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Mittwoch, 21. Februar 2018

Denn Wert ist Arbeit und Land

In all den Diskussionen über Geld, wie man sie heute so oft antrifft, fällt eine gewisse Hilflosigkeit auf, die nicht selten damit zu tun hat, daß das Wesen des Geldes nicht ausreichend verstanden wird. Nicht von den harten Befürwortern wie von jenen, die es abschaffen möchten, und auch nicht von jenen, die von "Gold" oder "Golddeckung" reden und manchmal gar unter die Kategorie der Goldfetischisten fallen. Als wäre Wert und Gold ein Synonym, was aber jeder oberflächliche Blick in die Wirtschaftsgeschichte schon widerlegt. Andere versteigen sich in die Behauptung, Geld wäre nur wertloses bedrucktes Papier - was auch ein völliger Unsinn ist. (Ludwig v. Mises weist sogar nach, daß dieses "bedruckte Papier" an sich einen Wert '"als Geld" hat, der über den der Leistungsparität, die Papiergeld verspricht, noch hinausgeht!)

Es ist aber nicht das Geld, das an sich schlecht ist. Wo Menschen sind, gibt es Geld! Auch die Tauschwirtschaft ist deshalb keineswegs eine "geldlose" Wirtschaft. Dort ist nur das Zahlungsmittel individueller.

Geld das alle akzeptieren, ist also eine sehr sinnvolle und nutzbringende Einrichtung, die für eine entwickelte Kultur und Zivilisation sogar unvermeidbar ist. Es ist dabei nur eine Weiterentwicklung des Tauschgeschäfts, nicht mehr also als eine allgemeinere Übereinkunft über Leistungs- und Wertparitäten, deren Einheiten freilich vielerlei Bezüge - nicht zuletzt religiöser Art - haben. Denn Wert kommt letztlich immer aus Gott. 

Das Problem hat immer (und in allen den oben genannten Geldformen gleich, also auch bei "Gold") erst dort eingesetzt, wo man Leistung vortäuschen oder Werte (von Gott) stehlen wollte. Damit mehr Geld schuf, als wirtschaftliche Realleistung und Realwert (der natürlich immer in einem Volk zu sehen und deshalb relativ, buchstäblich "bezogen" ist) vorhanden war. Und das ist bei allen Geldformen möglich.

Aber es gibt Geldformen, Formen Wert an Zusagen (in Form von Versprechensscheinen = Geldscheinen) an die heute scheinbar niemand denkt. Die aber ein Potential haben, das bei näherer Betrachtung überrascht. Wie jene des ... Assignatengeldes.

Es kam zur Zeit der Französischen Revolution auf, und lebte leider nur wenige Jahre, weil - wieder! - die Revolutionäre zuviele Scheine herausgaben, und so den Wert der ausgegebenen bzw. umlaufenden Geldscheine die realen Werte zu übersteigen begann. Gleich zu Anfang also in Verruf, ist dieses Geld seither wieder in Vergessenheit geraten.

Das Assignatengeld geht davon aus, daß auf die eine oder andere Form so gut wie jede wirtschaftliche Leistung, jedes Produkt, jeder WERT in einer Volkswirtschaft aus zwei Faktoren besteht: Der menschlichen Arbeit und Grund und Boden. Fast alles von Wert in der Wirtschaft ist das Ergebnis einer oft komplexen Kombination von bearbeiteten Rohstoffen und dem Nutzen aus landbasiertem Raum. Wenn man das in der täglichen Beobachtung einmal zu untersuchen beginnt, wird einem klar, daß der Gedanke so naheliegend ist, daß er einem DESHALB gar nie bewußt wurde.

Der Wert eines Produkts ist also eine Kombination aus dem Wert von menschlicher Arbeit und dem Wert des Raumes, der auf Land basiert, die man zusammen auf das Ziel ausrichtet, ein marktfähiges Produkt hervorzubringen. Im physischen Sinn ist Land statisch, aber der Wert von Land hängt direkt mit den ökonomischen Tätigkeiten (Arbeit) zusammen, die der Mensch darauf (bzw. mit ihm) entfaltet. Deshalb hat Land einen gewissermaßen natürlichen, unabdingbaren Wert, und zwar für alle Menschen.

Gibt man Geld auf der Basis heraus, daß es durch Ansprüche auf Land ganz handfesten Wert bedeutet, so hat dieses Geld tatsächlich für alle einen Wert, und zwar genau so wie die Arbeit für alle einen Wert darstellt. Jeder Geldschein hat für alle einen Wert, weil er für Land steht.

Besitzt nun eine Regierung solche Landeinheiten (in Frankreich 1789 durch Enteignung von Kirchengütern), und verpachtet sie an private Individuen und Unternehmen, dann ist sie einerseits in deren Tätigkeitsentfaltung überhaupt nicht verwickelt, hat aber das Recht, eine Pacht oder eine Miete - Gegenwert für die Überlassung also - zu kassieren: Die Steuer. Umgekehrt konnte man Geld jederzeit gegen Land abtauschen.

Geldwert und Arbeit bzw. Produktivität sind damit direkt verknüpft. Steigt die Produktivität, sinken sogar tendenziell die Preise, weil das Geld im Wert steigt, sich der Wohlstand also erhöht. Gleichzeitig steigt die Identifikation mit dem Land. Das hat 1789 in Frankreich tatsächlich die Wirtschaft aufblühen lassen - ehe die Revolutionsregierung ungemessen Geld drucken ließ, was zur Inflation führte.

Wächst nun eine Wirtschaft über die ursprüngliche Parität von Geld und Land hinaus, so tut sie das nur, weil durch Arbeit der Wert des Grundstückes wächst, auf bzw. mit dem gearbeitet wird. Die Geldmenge kann also vermehrt werden, denn der reale Wert einer Währungseinheit ist gleich geblieben, so daß damit auch die Nachfrage nach Geld gestiegen ist, um die Produkte zu kaufen (etc.).

Anders als bei verzinstem Geld wie heute, das eine Volkswirtschaft Jahr für Jahr der Produktivität Zinsen entzieht, erhöht sich landbezogenes Geld durch Produktivität im Wert, die durch produktive Arbeit auf dem Land auch die Staatsmiete finanziert. Damit sinken bei hoher Produktivität sogar die Steuern (=Miete oder Pacht an den Staat, die ja nominell gleich bleiben), ohne daß der Staat sich auf irgendeine Weise in die Wirtschaft selbst einmischen muß.





*220916*