Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 16. Februar 2018

Die Putin Interviews (Oliver Stone) - 4

Zum Fall der Ukraine

Es gehe nicht alleine um die Vorfälle vom November 2013 zum Februar 2014, meint Putin. Die Geschichte hat eine lange Vorgeschichte, die Anfang der 1990er Jahre begann. Wo das Land ausgeplündert wurde, und sich an den Lebensverhältnissen der Menschen rein gar nichts geändert hat.  Das hätte sich mit dem Assoziierungsabkommen mit der EU nicht geändert, es hätte dieses Ausplünderungsverhältnis der Eliten nur zementiert und die Märkte total geöffnet. Janukowitsch hat deshalb das Abkommen vorerst (!) nicht unterzeichnet. Umgekehrt war die Wirtschaft der Ukraine existentiell mit der russischen Wirtschaft verbunden. Das Abkommen mit der EU traf auf eine Situation, wo die Grenzen zu Rußland komplett offen waren, das heißt, daß sich dieses Abkommen direkt auf Rußland ausgewirkt hätte. Rußland mußte schon deshalb reagieren. Also hat man die Ukraine nicht mehr als bevorzugten Partner eingestuft. Was die Ukraine sofort unter Zugzwang gesetzt hat. (Man denke nur an das Problem um die russischen Gaslieferungen, wo die Ukraine besondere Preise genoß; Anm.)

Die Frage ist, warum wurde die Ukraine ins Chaos gestürzt? Denn die Vorkommnisse waren ein glatter Staatsstreich. Denn man hat den Regierungssitz von Janukowitsch in dem Moment besetzt, wo er ihn (zur Teilnahme an einer Konferenz in Charkow) verlassen hat. Die allgemeine Erhebung hat den Hintergrund, daß es den Ukrainern schon lange sehr schlecht ging. Aber dieser Protest wurde gesteuert. Gleichzeitig hat die neue Regierung sofort die russische Sprache als Amtssprache abgeschafft. Es gibt aber in der Ukraine Millionen Russen! Die Menschen im Donbass haben den Staatsstreich einfach nicht akzeptiert. (Der übrigens im ukrainischen Parlament nicht die verfassungsrechtlich nötige Mehrheit fand, also schon von da her nicht "demokratisch legitim" war! Anm.) Sofort begannen die Repressionsmaßnahmen (samt Grausamkeiten mit tausenden Toten!) aus Kiew. Und die Menschen im Donbass haben sich dagegen zur Wehr gesetzt.

Das hat den offiziellen Kräften der Ukraine mehrere Niederlagen bereitet. Doch die Ukraine hat direkten Dialog verweigert, und sie tut das bis heute. Und erfüllen das Abkommen von Minsk ganz offensichtlich nicht! Stattdessen wird der Donbass von Kiew blockiert. Mittlerweile sind dort Millionen von Menschen von Hunger bedroht, Pensionen etc. werden nicht mehr ausgezahlt, weil Kiew sagt: Wir haben kein Geld! Der Donbass leidet bis heute unter Nahrungsmittelknappheit, Medikamenten-Unterversorgung ... Nur bei Befolgung des Minsker Abkommens kann man das befrieden. Heute sind bereits 2,5 Millionen Ukrainer aus dem Donbass nach Rußland geflüchtet. (Diese Zahl ist auch von der UNO bestätigt.)

In jedem Fall ist die Behauptung, Rußland habe die Krim besetzt, eine Lüge. Ja, es waren russische Soldaten anwesend, aber sie haben nur die Abstimmung (wohin die Krim gehören wolle, zur Ukraine oder zu Rußland) gesichert. Und die ist mit über 95 Prozent zugunsten von Rußland ausgefallen, NACHDEM das Parlament der Krim die Unabhängigkeit von der Ukraine proklamiert hatte. Man könne, so Putin, das Völkerrecht doch nicht gegen den demokratischen Willen eines Volkes ausspielen. Vergleicht man die Situation mit dem Kosovo, werden doch offenbar zwei Maßstäbe angelegt. Denn im Kosovo wurde von der UNO das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes höher eingestuft als das Recht eines Staatsgebildes auf Unversehrtheit des Staatsgebietes. Gilt das im Falle der Krim nicht mehr? Warum gewährt man dem Kosovo, was nun plötzlich nicht mehr gelten soll?


Morgen Teil 5)






*240118*