aus 2007) Hat also die Kunst nur eine Wahrheit des Materials, eine Wahrheit der Form - nie eine des (dargestellten) Inhalts? Man müßte das (zumindest nach der Logik Malraux') glauben:
(Malraux:) Noch nie habe sich eine Malerei als Malerei ausgegeben. Die Idee des Kunstgegenstandes sei erst in der Renaissance entstanden. Zuvor war ein Crucifix ein Crucifix - und nicht eine Skulptur. In der Renaissance verliere erst das Werk seine Funktion - zugunsten eines Stils.
Es sei immer eine Täuschung, daß sich die Wahrheit eines Künstlers in seinen Theorien finde. Er kenne nur "Aufrichtigkeit" (so Manet:) "Aufrichtigkeit hat die Wirkung, daß sie den Kunstwerken den Charkter eines Protests verleiht, während der Küsntler nur im Sinne hattte, seine Impression malerisch wiederzugeben." Cezanne: "Es gibt eine Logik der Farbe, und nur der darf der Maler gehorchen, niemals der des Gehirns." (Malraux)
Eigentlich müßte - ja: dürfte - man also aufatmen. Denn damit wäre die Kunst - heute - von der ideolgischen wie moralischen "Pflicht" endlich befreit! Die sie überall längst erstickt und zur Unkunst vergewaltigt, zu einer unfaßbaren Provinzialität herunterdrückt.
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