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Donnerstag, 11. April 2019

Daran hat noch gar keiner gedacht

Auf ein Problem weist EIKE in einem Artikel hin, an das wohl noch kaum jemand gedacht hat. Der VdZ jedenfalls nicht. Und auch sonst scheint da niemandem etwas zu fehlen, weil niemand aufgeschrien hat. Aber was da fehlt geht schlicht auf einen weiteren der ohnehin zahllosen Denkfehler zurück, mit denen die verordnete Energiewende behaftet ist.

Es geht um Betreiber von Solaranlagen. Und das sind mittlerweile nicht wenige Leute, sondern Millionen deutscher Hausbesitzer. Sobald eine Photovoltaikanlage installiert ist, hat nämlich der Betreiber einen nicht unbeträchtlichen Vorteil - er deckt seinen Eigenstrombedarf zu mehr oder weniger großen Teilen durch eigenen Stromproduktion. Gut und schön. Nur hat die Sache zwei Haken.

Erstens braucht der Betreiber einer solchen Anlage, der sich dann das Etikett Weltretter und Umweltfreund umhängen darf, unbedingt das allgemeine Elektrizitätsnetz, sonst könnte seine Selbstversorgung nicht funktionieren. Denn ausreichend Akkus, um den überschüssigen Strom, wenn er denn mal hergestellt wird, zu speichern und im Bedarfsfall wieder abzugeben, hat kaum einer im Keller stehen. Die sind sehr teuer, sodaß sich so eine Anlage alles andere als rechnete, trotz der garantierten Einspeisevergütungen bei Abgaben ins Netz, und brauchen viel Platz.

Dieses Solar- und Windgetriebe, das womöglich sogar bei der Errichtung schon mit Subventionen der öffentlichen Hand bedacht wird (wie in Österreich), ist bekanntlich aber ohne Parallelnetz, das mit konventionellen Kraftwerken hergestellten Strom führt, überhaupt nicht möglich. Nicht nur das, belasten Betreiber von Photovoltaikanlagen das allgemeine Versorgungsnetz, weil der Flatterstrom, den noch dazu so zahlreiche Kleinanlagen ins Netz abgeben, die Kosten für die Bewahrung der Netzstabilität nicht unbeträchtlich erhöhen.  Jede Wolke, die sich vor die Sonne schiebt, und sei es für fünf Minuten, unterbricht ja die Stromproduktion, der nunmehr dem Netz fehlende Strom muß aber durch andere Herstellung kurzfristig ersetzt, und bei Wiederaufnahme der Stromlieferung sofort vom Netz genommen werden.

Noch schlimmer fällt die Rechnung aus, wenn man sich vorstellt, daß dieser Selbstversorger auch noch den Akku seines Elektroautos mit Eigenstrom auflädt.

Zweitens nämlich bezahlt dieser Selbstversorger damit keine Abgaben. Abgaben, von denen noch dazu genau jenes Stromnetz bezahlt wird, das auch der kleine Häuslebesitzer unbedingt braucht. Das zahlen nun "die anderen". Der Photovoltaikjünger aber nur dann, wenn er Strom bezieht, wenn er also zu wenig Eigenstrom herstellt. Wir reden hier nicht von Lappalien. In Summe beläuft sich diese "Einsparung" der Solarwerksbetreiber in den Jahren 2012 bis 2018 auf bereits 5 Milliarden Euro, und erhöht sich jährlich um eine weitere Milliarde.

Der weit größere Schaden aber liegt in einer solchen Regelung immanenten, wenn nicht zugrundeliegenden moralischen Qualität - nämlich der Entsolidarisierung. Und offenbart einen der größten Pferdefüße der sogenannten Energiewende: Sie ist ein System der aktiven Umverteilung von unten nach oben. Von den Besitzlosen zu den Besitzenden.

Denn das heißt nicht weniger als daß das allgemeine Stromnetz von immer weniger Stromabnehmern bezahlt werden muß. Und das sind die, die kein Haus, kein Dach, keine Photovoltaikanlage, kein Elektroauto haben. Während sich die Betreiber von Photovoltaikanlagen, die mit ihren furchtbar häßlichen Plätschen auf den Dächern, in den Vorgärten oder auf den Balkonen der Umwelt ein beträchtliches ästhetisches Problem bereiten, auf Kosten der übrigen Allgemeinheit viel Geld ersparen, dennoch aber auf diese restliche Allgemeinheit angewiesen sind und somit schmarotzen. Und wenig dazu beitragen, um diese Energiewende zu finanzieren, die sie selbst aber aus naheliegenden Gründen herzlich befürworten. Denn sie profitieren beträchtlich davon.

Das Faß aber machen wir nicht mehr auf. Das nämlich, daß die Mär vom bedrohlichen Klimakataströphchen nur deshalb wie ein D-Zug das Land überrollt, weil es sich mittlerweile eine riesige Klientel geschaffen hat, die davon kräftig profitiert. Sodaß das Land immer mehr gespalten wird. In die, die "gut" sind, und die, die ihnen diese "Gutheit" und alle Folgen daraus zwangsweise bezahlt. Denn die Macht haben die, die "gut" sind.





*020219*