Ausschaltung von Schlüsselfiguren gehe, die Zahl der Toten aber niedrig gehalten werden kann. So, wie die Bevölkerungen eine Weltwirtschaftskrise erleben, die sie gar nicht mehr erleben*, erleben sie zukünftig Kriege, die sie nicht mehr mitbekommen.
Nur - bezahlen, das bleibt ihnen noch, in der ganzen Bandbreite dieses Begriffs. Indem Sie ihr Leben in allen Bereichen an objektive, rationale, mechanisierte Prozesse abtreten. Der Mensch ist zum Sklaven der Maschinerien geworden. Er dient nur noch ihrer Aufrechterhaltung. Dann schenken sie ihm sein Sklavenleben.
Halt, nicht einmal zum Sklaven. Denn der Sklave hat immer die Distanz zu dem, was er tut, er kann darin seine letzte Würde als Person wahren.
Der neue Mensch der Gegenwart WILL hingegen, was ihn irrelevant macht. Er besitzt nicht einmal mehr sein Denken.
*Umfragen haben ergeben, daß die Bevölkerungen Europas von der Weltwirtschaftskrise NICHTS mitbekommen haben. Sie hat ihr Leben nicht tangiert.
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